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Test - Destiny 2: Lightfall : Dünne Story, dicke Verbesserungen

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Mit dem Abschluss-Trailer der vergangenen Saison hat sich Bungie sicherlich die Aufmerksamkeit aller Destiny-Fans gesichert. Der Reisende verlässt die Erde, um sich der neuen Herausforderung zu stellen? Puh, das ließ für Lightfall auf einiges hoffen. Doch trotz enormem Feature-Umfang enttäuscht die neue Erweiterung in einigen Kernbereichen. Hat sich Bungie etwa für Lightfall zu viel auf die Liste geschrieben?

Dass der legendäre Reisende abhebt und sich dem Zeugen stellt, damit hat wohl niemand auf Anhieb gerechnet. Doch so fulminant dieses Ereignis auch zu Beginn von Lightfall in Szene gesetzt wird, mit dem eigentlichen Inhalt der Erweiterung hat dies zunächst wenig zu tun. Stattdessen erfahren wir, dass Kabale-Boss Callus und sein Meister, der Zeuge, ein verstecktes Objekt auf Neptun ins Auge gefasst haben. Zeit also für einen Ausflug, um den Zugriff der beiden Bösewichte zu verhindern.

So landen wir schlussendlich auf besagtem Planeten und in der neuen Stadt Neonuma, die sich als glitzernde Neon-Metropole entpuppt. Trotz aller Farben leider etwas farblos, wie wir feststellen müssen. Die Architektur der Umgebungen kann mit den prachtvollen Locations aus Die Hexenkönigin nicht mithalten. Es fehlt an Leben, und auch im Quest-Hub über den Dächern der Stadt tummelt sich lediglich eine höchst überschaubare Zahl von NPCs. Trotz einiger hübscher Panoramen haut einen Neonuma nicht wirklich aus den Socken, die Weitläufigkeit der Umgebungen nervt eher ein wenig.

Ähnliches gilt für den neuen Quest-NPC Nimbus. Die ungewohnt flapsige, gewollt coole Ausdrucksweise in den Dialogen sollte wohl das Geschehen ein wenig auflockern, wirkt angesichts der altbekannten Mitstreiter und ihrer Qualitäten aber eher unpassend bis peinlich. Zumal Nimbus sich am Ende als eine Art Silver Surfer für Wish-Besteller entpuppt. Puh! Unser Hauptwidersacher Callus, liebevoll Kartoffelkopf mit Hasenscharte genannt, ist da schon ein anderes Kaliber.

Nach dem starken Einstieg flacht die Story der Erweiterung indes spürbar ab. Wir hangeln uns durch eine Reihe von zum Teil sehr gut designten Missionsverläufen und interessanten Levels, viel Tiefgang wird dabei aber nicht geboten. Die Lage ist klar: Wir müssen etwas beschützen und Callus aufhalten. Immerhin, die finale Mission ist fulminant und brachial, aber erst im Abspann der Kampagne kommt wieder etwas Stimmung und vor allem auch der Bezug zum Zeugen und zum Reisenden auf. Spielerisch dank einiger neuer Ideen durchaus spaßig, aber erzählerisch fast eine Nullnummer.

Neue Kräfte

Spannender sind da schon die Neuerungen und Überarbeitungen von Lightfall. Beginnen wir mit der neuen Kraft „Strang“. Selbige schöpft ihre Energie quasi aus den Fäden des Universums und liefert uns mehrere Möglichkeiten. Da wäre zum Beispiel ein Greifhaken, mit dem wir uns zu Gegnern oder auf andere Ebenen katapultieren können. Nett, aber abseits der Story-Missionen nur wenig von Belang, außer vielleicht im Nahkampf, um schnell an einen Gegner heranzukommen. Spannender sind da schon die Granaten, die beispielsweise Gegner in einem Geflecht festhalten und schädigen können.

Die Gewöhnung an Strang wird in den Story-Missionen umfangreich zelebriert, das echte Potenzial der neuen Fertigkeiten zu ergründen, wird aber dauern. Die ganzen Aspekte und Perks wollen nämlich erst erarbeitet werden und das wird eine Weile in Anspruch nehmen. Entgegen erster Ansagen hat Bungie mittlerweile aber schon alle Perks aktiviert, sodass ihr nicht auf entsprechende Freischaltungen warten müsst. Die nötigen Ressourcen, um die Strang-Perks zu erwerben, müssen dennoch erst erarbeitet werden.

Auf den ersten Blick erzeugt Strang bei uns noch keine Begeisterung, aber was nicht ist, das kann noch werden. Zum einen fehlen noch etliche Perks, zum anderen wird sich mit ziemlicher Sicherheit noch einiges am Balancing verändern. Bungie betonte bereits, dass man die neue Kraft im Auge habe und gegebenenfalls anpassen werde. So steht neben Solar, Arkus, Leere und Stasis nun ein fünfter Fokus zur Auswahl.

Gewohnt gut ist das Handling der Waffen und das gesamte Gunplay. Zwar hat Bungie massive Überarbeitungen vorgenommen und einige Waffengattungen wie Maschinengewehre und Granatwerfer gepimpt, aber die grundsätzlichen Mechaniken sind, wie sie es immer waren, nämlich fantastisch! Destiny 2 gehört in Sachen Steuerung und Gunplay weiterhin zur Spitzenklasse im Shooter-Genre, da gibt es keine zwei Meinungen.

Was Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit angeht, konnte man das bisher nicht wirklich behaupten. Umso schöner, dass Bungie nun endlich das überkomplexe und überfrachtete System der Rüstungsmodus etwas vereinfacht, entschlackt und verständlicher gestaltet hat. Das neue Mod-Interface ist ebenfalls übersichtlicher und zeigt euch im Grunde alles auf einen Blick mit der Möglichkeit, ohne großes Brimborium Änderungen durchzuführen. Das war dringend nötig. Das Erstellen eigener Builds dürfte damit um einiges einfacher werden.

Auch das saisonale Artefakt mit seinen Mods funktioniert nun anders. Musste man die Mods des Artefakts bisher noch in Rüstungsteile montieren und dauernd wechseln, gelten die freigeschalteten Mods nun als globale Perks und müssen nicht mehr eingebaut werden. Da ihr das Artefakt jederzeit zurücksetzen könnt, ist auch das eine enorme Erleichterung und nimmt viel Arbeit ab.

Destiny 2: Lightfall - „Saison des Widerstands“-Trailer

Zusammen mit dem Start von Destiny 2: Lightfall geht es auch in eine neue Season, die Saison des Widerstands, über die euch der neue Trailer einen Überblick verschafft.

Dass Bungie es nach etlichen Jahren Destiny nun endlich geschafft hat, ein Loadout-System zu integrieren, ist die Kirsche auf dem Eisbecher. Je nach Hüter-Rang (dazu gleich mehr) stehen bis zu zehn Loadout-Speicherplätze zur Verfügung. Pro Loadout könnt ihr wirklich alles bunkern, von Waffen und Rüstung bis hin zu Fokus, Perks und Mods. Grandios! Damit könnt ihr relativ flink spezielle Sets für verschiedene Aktivitäten wie Missionen, Strikes, Raids oder PvP-Kämpfe anlegen und selbige im Inventar per Knopfdruck ausrüsten. Genau so muss das sein!

Hübsch, aber nicht unbedingt essenziell ist, dass Bungie nun auch die Anzeige von Errungenschaften, Lore und Herausforderungen um einiges übersichtlicher gestaltet hat. Zudem ergibt sich aus euren früheren Aktivitäten nun auch ein Hüter-Rang, also eine weitere Option für den virtuellen Schwanzvergleich. Hätte nicht sein müssen, stört aber auch nicht weiter und vor allem die Vielspieler wird es freuen, sich so zumindest visuell noch ein wenig mehr von den Noobs abzusetzen. Wobei die meisten Spieler, die einigermaßen regelmäßig aktiv waren, ohnehin auf Hüter-Rang 6 aka Veteran landen.

Ganz neu sind die Wertschätzungen. Dabei handelt es sich um virtuelle Belohnungskarten, die ihr anderen Mitspielern am Ende einer Gruppenaktivität verpassen könnt. Dafür gibt es verschiedene Kategorien und Karten, zum Beispiel im Hinblick auf Hilfe und Freundlichkeit, Führungsqualitäten, spielerische Qualitäten und einiges mehr. Ob das wirklich sein musste? Man weiß es nicht. Zumindest können Spieler nicht abgewertet werden, das ist schon mal vorteilhaft.

Parallel zur Erweiterung ist auch eine neue Saison gestartet, die mittlerweile 20. des Spiels. Die Saison des Widerstands bietet relativ wenige Überraschungen und wird routiniert abgespult. 100 Ränge mit dem üblichen Mix aus Belohnungen für kostenlose und zahlende Mitspieler sind erneut vorhanden. Ebenso gibt es eine Reihe von saisonalen Aktivitäten und Herausforderungen sowie künftig immer wieder mal neue Missionen, welche die Story noch etwas weiter voranbringen.

Auch bei der Ausrüstung gibt es kaum Überraschungen. Neue Rüstungssets, neue Waffen (darunter einige mit Strang als Energie), neue Exotics – ihr kennt den Drill. Auch der Strategietisch, der dank wöchentlicher Herausforderungen ausgebaut werden kann und verschiedene Boni bietet, folgt dem bekannten Rezept. Engramme erlangen sowie hochwertige Rüstungsteile und Waffen bauen wurde hier und da zumindest etwas umgestaltet: So sind beispielsweise die Umbral-Engramme rausgeflogen und werden durch saisonale Engramme ersetzt, aber die Basis ist die gleiche wie immer.

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