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Test - Assetto Corsa : Viel Realismus, wenig Spielspaß

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Assetto Corsa gibt es schon seit geraumer Zeit für den PC. Die Rennsimulation des italienischen Studios Kunos Simulazioni war schon immer ein wenig sperrig, zählt aber in Sachen Fahrphysik, Fahrzeugverhalten und Force Feedback zu den besten Titeln des Genres. Der Sprung auf PS4 und Xbox One weckte natürlich gewisse Sorgen bei den Fans, die eine „Verweichlichung“ der beinharten Simulation befürchteten. Nun ist das finale Spiel da. Schaffen die Entwickler den Spagat zwischen Realismus und Spielbarkeit, den beispielsweise ein DiRT Rally so souverän gemeistert hat?

Nach dem Spielstart von Assetto Corsa erwarten euch drei umfangreiche Spielbereiche: Special Events, Fahren und Karriere. Mit Letzterer wollen wir auch gleich beginnen, ist sie doch meist das Herzstück eines jeden Rennspiels. Der Aufbau ist denkbar simpel. Ihr bestreitet insgesamt 27 Events vom Novizen bis zum Formelfahrer, wobei in jedem Event mehrere Rennen zu absolvieren sind. Der Knackpunkt: Um das folgende Event freizuschalten, müsst ihr in den einzelnen Rennen die Ränge Gold, Silber oder Bronze erreichen. Das kann beispielsweise über Platzierungen in Rennen gegen die KI vonstatten gehen oder über Punkte beim Zeitfahren.

Dröge, bockschwere Karriere

Klingt eher dröge und ist auch so, zumal die extrem nüchterne Präsentation der Karriere wenig motivierend wirkt. Das ist aber noch das geringere Problem. Schlimmer ist eigentlich, dass der unausgewogene und viel zu hohe Schwierigkeitsgrad schnell dafür sorgt, dass ihr selbst gegen einfache KI-Gegner in der Karriere stecken bleibt und unzählige Rennen bestreiten müsst, bis ihr eine Strecke so perfekt beherrscht, dass ihr überhaupt eine Chance habt, auf die vorderen Ränge zu gelangen. Wer nicht schon seit Ewigkeiten jedes Rennspiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad im Schlaf meistert, wird schnell frustriert das Lenkrad in die Ecke donnern.

Schon bei den ersten Rennen werden weitere Mankos deutlich. Das beginnt bereits damit, dass es keine Zusatzinformationen zu den einzelnen Rennmodi gibt. Ihr werdet quasi ins kalte Wasser geworfen und müsst selbst herausfinden, was zu tun ist. Übrigens gibt es auch keine nennenswerten Informationen zu den Fahrzeugen, zu den Einstellungen im Fahrzeug-Set-up oder zum straffen Strafsystem und was im Falle einer Strafe zu tun ist. Augenscheinlich erwarten die Entwickler, dass sich nur Hardcore-Rennsimulationsspieler mit dem Titel beschäftigen. Eine dumme Idee, so gewinnt man keine neuen Fans.

Set-ups und Fahrhilfen

Gut ist wiederum, dass ihr vor jedem Rennen an den Fahrhilfen schrauben und das Set-up eures Fahrzeugs enorm detailliert verändern könnt, sofern ihr denn wenigstens den Hauch einer Ahnung habt, was etwaige Änderungen bewirken. Bei den Fahrhilfen ist im Grunde alles vorhanden, was man benötigt. Traktion, Bremshilfe, Schadensmodell, Spritverbrauch – alles kann vernünftig eingestellt werden, sogar der Schwierigkeitsgrad der KI, der allerdings schon auf einfacher Stufe deutlich zu hoch angesetzt ist. Die KI dreht ohnehin fast fehlerfrei ihre Runden und lässt euch schon beim kleinsten Fehler eurerseits keine Chance mehr, Plätze gutzumachen.

Assetto Corsa auf PS4 - Event von der Rennstrecke Vallelunga bei Rom
Felix war auf der Rennstrecke Vallelunga in der Nähe von Rom und konnte nicht nur über die Piste heizen, sondern auch die PS4-Version von Assetto Corsa antesten.

Auch eine Ideallinie ist vorhanden und ist so nützlich wie Sand in der Wüste. Es handelt sich nämlich nicht um die übliche dynamische Linie, die ihre Farben verändert und euch so Hinweise gibt, ob ihr das richtige Tempo habt, sondern um eine rein statische Linie. Die sagt euch im Grunde nur, dass ihr stark, moderat oder gar nicht bremsen müsst. Also nichts, was man nicht ohnehin schon am Streckenverlauf sieht. Somit ist sie überflüssig und lediglich eine weitere Hürde für Einsteiger.

Während also Zeitfahr-Events in der Karriere noch gut zu meistern sind, bleibt man selbst als erfahrener Fahrer immer wieder bei den KI-Rennen stecken, bis man es mit viel Mühe mal schafft, auf die Medaillenränge zu fahren und vielleicht endlich das nächste Event freizuschalten. Herausfordernd ohne Ende, aber spielerisch wenig motivierend und nicht gut gelöst. In der Form macht der Karrieremodus keinen Spaß.

Weitere Spielvarianten nebst Online-Modus

Also widmen wir uns anderen Varianten. Der Eventbereich im Hauptmenü versorgt euch mit zahlreichen Themen-Events wie Italia 87, Klassikerrennen oder Drift Challenges. Die Auswahl ist groß und es wird viel Abwechslung geboten. Klar, die extrem hohe Schwierigkeit ist auch hier vorhanden, aber die lockeren Events sorgen für etwas mehr Spielspaß als die verhunzte Karriere. Wer auch damit nicht zufrieden ist, findet unter „Fahren“ noch eine Reihe weiterer Spielmodi, in denen ihr freie Wahl in Sachen Strecken und Fahrzeuge habt. Training, schnelles Rennen, schnelle Runden, Zeitfahren, Drifts und der Online-Modus warten hier auf willige Fahrer mit viel Freizeit.

Der Online-Modus umfasst Rennen mit bis zu 16 Spielern, wobei ihr hier keine eigenen Sessions erstellt, sondern via Serverbrowser in vorgegebene Events mit reichlich unterschiedlichen Einstellungen einsteigt. Eine Multiplayer-Lobby gibt es nicht. Ganz rund laufen die Online-Rennen leider nicht. Zwar gibt es kaum Serverlags, zumal euch die Pings schon in der Auswahl angezeigt werden, aber die Spiel-Performance kommt immer wieder ins Schleudern.

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