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Test - Elex 2 : Jax haut wieder aufs Maul

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Sich ausgerechnet den 1. März 2022 als Releasetermin auszusuchen, wo doch gerade Elden Ring und Horizon: Forbidden West nebst Next-Gen-Update von Cyberpunk 2077 die Runde machen, ist verdammt mutig. Piranha Bytes und THQ Nordic müssen da ganz schön auf die Fans des Studios hoffen, um nicht sang- und klanglos unterzugehen. Zumal eins schon seit den Previews klar ist: wirklich Neues darf man nicht erwarten, Piranha Bytes bleibt dem Rezept der Gothic- und Risen-Trilogien sowie des ersten Elex gnadenlos treu. Das wirkt oftmals altbacken, hat aber durchaus seinen Reiz.

Die ersten Gehversuche in Elex 2 enden, wie man es gewohnt ist. Man knüppelt mit Müh und Not den einen oder anderen Gegner nieder, nur um dann Sekunden später durch einen Hieb oder einen Biss der feindlichen Fauna niedergestreckt zu werden. Jax ist schwach wie ein Blatt im Herbst, vom einstigen Helden aus Elex ist nichts übrig geblieben. Das hat natürlich seinen Grund und der wird uns gleich zum Einstieg klargemacht.

Nach den Ereignissen des ersten Teils hat sich Jax weitgehend zurückgezogen und damit beschäftigt, seinen Sohn aufzuziehen. Er hatte schlicht die Nase voll davon, dass die Völker von Magalan in alte Muster zurückgefallen sind und sich nur noch um ihren eigenen Kram kümmern, statt das Überleben der Menschheit zu sichern und sich gegen zukünftige Bedrohungen zu wappnen. Als plötzlich seltsame Terraformer und mutierte Kreaturen auftauchen und das Domizil von Jax zu Trümmern zerlegen, rafft er sich dann doch auf, um sich der neuen Bedrohung zu stellen.

Blöd nur, dass er von einer der Kreaturen gebissen wird und dadurch all seine Fähigkeiten verliert. Also, alles auf Anfang und Jax erneut vom Schwächling zum Helden hochbasteln. Jax wird von Adam, einem alten Bekannten, eingesammelt. Schnell fällt die Entscheidung, etwas auf die Beine zu stellen, um den mutierten Kreaturen und den mysteriösen Skyands, die dahinter stecken, Widerstand zu leisten. In einer alten Bastion wird die sechste Macht aufgebaut, quasi eine neue Fraktion.

Doch das allein reicht natürlich nicht. Jax muss versuchen, die mittlerweile fünf Fraktionen (Morkons, Berserker, Alb, Kleriker, Outlaws) dazu zu überreden, ihre eigenen Interessen hintenan zu stellen und sich der drohenden Gefahr zu stellen. Ganz nebenher schart Jax einige Begleiter um sich, die ihn im Kampf unterstützen sollen. Dabei trefft ihr übrigens auf eine ganze Reihe alter Bekannter aus dem ersten Teil, wie die mürrische Nasty oder Jax’ große Liebe Cara.

Die Arbeit für die Fraktionen, das Überzeugen der Begleiter und nicht zuletzt der Kampf gegen die Skyands bilden dann die Basis für gut 50 Stunden Spielzeit – einiges mehr, wenn ihr einen passenden Spielstand anlegt, um die Quests aller Fraktionen zu erledigen. Habt ihr euch nämlich für eine entschieden, gibt es kein Zurück mehr. Auffällig ist dabei sofort, dass ihr in der umfangreichen Spielwelt nicht sofort mit etlichen Symbolen zugepflastert werdet, sondern Eigeninitiative gefragt ist. Manch NPC spricht euch an, wenn ihr in ihre Nähe kommt. Zudem lohnt es sich, NPCs mit Eigennamen anzuquatschen, denn die haben meist ihren Sinn und Zweck.

Questmarker bekommt ihr im Grunde nur auf der Map und dem Kompass, wenn ihr im Questjournal eine Quest angewählt habt. Klingt ungewohnt, ist aber tatsächlich ein Pluspunkt in Zeiten, in denen quasi jedes Open-World-Spiel mit Belanglosigkeiten aller Art zugepflastert ist, um die Spielwelt nicht leer erscheinen zu lassen und noch ein paar Stunden Spielzeit herauszukitzeln. Die 50-55 Stunden von Elex 2 sind im Grunde gerade richtig, um einen nicht zu ermüden. Lebendig wirkt die Spielwelt dennoch. Die Kreaturen haben ihr Eigenleben, hinzu kommen Landmarken, die zwar nicht unbedingt Quests bieten, aber zumindest eine Erkundung wert sind, sei es der Optik wegen, oder um ein paar Schätze und Ressourcen zu ergattern.

Die Spielwelt Magalan kann sich wieder mal sehen lassen. Piranha Bytes versteht sich gut darauf, eine glaubwürdige Spielwelt auf die Beine zu stellen. Ruinen erzählen von der Geschichte und früheren Ereignissen, die Umgebungen sind abwechslungsreich vom einsamen Strand bis hin zum eisigen Nordland. Vor allem in Gebieten mit viel Vegetation sieht das zuweilen richtig hübsch aus mit schönen Lichtstimmungen. Andere Areale wirken allerdings auch etwas trostlos und lieblos, wie die Ruinenstadt im Südosten. Zu genau darf man manchmal halt nicht hinschauen.

Die Quests machen im Großen und Ganzen einen gelungenen Eindruck, die Story kann sich sehen lassen. Nicht selten bekommt ihr es mit Entscheidungen zu tun, die zwar nicht das große Ganze verändern, aber doch einige Twists ermöglichen. Verwunderlich ist, dass gerade die Begleiterquests zuweilen etwas generisch wirken. Übersehen sollte ihr diese aber nicht, da sie die Loyalität der Kameraden beeinflussen und darüber entscheiden, ob sie sich euch anschließen oder nicht. Nicht unwichtig auch deswegen, weil ihr stets einen Begleiter eurer Wahl auf euren Reisen mitnehmen könnt. Ein Austausch ist jederzeit in eurer Bastion möglich. Die Kameraden sind durchaus eine Hilfe, auch wenn die KI zuweilen schwächelt und sie im Kampf dann doch gern mal blöd rumstehen.

Ein wenig schade ist, dass die Fraktionen ein recht unterschiedliches Volumen an Aufgaben haben. Während ihr von Morkons und Berserkern reichlich zu tun bekommt, geben euch Kleriker, Outlaws und Albs vergleichsweise wenige Quests. Man bekommt ein wenig den Eindruck, dass die Entwickler mit den beiden Fraktionen begonnen haben und dann beim Rest irgendwann die Bremse ziehen mussten. Auch die entsprechenden Gebiete zeigen sichtbare Unterschiede – gerade das Berserkerareal ist bildhübsch, während spätere Gebiete sichtbar trister aussehen.

Das ist ein Muster, das sich im Grunde durch das ganze Spiel zieht. Während die erste Hälfte noch geradezu vor Aufgaben und Abwechslung strotzt, wird das Spiel zum Ende hin in nahezu allen Belangen immer einseitiger. Die Quests werden ab einem gewissen Punkt einfallsloser und eintöniger, die Umgebungen wirken liebloser. Der Ausbau der sogenannten sechsten Macht kommt mehr und mehr ins Stocken. Die Bastion entwickelt sich nicht und abgesehen von den Begleitern gibt es auch keinen personellen Zuwachs, an dem man einen echten Ausbau erkennen könnte.

Um Jax wieder zu einer Macht zu machen, habt ihr aber reichlich zu tun. Rollenspieltypisch bekommt ihr XP, Level-Ups, Attributpunkte und Lernpunkte. Letztere könnt ihr bei Ausbildern investieren, um zahlreiche Fertigkeiten zu erlernen – aktive Kampfskills gehören übrigens nicht dazu. So erhöht ihr den Schaden verschiedener Waffengattungen und Verteidigung, lernt Chemie, Alchemie oder das Schmiedehandwerk, das Knacken von Schlössern oder Hacken von Tresoren und vieles mehr. Anhand von Bauplänen und Rezepten könnt ihr dann eigene Gegenstände anfertigen oder Waffen aufwerten. Ein gewisses Maß an Spezialisierung ist damit ebenfalls möglich.

Den richtig geilen Scheiß bekommt ihr allerdings erst, wenn ihr euch einer Fraktion angeschlossen und euch in deren Rängen hochgearbeitet habt. Zu Beginn ist das alles noch etwas mühsam, mit fortlaufender Spielzeit geht es aber immer besser von der Hand. Sehr schön: Piranha Bytes hat dem Spiel gleich fünf Schwierigkeitsgrade spendiert. Im Story-Modus sind alle Kämpfe gut und locker zu schaffen, im höchsten Grad gibt es richtig auf die Kauleiste und ihr müsst alle Register ziehen.

Da sind wir auch gleich schon bei den Kämpfen. Wie eingangs erwähnt, werdet ihr so einige Male unliebsame Überraschungen erleben. Das Nahkampfsystem ist recht simpel gehalten. Leichter Schlag, schwerer Schlag, Ausweichen und Blocken. Funktioniert, aber nicht wirklich intuitiv und eine echte Dynamik ist nicht zu erkennen, zumal das Timing der einzelnen Manöver nicht so ganz gelungen ist. Gerade gegen härtere Brocken gehört zuweilen eher Glück als Können dazu, den Kampf erfolgreich zu bestreiten. Mit Schwertern, Äxten, Zweihandwaffen oder Schild könnt ihr aber einiges an Schaden anrichten. Wie gehabt, müsst ihr auf eure Ausdauer achten, das Kombosystem des Vorgängers wurde allerdings komplett gekippt.

Uns gefielen die Fernkampfwaffen deutlich besser. Mit Bogen, Schrotflinte, Energiewaffe oder Granatwerfer haltet ihr euch die Gegner von der Pelle und könnt selbige sogar aus der Luft nutzen, sofern ihr euer Jetpack gut genug ausgebaut habt. Lästig ist allerdings, dass ihr mit RB eure Waffen erst ziehen müsst. Noch lästiger: statt wie üblich mit LT zu zielen, geschieht dies mit LB und auf LT liegt zu allem Überfluss das Jetpack. Wir haben gar nicht erst versucht zu zählen, wie oft wir mitten im Kampf selten dusselige Jetpack-Hüpfer ausgelöst haben. Die Tastenbelegung ist zuweilen etwas eigenwillig, immerhin erleichtert ein frei belegbares Radialmenü die Auswahl von Waffen und Hilfsgegenständen.

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A propos Jetpack: das Fluggerät kann mit allerlei Zubehör ausgebaut werden und entwickelt sich trotz etwas kniffliger Steuerung als echte Hilfe. Nicht nur, dass ihr damit höhere Ebenen erreichen, einen Sturz abfangen oder euch generell einfacher durch die Spielwelt bewegen könnt – nein, ihr könnt damit tatsächlich auch richtig fliegen und zum Beispiel größere Entfernungen überbrücken, solange die Tankfüllung reicht. Selbst Kampf aus der Luft ist möglich, sowohl mit Fernwaffen als auch Nahkampfwaffen und das klappt recht ordentlich.

Gegner bringen natürlich nicht nur Erfahrungspunkte, sondern euch Beute. Waffen sind recht häufig, mehrere Waffen gleicher Art können an der Werkbank zu einem Upgrade genutzt werden – sofern denn das Schmiedehandwerk oder der Büchsenmacher erlernt wurden. Rüstungen sind hingegen eher selten und die wirklich deftigen Bekleidungen bekommt ihr nur bei Händlern der Fraktionen. Meist erhaltet ihr Elex, Elexit, Ressourcen, Tränke, Nahrung und jede Menge Schrott, den ihr bei Händlern zu Geld machen könnt.

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