Test - EVE Online: Incarna : Das 50-Euro-Monokel
- PC
Endlich frische Luft! Acht geschlagene Jahre hielten Hobby-Piloten ihren Steuerknüppel fest in der Hand, nun befreit CCP seine Spielerschar aus den Pötten. Mit dem Add-on Incarna darf EVE Online erstmals zu Fuß erkundet werden, außerdem führt das Studio neue Schiffsmodelle sowie grundsätzliche Änderungen an der Mechanik ein - und verärgert damit Teile der treuen Community.
Die ersten Schritte
Den Startschuss ins nächste Zeitalter feuerte das isländische Studio CCP dabei schon im letzten Update ab: Vor sechs Monaten schickten die Wikinger den von Grund auf überarbeiteten Charaktereditor mit neuer Grafik-Engine in die unendlichen Weiten der Galaxie, der die altbackenen Avatare durch von Kopf bis Fuß individualisierbare Figuren ersetzte. Viel war von den schicken Männlein und Weiblein aber bisher nicht zu sehen, da den virtuellen Abbildern schlicht die Bühne für ihren Auftritt fehlte.
Das holt die Spieleschmiede nun nach. Ab sofort erscheint beim Andocken an einer der vielen Raumstationen eine ungewöhnliche 3-D-Umgebung - ungewöhnlich deswegen, weil Eve Online bisher noch nie mit einem Charakter aus der Third-Person-Perspektive gezockt werden konnte. Euer Revier erstreckt sich vom großen Hangar bis hin zum spartanisch eingerichteten Kapitänsquartier, das über eine frei schwebende Gitterbrücke mit der Schiffsgarage verbunden ist. Im Hangar erhascht ihr einen eindrucksvollen Blick auf euer derzeit aktives Schiff, welches mit äußerster Schleichfahrt voraus um die eigene Achse rotiert. An einem Steuerpult mit großen Buttons lassen sich zudem altbekannte Optionen abrufen, wie das Wechseln des fahrbaren Untersatzes und das Öffnen des jeweiligen Frachtraums.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Per WASD-Tasten manövriert ihr euren mehr oder minder attraktiven Charakter über die Brücke in die Schlafgemächer des Kapitäns, wobei das Bett für den gepflegten Matratzenhorchdienst genauso wenig benutzt werden kann wie einige andere Einrichtungsgegenstände. Etwas funktionsreicher präsentiert sich der Flachbildfernseher biblischen Ausmaßes auf der anderen Seite des Raums, auf dem ihr einerseits ein paar wechselnde Infohappen rund um Eve Online aufschnappen könnt - und durch Klicken auf den Bildschirm weiterführende Details abruft -, andererseits mit relativ nichtssagenden Ausschnitten aus Trailern konfrontiert werdet. Auf dem davor platzierten Tisch lauern ebenfalls nur wenige und auch relativ unspektakuläre bekannte Funktionen mit Platzhaltercharakter.
Rational betrachtet betreibt CCP also reine Kosmetik mit dem Quartier und hübscht die zuvor in Menüs untergebrachten Funktionen etwas auf. Einen wirklichen Zusatznutzen hat die Kajüte daher vorerst kaum, zumal die Piloten dazu verdonnert sind, in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben und sich im Spiegel am Endes des Raums zu bewundern, ohne einen anderen Mitspieler zu Gesicht zu bekommen. Genau diese Interaktion dürfte am Ende des Jahres im nächsten Add-on eintreffen, wenn sich die noch deaktivierte Tür zur kompletten Stationsumgebung öffnen wird.
Kommentarezum Artikel