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Test - Divinity: Original Sin : Detektivarbeit

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Muscheln, Morde und machtsüchtige Magier

Die Hauptquest, mit der die Geschichte erzählt wird, benötigt allerdings etwas Zeit, bis sie in Fahrt kommt. Wir wollen nicht zu viel verraten, außer dass ihr zwei sogenannte Source Hunter seid, die einen Mord in der Stadt Cyseal aufklären sollen. Ihr wurdet herbeigerufen, da bei dem Mord wohl das magische Element mit dem Namen Source im Spiel war. Allerdings nimmt die Geschichte an einem gewissen Punkt eine ziemlich verrückte Wendung. Es gibt so viel zu entdecken, so viele seltsame und wunderbar geschriebene Charaktere in der Welt, mit denen es sich zu reden lohnt, dass die eigentliche Aufgabe schnell aus den Augen verloren werden kann.

In Divinity: Original Sin passiert das sogar noch schneller als in anderen Spielen mit einer offenen Welt. Ihr werdet nämlich zu keiner Zeit an der Hand gehalten. Es gibt kein typisches Questlog, keine Questmarkierungen auf der Karte oder einen speziellen Weg, um eine Aufgabe zu lösen. All das liegt bei euch. Wie wollt ihr den Mord lösen? Mit den Zeugen und Beteiligten sprechen? In ihre Häuser einbrechen, um nach Indizien zu suchen? Die Sache nach ein paar Ermittlungen selbst in die Hand nehmen und den Hauptverdächtigen einfach töten? Alles ist möglich. Theoretisch könnt ihr jeden Charakter im Spiel umbringen, sogar potenzielle Auftraggeber. Deren Quests lassen sich aber trotzdem noch abschließen, da ihr die Missionen dann auf einem anderen Weg bekommt. Allerdings werden die Entscheidungen, die ihr trefft, euch bis ans Ende des Spiels verfolgen.

So viel zu tun, so wenig Zeit

Sei es die Ermordung eines wichtigen Charakters oder eure Vorgehensweise bei einer Quest - das und noch viel mehr fließt in die Geschichte ein, die ihr dadurch im Grunde selbst schreibt. Die Entwickler haben aber darauf geachtet, dass Divinity: Original Sin sich trotzdem frisch anfühlt, auch wenn es eigentlich ein waschechtes Old-School-Rollenspiel ist. Grafisch ist es schlicht und einfach beeindruckend. Der Detailgrad der unheimlich stimmigen Welt ist eine Klasse für sich. Dazu kommen noch die knalligen Effekte der Zauber, die zusammen mit dem tollen Sound auch nach dem hundertsten Mal einen mächtig coolen Eindruck machen. Die atmosphärischen Musikstücke und guten Synchronsprecher dürfen auch nicht vergessen werden.

Was die Entwickler nicht vergessen haben, ist ein umfangreiches Herstellungssystem. Ihr könnt kochen, Rüstungen fabrizieren, Tränke brauen oder Waffen schmieden. Wie aber zu erwarten war, gibt es kein Menü dafür. All die Rezepte müsst ihr schon selbst herausfinden. Die befinden sich in Büchern, die ihr kaufen oder finden könnt. Um aber etwas herzustellen, müsst ihr sie natürlich lesen. Am besten legt ihr euch einen Notizblock zur Seite und schreibt die Zutaten auf. Aber es gibt leider auch ein paar kleine Minuspunkte in Divinity: Original Sin. Die Kamera hat uns nicht immer gefallen. Die Verstellung des Blickwinkels ist etwas zu klein ausgefallen. Eine 360-Grad-Rotation wäre uns da viel lieber. Auch die Animationen der Charaktere und die Performance hätten noch etwas Arbeit vertragen können. Aber diese kleinen Macken sind im Gesamtbild nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Fazit

Marek Orzechowski - Portraitvon Marek Orzechowski
Belgisches Rollenspielwunder

Die Larian Studios haben sich mit Divinity: Original Sin selbst übertroffen. Wie haben sie es nur geschafft, so ein umfangreiches Mammutprojekt zu stemmen? Man fühlt an jeder Ecke, dass in diesem Hardcore-RPG extrem viel Herzblut steckt. Als hätte das Studio all die Jahre nur Spiele gemacht, um sich mit Divinity: Original Sin die Krone aufzusetzen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich am Anfang meine Probleme hatte. Viele Spieler sind solche Rollenspiele nicht mehr gewöhnt. Wir haben The Elder Scrolls: Skyrim oder ein Diablo 3, das uns stets bei der Hand nimmt, ohne dass wir es zu sehr merken. Divinity: Original Sin hingegen gewährt mir fast völlige Freiheit. Es gibt nur ein Ziel, wie der Weg dorthin aussieht, liegt bei euch. Wer ein typisches Questlog sucht oder ein Herstellungsmenü, sucht vergeblich. Die Aufgaben schreibt ihr nämlich selbst. Das Spiel reagiert auf eure Vorgehensweisen und nicht ihr auf die des Spiels. Ihr möchtet gerne durch die Stadt rennen und Questgeber für ein bisschen Beute umhauen? Klar, wieso nicht. Die Aufgaben verschwinden dann nicht, ihr erhaltet sie einfach auf anderem Wege.

Dass sich all die Abenteuer in einer wunderschönen Welt mit extrem viel Interaktion abspielen, hilft natürlich ungemein. Die Liebe zum Detail ist ebenso erstaunlich wie das umfangreiche Herstellungssystem. Es fühlt sich an, als könnte man unzählige Tränke, Rüstungen und Lebensmittel herstellen. Das grenzt aber, wie alles in Divinity: Original Sin, an Detektivarbeit. Und genau das macht das Spiel aus. Endlich mal mit etwas mehr Köpfchen spielen zu müssen, ist extrem erfrischend. Das ist auch in den rundenbasierenden Kämpfen nicht anders. Das klassenlose System erlaubt es euch, jeden Charakter nach eurem Wunsch zu formen. Es stehen viele Zauber und Fähigkeiten zur Verfügung, was zusammen mit dem tief greifenden Kampfsystem schon etwas überwältigend sein kann. Unterhaltsame Dialoge, ein spaßiger Koop-Modus und ein Editor, mit dem ihr eigene Abenteuer erschaffen könnt, runden das Gesamtpaket ab. Die kleinen Macken von Divinity: Original Sin, wie zum Beispiel die etwas fummelige sowie einschränkende Kamera oder manchmal auftretenden Ruckler, trüben den Spielspaß kaum. Wer hier als Rollenspiel-Fan nicht zugreift, der verpasst eines der besten PC-Spiele des Jahres.

Überblick

Pro

  • atmosphärischer Soundtrack
  • unglaubliche Liebe zum Detail
  • wunderschöne Welt und tolle Effekte
  • gute Synchronsprecher und Toneffekte
  • extrem umfangreiches Crafting-System
  • viele Möglichkeiten, um Kämpfe zu bestehen oder Aufgaben zu lösen
  • rundenbasierendes Kampfsystem mit enorm viel Tiefe
  • spaßiger Koop-Modus und interessantes Dialogsystem
  • viel Interaktion mit der Umwelt
  • unterhaltsam geschriebene Dialoge
  • zugänglicher Leveleditor

Contra

  • Kamera manchmal etwas fummelig und Kamerawinkel zu klein
  • die Geschichte nimmt nur sehr langsam Fahrt auf
  • Animationen etwas hölzern
  • es kommt manchmal zu störenden Rucklern

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