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Preview - FIFA 22 : Angespielt: Gameplay-Revolution auf der PS5?

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„Grau ist im Leben alle Theorie, aber entscheidend ist auf’m Platz.“ Bei jeder FIFA-Präsentation denke ich an den Spruch des ehemaligen BvB-Stürmers und späteren Trainers „Adi“ Preißler. Und so muss auch die erste Demo zu FIFA 22 zeigen, ob die großen Versprechungen aus dem Vorfeld eingehalten werden. Also ab auf den Rasen!

HyperMotion heißt das Zauberwort, mit dem EA seinen FIFA-Fußball in die Zukunft führen will. Dahinter stecken zahlreiche Verbesserungen, deren detaillierte (und langweilige) Ausbreitung wir uns an dieser Stelle sparen. Im Kern geht es um eine neue Motion-Capturing-Methode, mit der während eines realen Fußballspiels die Bewegungen sämtlicher Kicker beider Mannschaften aufgezeichnet werden können. Aus den gewonnenen Daten generiert ein spezielles Programm anschließend die Animationen und den Spielablauf von FIFA 22. Weil das laut EA technisch sehr aufwendig ist, kommt HyperMotion nur bei den Versionen für die PlayStation 5, Xbox Series X|S und Google Stadia zum Einsatz.

Für einen krassen und sofort sichtbaren Grafiksprung sorgt das trotzdem nicht. Auf den ersten Blick scheint es eher so, als hätte sich im Vergleich zur PS5-Version von FIFA 21 wenig getan. Der Platz hat erneut mehr Kunst- als Naturrasen-Charakter, die Gesichter und Trikots der Kicker glänzen wie frisch poliert und das Publikum besteht überwiegend aus Geschwistern mit überschaubarer Mimik und Gestik. Die Atmosphäre vor und während des Spiels gerät mit Fangesängen und lauten Aufschreien in besonderen Situationen zwar überzeugend, aber auch nicht hörbar besser als bei FIFA 21.

Fußball für Ästheten

Wie so oft liegen die Unterschiede im Detail und zeigen sich erst, wenn Plastikkugel und Personal über das Grün laufen. Zahlreiche frische Animationen machen die Aktionen der Kicker ansehnlicher. Bei den Pässen werden die hektischen und physisch fragwürdigen Einlagen der Vergangenheit weiter zurückgefahren. Nun ist der ganze Körper beteiligt, wenn es darum geht, einen Ball über wenige Meter oder den halben Platz zu spielen. Sichtbare Zwischenschritte oder eine kurze Gewichtsverlagerung sorgen dafür, dass die Zuspiele glaubwürdiger ausfallen.

Auch bei Zweikämpfen, Kopfballduellen und Torschüssen macht sich HyperMotion positiv bemerkbar. Alles erscheint weniger vorberechnet, sondern dynamischer und geschmeidiger als im Vorjahr. Dadurch macht es mehr Spaß, die unterschiedlichen Spielertypen der elf vertretenen Mannschaften (u.a. Chelsea, Manchester City, Real Madrid, Inter Mailand, Paris Saint-Germain, Borussia Dortmund) über den Rasen zu führen und ihre Bewegungen zu beobachten.

FIFA 22 - EA Play Spotlight: Gameplay Reveal

Im Vorfeld der EA Play Live am Donnerstag hat der Publisher in einem gesonderten Spotlight nun erstes Gameplay aus FIFA 22 präsentiert.

Besonders zugelegt haben die Torhüter. Auf der Linie und in 1-gegen-1-Situationen zeigen sie viele neue Paraden und entschärfen damit selbst allergrößte Chancen. Die im vergangenen Jahr noch so starken Schlenzer gehen darum deutlich seltener ins Tor und auch beim Herauslaufen machen die Keeper einen energischeren und zuverlässigeren Eindruck. Manchmal driftet die Leistung beinahe ins Absurde ab, etwa wenn der am Boden liegende Schlussmann ganze drei (!) Nachschüsse pariert.

Lang und steil

Im direkten Vergleich mit FIFA 21 ist das Spieltempo etwas geringer und lässt vor allem das feinere Passspiel zur Geltung kommen. Gehen die Fußballer allerdings ins Dribbling, wird der Turbo eingeschaltet: Erneut führen schnelle und technisch starke Superstars wie Mbappé, Sterling oder Hazard die Kugel in einem irren Tempo übers Feld. Häufig sind die Übergänge zwischen einzelnen Aktionen gar nicht mehr erkennbar, so dass beispielsweise Drehungen und Beinbewegungen unnatürlich erscheinen. 

Mit der rasanten Offensive tun sich viele Verteidiger, trotz abermals verbessertem Stellungsspiel, erneut schwer. Dazu bereitet ihnen die neue Sprint-Mechanik Probleme: Mit dem richtigen Timing machen pfeilschnelle Profis einen regelrechten Satz und bringen damit mehrere Meter zwischen sich und den Gegenspieler. Bekannte Aussetzer wie eine späte Reaktion oder das gelegentliche Vorbeilaufen am Ball tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass die Defensive mehrfach träge und überfordert wirkt.

Die CPU hat mit all diesen Dingen gar keinen Stress. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden ist die Abwehr, ganz gleich in welcher taktischen Formation, häufig kaum zu überwinden. Am gegnerischen Strafraum verkommt das eigene Angriffsspiel zum uninspirierten Ballgeschiebe, weil selbst Weltklasse-Stürmer wie Benzema oder Lukaku offenbar Angst haben, irgendeine Aktion zu starten. Fernschüsse führen extrem selten zum Erfolg, weil sich dafür kaum Räume schaffen lassen. Und selbst wenn mal ein halber Meter Platz da ist, blockt der Verteidiger den Ball oft noch mit irgendeinem Körperteil ab.

Viele Treffer fallen darum nach Kontern und scharfen Flanken. Ein schneller und bevorzugt hoher Steilpass aus der eigenen Hälfte bringt die sonst sichere KI-Abwehr durcheinander, weil der Angreifer meist den Geschwindigkeitsvorteil hat. Harte und flach gespielte Hereingaben sind wiederum effektiv, weil sie den einlaufenden Stürmer direkt vor dem Tor erreichen. Auch dabei spielt das Tempo der beteiligten Kicker eine große Rolle, denn nur mit genug Schnelligkeit können Flankengeber und Angreifer hinter die Abwehr gelangen.

Taktische Tüfteleien

Wenn das eigene Spiel nicht rund läuft, liegt es im realen Fußball gerne an der Taktik. Natürlich darf auch in FIFA 22 daran gedreht werden. Neuerdings können eine defensive und eine offensive Taktik festgelegt werden. Beispielsweise wird in der eigenen Hälfte starkes Pressing aufgezogen, während nach vorne hin kurze Pässe den Erfolg bringen sollen. Genauso kann man sich hinten reinstellen und lange Bälle nach vorne spielen. In Kombination mit einer unterschiedlichen Breite und Tiefe der Formation ergeben sich einige Möglichkeiten.

Große Auswirkungen haben diese Einstellungen bislang jedoch nicht. Das liegt zum einen an den überwiegend sehr aufmerksamen Gegenspielern. Zum anderen lässt die Fußball-Intelligenz der Mitspieler teils zu wünschen übrig. Mal werden riesige Lücken auf dem Flügel nicht für Läufe genutzt, mal mag der Mittelfeldspieler nicht nachrücken, um eine Anspielstation zu bieten. Daher kommen wieder häufig die beiden Schultertasten zum Einsatz, um die beschriebenen Läufe manuell auszulösen.

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