Test - Dungeons & Dragons: Dark Alliance : Nicht perfekt, aber unterhaltsam
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Dark Alliance gab es schon mal, seinerzeit aus der Feder von Snowblind und Black Isle als Spin-off der Baldur's-Gate-Rollenspiele und mit starkem Diablo-Einschlag. Das neue Dungeons & Dragons: Dark Alliance von Tugue Games geht andere Wege und offeriert euch ein Third-Person-Hack'n'Slay mit Vier-Spieler-Koopmodus. Das ist a) mal was anderes und b) noch interessanter dadurch, dass es sich um einen Mid-Price-Titel handelt, der zudem noch ab Launch kostenlos im Xbox Game Pass zur Verfügung steht. Aber ist Dark Alliance damit wirklich eine Alternative für Koop-Fans?
Dungeons & Dragons: Dark Alliance versetzt euch nach Icewind Dale, genauer gesagt in die Region von Faerûn. Wo ihr euch in insgesamt sieben Minikampagnen mit jeweils drei Abschnitten verausgaben könnt. Jede der sieben Minikampagnen erzählt eine kleine Story, die vor allem für D&D-Fans von Interesse sein dürften, weil sie die Bücher von Salvatore ein wenig ergänzen. Auch Setting und Gegner unterscheiden sich von Kampagne zu Kampagne.
Macht aber auch nichts, wenn ihr euch damit nicht auskennt, denn diese Geschichten sind, ehrlich gesagt, ziemliche Nebensache trotz hübscher Zwischensequenzen zum jeweiligen Auftakt und vor dem einen oder anderen Bosskampf. Gut gefällt uns dabei, dass Tuque Games die Sache nicht so bierernst angeht, sondern immer wieder auch mal für einen Lacher oder zumindest ein Schmunzeln gut ist, beispielsweise wenn euch Goblins die wackelnde Kehrseite zuwenden oder ein in Lava versinkender Boss noch den Stinkefinger zeigt. Dark Alliance soll Spaß machen und das ist auch gut so.
Zunächst erwartet euch die Charakterwahl. Eigene Charaktere erstellen geht nicht, stattdessen stehen mit Bruenor, Wulfgar, Cattie-Brie und Drizzt vier ikonische D&D-Charaktere zur Auswahl, die bereits mit festen Klassen belegt sind. Bruenor ist der Tank mit Axt und Schild, Wulfgar schwingt den Zweihandhammer, Drizzt hantiert mit flinken Klingen und Cattie-Brie beharkt die Gegner mit Pfeil und Bogen. Im Prinzip ein klassisches MMO-Setup, nur dass es keinen dedizierten Heiler gibt und eine Magierklasse erst mit einem späteren DLC folgen soll.
Ein kurzes Tutorial verpasst euch nach der Charakterwahl die Grundlagen der Kampfsteuerung und schon könnt ihr euch ins Gefecht stürzen, wahlweise allein oder mit bis zu drei weiteren Spielern. Die Gegner skalieren entsprechend mit, zudem gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade, die ihr beim Start einer Mission abhängig von der Qualität eurer Ausrüstung wählen könnt. Das funktioniert so gut, dass ihr den Koop-Titel auch recht problemlos solo spielen könnt – lobenswert.
Das Leveldesign der insgesamt hübsch und stimmungsvoll gestalteten Umgebungen ist im Großen und Ganzen linear. Questmarker sorgen dafür, dass ihr immer wisst, wo ihr hin müsst. Es gibt allerdings nicht gerade wenige, teils gut versteckte Abzweigungen. Die lohnen sich durchaus, zum einen, um sekundäre Questziele zu erledigen, zum anderen um versteckte Truhen ausfindig zu machen, in denen wertvolles Loot und Gold auf euch warten. Aber aufpassen, nicht selten warten Fallen, Giftareale oder Eisflächen darauf, euch den Garaus zu bereiten. Viel Spaß beim Herausfinden, wie man so etwas umgeht.
Ansonsten ist der Verlauf der Kampagnen eigentlich immer ähnlich - große Überraschungen oder Berge von Abwechslung solltet ihr nicht erwarten. Die ersten beiden Level sind jeweils relativ umfangreich, bestückt mit vielen Gegnern und reichlich Beute. Das dritte Level ist meist kürzer und endet mit einem oft spektakulären Bosskampf. Die Bosskämpfe sind interessant und machen richtig Spaß, auch hier wieder mit Augenzwinkern, beispielsweise wenn der Verbeeg-Boss euch mit einer saftigen Arschbombe im wahrsten Sinne des Wortes plattmachen will.
Natürlich darf bei einem solchen Spiel die Lootspirale nicht fehlen und die funktioniert gut, auch wenn das Lootsystem einen ganz dicken Haken hat. Beute, egal, wann und wo ihr sie im Level eingesammelt habt, bekommt ihr erst nach Abschluss einer Mission aus einer Kiste im Lager, das als Stützpunkt dient. Solltet ihr also eine Mission abbrechen müssen oder einen Bosskampf nicht schaffen, geht ihr leer aus. Das kann in höheren Schwierigkeitsgraden durchaus etwas frustrieren, zudem besteht die Gefahr, dass "Griefer" euch das Leben in zufälligen Online-Matches versauen können. Wir behalten das mal im Auge.
Natürlich bekommt ihr Erfahrungspunkte, um eure Skills zu verbessern oder neue Perks freizuschalten. Auch ein Upgrade-System ist vorhanden, dass auf verschiedenfarbigen Kristallen basiert, die ihr in den Spielumgebungen findet. Jeden Gegenstand könnt ihr bis zu drei Mal verbessern, um das Optimum aus den Werten herauszuholen. Mit dabei sind natürlich verschiedene Lootqualitäten (weiß, grün, blau, lila, orange – ihr kennt das). Selbst Tränke, die nach Belieben auf das Steuerkreuz gelegt werden können, sind aufwertbar.
Das gesamte Skill- und Lootsystem greift gut, zumal ihr euch durch die Aufwertungen höheren Schwierigkeitsgraden widmen könnt, die durch das Ausrüstungslevel halbwegs abgeschätzt werden können. Die Level sind nicht irrsinnig lang, die insgesamt 21 Level könnt ihr in etwa 15 Stunden gut durchspielen, die Wiederspielbarkeit ist dank der Schwierigkeitsgrade aber gut, zumal die Chance auf höhere Lootstufen durchaus motiviert. Das in Kombination mit den vier sehr unterschiedlichen Charakteren sorgt für eine mehr als ordentliche Spieldauer. Zumal mit den angekündigten DLCs im Sommer und Herbst noch weitere Inhalte hinzukommen.
Das direkte, ausdauerbasierte Kampfsystem gibt sich recht agil. Es gibt leichte und schwere Angriffe, die zu Kombos kombiniert werden können. Hinzu kommen einige Spezialfähigkeiten, die vor allem gezielt bei harten Bossen zum Einsatz kommen. Parieren und Ausweichen gehört zum Pflichtprogramm, zumal die Heilungsmöglichkeiten recht limitiert sind auf wenige Skills und vor allem Tränke. Ab und zu habt ihr im Level die Chance, ein Lagerfeuer freizuschalten. Dort könnt ihr wahlweise eure Ressourcen auffüllen und euch hochheilen, oder aber stattdessen die Chance auf höherwertiges Loot aktivieren – your choice.
Das Kampfsystem funktioniert im Großen und Ganzen ordentlich, auch die Synergien der Charaktere passen halbwegs zueinander. Zwei Hauptmängel, die uns aufgefallen sind: ausgelöste Kombos können nicht unterbrochen werden. Die aktivierten Angriffe werden ausgeführt, egal ob der Gegner bereits tot ist oder nicht. Schwerwiegender ist die etwas träge Kamera, die vor allem Angriffe auf hinter euch stehende Gegner etwas fummelig gestaltet. Beides ist aber kein Beinbruch und man kann sich darauf einstellen. Auffällig ist zudem, dass man vor allem mit Cattie-Brie als Fernkämpferin einige Abschnitte etwas „exploiten“ kann. Wie genau, verraten wir hier nicht. Nur der Hinweis: die KI reagiert mitunter etwas merkwürdig und zum Teil sehr passiv.
Ohnehin konnten wir hier und da einige Technik- und Designmängel verzeichnen. Bei der PC- als auch der Konsolenversion hatten wir hier und da mal Framerate-Einbrüche, was aber relativ problemlos zu fixen sein sollte. Abstürze hatten wir gar nicht, dafür allerdings einen Boss, bei dem eine zweite Phase nicht sauber triggerte. Auffällig waren noch einige Lags bei Konsolensessions. Im Late Game, also den letzten drei Kapiteln, zerbröckelt das Spiel allerdings ein wenig. Sowohl das Balancing als auch das Verhalten von Gegnern und Bossen machen da keinen guten Eindruck mehr und es häufen sich die Bugs und Glitches. Da müssen die Entwickler noch kräftig nachbessern.
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