Test - Die Landwirtschaft 2017 : Gut gedacht, schlecht gemacht
- PC
Unsichtbare Helferlein
Habt ihr keine Lust, jeden Arbeitsschritt selbst auszuführen, könnt ihr Helfer einstellen, die zum Beispiel pflügen, säen oder ernten. Im Gegensatz zum Landwirtschafts-Simulator müsst ihr ihnen aber keine Arbeitsgeräte zur Verfügung stellen. Praktischerweise bringen sie ihre eigenen gleich mit. Daher lohnt es sich nicht, mehr als einen Traktor auf dem Hof zu haben, einen Multiplayer-Modus gibt es nämlich nicht. Die Helfer sind zudem immer sehr günstig. Daher werdet ihr schnell dazu übergehen, alle Arbeiten von Helfern ausführen zu lassen, statt selbst aufs Feld zu fahren.
Ganz egal, wie gut am Ende eure Ernte ausfällt, ihr werdet immer Gewinn einfahren, auch wenn ihr alles von Helfern erledigen lasst. Somit artet das Bestellen der Felder in ein reines Klicken im Kalender aus. Spielspaß geht anders. Bleibt die Tierzucht, die vielleicht mehr Spaß bringt. Es gibt Hühner, Schafe, Kühe und Schweine. Eier, Wolle, Milch und Gülle sind deren Produkte, ihr könnt aber auch alle Tiere als Schlachtvieh beim Metzger verkaufen. Damit ihr hier Gewinn erzielt, vermehren sich eure Tiere. Je besser ihr euch um sie kümmert, desto mehr Nachwuchs steht ins Haus.
Leider ist die Tierzucht mehr als eintönig, da ihr kaum Arbeitsschritte tätigen müsst. Wasser, Stroh und Futter, schon sind eure Tiere glücklich. Wie praktisch, dass Brunnen, Silos und Strohballen auf eurem Hof fast direkt neben den Ställen stehen. Daher habt ihr dabei kaum Arbeit. Animationen beim Einfüllen des Futters solltet ihr übrigens nicht erwarten. Ihr erkennt an einer Anzeige, wie viel Futter vorhanden ist – der Trog sieht immer gleich leer aus. Die Strohballen sausen vom Hänger und verschwinden im Nichts. Wieder gibt euch eine Zahl Auskunft darüber, wie gut die Tiere versorgt sind.
Da ihr die nötigen Dinge für mehrere Wochen auf Vorrat in die Gehege kippen könnt, wird auch die Tierhaltung sehr schnell langweilig. Immerhin ist die Karte des Spiels sehr groß, zumindest auf den ersten Blick. Schaut ihr euch die Minimap an, entdeckt ihr schwarz gekennzeichnete Stellen. Überquert ihr eine solche Stelle, erfreut euch der Ladebildschirm mit seiner Anwesenheit. In Die Landwirtschaft 2017 gibt es keine echte offene Spielwelt. Sie ist nämlich in mehrere Bereiche unterteilt, die nachgeladen werden. Das soll die Performance verbessern, was aber nicht ganz klappt.
Unschöne Kleinigkeiten im Schnelldurchlauf
Auch wenn bisher schon mehr Kritikpunkte genannt wurden, als Dinge, die Spaß machen, gibt es noch viele Kleinigkeiten, die Die Landwirtschaft 2017 zu einem Spiel machen, das ihr besser im Händlerregal stehen lasst. Hier die wichtigsten Punkte im Schnelldurchlauf: Die Spielwelt ist komplett tot. Im Dorf laufen keine NPCs durch die Gegend, es fahren keine Fahrzeuge über die Straßen und selbst die Helfer, die ihr mit Arbeiten beauftragt, existieren nur auf dem Papier. Glaubt ihr, dass ihr ihnen bei der Arbeit zuschauen könnt, täuscht ihr euch. Einen Tag nach Auftragsstellung wurde das Feld von unsichtbarer Hand bearbeitet.
Immerhin könnt ihr die Tiere sehen – jedoch leider nie lange, denn wenn ihr zu viele von ihnen haltet, stürzt das Spiel regelmäßig ab. Ein merkwürdiges Verhalten bemerkt ihr auch bei der Beleuchtung der Traktoren. Schaltet ihr das Licht ein, wird nicht nur ein Lichtkegel vor dem Traktor erzeugt. Auch der Boden unter dem Gefährt strahlt. Dadurch wirkt der Traktor wie eine fahrende Discokugel, nicht aber wie ein Arbeitsgerät in der Landwirtschaft. Die Rundumleuchte könnt ihr übrigens nur einschalten, wenn auch das Licht leuchtet.
Wechselt ihr schnell zwischen Fahrzeugen, kann es passieren, dass sie aufmüpfig werden. Im Test ist es zweimal passiert, dass die Traktoren, die wir angewählt hatten, durch die Gegend hüpften. Leider kam es dadurch dazu, dass einer der Traktoren mitten auf einem unserer Gebäude landete, von dem er nicht mehr wegzubewegen war. Weder das Fahren noch das Zurücksetzen hat etwas gebracht, der Traktor stand auch nach einem Laden des Spielstands noch immer auf dem Dach des Gebäudes und war somit für uns verloren.
Die Grafik wirkt durchweg trist, denn alles hat einen sehr unschönen Graustich. Nähert ihr euch dem kleinen Fluss, der gemütlich durch sein Bett auf der Karte fließt, bekommt ihr das Gefühl, an einem reißenden Bergbach zu stehen. Das Geplätscher ist dermaßen laut, dass es selbst das Motorengeräusch der Traktoren übertönt. Die Musik des Spiels ist gelungen, nur leider vollkommen unpassend. Heroische Klänge dringen an euer Ohr, die in jedes Rollenspiel passen würden. Ihr erwartet förmlich, dass ein Ork hinter dem nächsten Baum hervorspringt oder eines eurer Schweine zu einem Monster mutiert.
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