Test - Call of Duty: Black Ops IIII : Ohne Singleplayer, mit Battle Royale – lohnt sich CoD noch?
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Call of Duty und Story-Kampagne – diese beiden Begriffe waren in allen 14 bisher veröffentlichten Teilen der Serie praktisch unzertrennlich. Für Black Ops IIII jedoch hat Traditionsentwickler Treyarch nun die Kampagne ersatzlos gestrichen. Aus Sicht von Solisten ist das nichts anderes als ein Schlag ins Gesicht. Anhänger der Mehrspielerkomponente jedoch stört das weniger, denn ihnen wird mehr denn je Honig ums Maul geschmiert – unter anderem mit einem nervenaufreibenden Battle-Royale-Modus, mehreren Zombies-Episoden und cleveren Gameplay-Ideen für den klassischen Versus-Multiplayer.
Pfeilschnell, hochkonzentriert und ausgerüstet mit modernsten Wingsuits donnern vier Soldaten einer weitläufigen Landmasse entgegen. Der Boden kommt näher und näher, doch das Quartett hält eisern seinen Kurs in Richtung einer gigantischen Baustelle. Erst im allerletzten Moment ziehen die vier Kämpfer die Reißleinen ihrer Fallschirme, setzen im perfekten Formationsflug zur Landung an und suchen die Umgebung hektisch nach Waffen und Munition ab. Und das müssen sie auch, denn um sie herum lauert der Tod. Genauer gesagt 24 andere 4er-Teams, die alle nur ein Ziel haben: sich gegenseitig auslöschen. Koste es, was es wolle!
Blackout: der erste Battle-Royale-Modus für Call of Duty
Und damit herzlich willkommen zu Blackout, der ersten großen (und wahrscheinlich auch wichtigsten) Gameplay-Säule von Black Ops IIII. Das Schöne bei Blackout: Statt einfach nur frech bei Fortnite, PUBG und anderen Vertretern des Battle-Royale-Genres abzukupfern, gelingt es Treyarch, die bewährte Last-Man-Standing-Formel in vielen Punkten so clever zu variieren, dass etwas völlig Eigenständiges entsteht.
Das beginnt schon mit dem Layout der wunderschön designten Karte. Denn wer in den vergangenen Jahren regelmäßig Call of Duty gespielt hat, wird überall bekannte Multiplayer-Maps wiedererkennen, die das Leveldesignteam sehr organisch in die Topografie der Blackout-Karte integrierte. Im Nordosten etwa thront ein gigantischer Staudamm. Analysiert man die Gegend genauer, werden sofort Erinnerungen an Hydro aus Black Ops 2 wach. Aber auch das Erkunden der Orte Array (Black Ops), Estates (Modern Warfare 2), Asylum (World at War) oder Nuketown Island zaubert Serienveteranen schnell ein breites Grinsen aufs Gesicht.
Nicht minder cool gemacht und typisch Treyarch: An verschiedenen Stellen der Karte schlurfen KI-gesteuerte Zombies umher. Ballern wir die Wiedergänger über den Haufen, winkt allerlei nützliche Beute – die kultige Ray Gun zum Beispiel. Die Kehrseite der Medaille: Aufgebrachte Hirnfresser machen ordentlich Lärm, weshalb sich vor allem Leisetreter in der Regel zweimal überlegen, ob sie die Meute wirklich aufscheuchen möchten.
Schön zudem, dass die Entwickler eine Vielzahl von Fahrzeugen hinzufügten. An Land brettern wir mit einem Quad oder einem Truck durch die Pampa, zu Wasser nehmen wir an Bord eines flinken Schnellboots Platz und wer die Augen offen hält, darf sogar mit einem wendigen Helikopter den Luftraum erobern.
Taktiker wiederum freuen sich über eine breite Auswahl an gut ausbalancierten Waffen und Gadgets sowie mehr als 20 verschiedene Perks. Letztere sind in Form von Koffern über die gesamte Karte verteilt und gewähren interessante, meist einige Minuten andauernde Vorteile. Mit dem Awareness-Perk etwa hören wir die Fußtritte anderer Spieler auf größere Distanz. Mit dem Brawler-Perk können wir im Nahkampf kräftiger zuschlagen und dank des Outlander-Perks nehmen wir außerhalb der sicheren Zone weniger Schaden.
Wer PUBG in den Anfangstagen schon mal auf einer regulären Xbox One gespielt hat, kennt die Misere: Die Performance des Spiels ließ in nahezu jeder Hinsicht zu wünschen übrig und ist noch immer nicht vollständig optimiert. Bei Blackout hingegen ist von solchen Problemen nichts zu spüren. Im Rahmen unseres Tests lief alles butterweich mit 60 Bildern pro Sekunde und hinterließ auch sonst einen technisch runden Eindruck.
Auch im Versus-Multiplayer ein Hit
Zugegeben, der Blackout-Modus hat uns während des Tests stundenlang an den Controller gefesselt und durch die Bank begeistert. Doch auch im klassischen Multiplayer-Komplex setzt Black Ops IIII jede Menge Adrenalin frei. Hauptgrund hierfür sind sinnvolle Gameplay-Neuerungen sowie ein solider Mix aus sechs alten sowie zwei neuen Spielvarianten. Team-Deathmatch, Kill Confirmed, Domination und Co. müssen wir an dieser Stelle wohl kaum jemandem erklären – Heist und Control hingegen schon.
Zunächst zu Heist: Hier duellieren sich zwei Mannschaften fünf Runden lang um einen Geldkoffer. Bringt man ihn zu einem vorgegebenen Fluchtpunkt, surrt ein Helikopter heran und extrahiert die wertvolle Fracht. Lohn der Mühe sind Credits, die den Rundensiegern dann für den Kauf von Waffen und Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung stehen. Der Reiz hier: Genau wie bei einer klassischen Partie Counter-Strike hat jeder Spieler pro Runde nur ein Leben. Ist es verwirkt, guckt man bis zum Start der nächste Runde in die Röhre.
Modineuzugang Numero zwei hört auf den Namen Control und funktioniert wie eine Mischung aus Domination und Hardpoint. Wir müssen also bestimmte Kontrollpunkte erobern beziehungsweise verteidigen. Die Schwierigkeit dabei: Die Anzahl der Respawns pro Team ist begrenzt, weshalb wir letztendlich nur dann eine Chance auf den Sieg haben, wenn wir uns regelmäßig mit unseren Teamkollegen absprechen und koordiniert vorstürmen.
Sonstige Neuerungen?
Und die eingangs erwähnten Gameplay-Neuerungen? Betreffen beispielsweise das Lebensenergiesystem, das nun vollständig auf automatische Heilung verzichtet und uns stattdessen zwingt, verlorenen gegangene Lebenspunkte durch den Einsatz von Adrenalinspritzen manuell zu regenerieren. Eine längst überfällige Idee!
Gleiches gilt für das Specialist HQ, einen brandneuen Offlinetrainingsmodus, der sich in erster Linie an Multiplayer-Neulinge richtet und jeden der insgesamt zehn Mehrspielercharaktere mit all seinen Stärken und Schwächen im Detail vorstellt. Mittel zum Zweck sind gelungen vertonte Erklärvideos sowie ein maßgeschneiderter, mehrstufiger Trainingsparcours, der stets von einem Multiplayer-Match gegen Bots abgerundet wird.
Positiver Nebeneffekt: Damit auch Story-Liebhaber zumindest ansatzweise auf ihre Kosten kommen, reichert Treyarch das Ganze mit hochwertig produzierten Zwischensequenzen an, die die Hintergründe der verschiedenen Spezialisten beleuchten und weitere spannende Details zum Black-Ops-Universum preisgeben.
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