Test - Assassin's Creed III: Liberation : Mississippi Queen
- PSV
Eine Dame von Welt
Ähnlich fragwürdig sind diverse Spieldesignentscheidungen. Das Wirtschaftssystem ist noch okay, auch wenn es weder gut erklärt wird noch bemerkenswerte Vorteile im eigentlichen Spielverlauf bringt. Die Idee, Aveline drei verschiedene Verkleidungen zu geben, die alle bestimmte Vor- und Nachteile mit sich bringen, hat was. In der Praxis offenbaren sich jedoch die Probleme: So könnt ihr nicht à la Hitman jederzeit beliebig die Kleidung wechseln und so Missionen auf verschiedene Arten lösen. Stattdessen wird euch in rund 90 Prozent der Fälle eine bestimmte Kleidung für die jeweilige Mission vorgeschrieben.
Hinzu kommt, dass ihr zwar in der Sklavenverkleidung und der Assassinen-Robe fleißig klettert, im Damenkleid jedoch auf dem Boden bleiben müsst und auch nicht schnell rennen könnt. Das ist zwar realistisch gedacht, macht spielerisch jedoch kaum Spaß. Hinzu kommt, dass ihr natürlich auch als Dame verdächtige Aktionen ausführen könnt und müsst und dabei möglicherweise euren Bekanntheitsgrad erhöht. Um diesen nun zu senken, muss die Dame auf die Jagd nach Zeugen gehen. Eliminiert ihr diese, sinkt der Bekanntheitsgrad so minimal, dass ihr häufig deutlich über zehn Zeugen finden müsst – zu Fuß. Ohne zu klettern. Ohne zu rennen. In einer Stadt mit vielen Sackgassen …
Berührungspunkte
Etwas besser funktioniert die Integration der besonderen Vita-Eingabemöglichkeiten. Doch egal, ob ihr per Streichen über die rückseitige, berührungsempfindliche Fläche Diebstähle begeht oder Kanu fahrt oder Briefe mithilfe der Vita-Kamera nach Geheimnissen durchleuchtet – nichts davon bereichert die Spielerfahrung auf eine Weise, wie es nicht auch ohne diese aufgesetzten Vita-Features möglich gewesen wäre. Noch aufgesetzter ist der asynchrone Mehrspielermodus, der mit dem eigentlichen Spiel gar nichts mehr zu tun hat und auf einer Weltkugel spielt. Hier wählt ihr Knotenpunkte aus und schickt eure Mannen aus, um entweder für die Assassinen oder die Templer die Weltherrschaft zu erlangen. Strategische Tiefe sucht ihr dabei vergeblich. Mehr als farbige Punkte zu berühren und die nächsten Tage abzuwarten, was passiert, macht ihr hier nicht.
Leider hören die Probleme damit noch nicht auf. Grafisch kann der Titel zwar durchaus viel für Vita-Verhältnisse, kämpft dafür aber mit Bildratenproblemen. Es gibt Nebenmissionen – aber nur wenige, die sich zudem zu sehr ähneln. Die grundsätzliche Spielbarkeit passt dank guter Steuerung, aber kleine Bugs verhindern manchmal euer Vorankommen in Missionen. Erst nach Auftragsneustart poppen dann plötzlich bestimmte Infofenster auf, die euch zum Missionsende durchlassen. Das ist ärgerlich, aber zumindest weit weg von der Bug-Menge eines Assassin’s Creed III, wie ihr im entsprechenden Test nachlesen könnt.
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