Test - Anarchy Reigns : Schattenseiten der Spielhallenära
- PS3
- X360
Entdecker gehen ebenfalls leer aus. Die Umgebung wirkt, abgesehen von den ganzen Widersachern, wie ausgestorben. Im Stile alter Arcade-Prügler lassen sich Gegenstände aus der Umgebung als Waffen einsetzen. Abwechslung ist immer dann angesagt, wenn zufällige Ereignisse eintreten. Da rast mal ein unkontrollierter Lastwagen durch die Gegend, schwarze Löcher spucken euch irgendwo im Gebiet wieder aus oder riesige Pflanzen vergiften die Umgebung. Nicht zu vergessen die Bombenanschläge plötzlich auftauchender Fliegerstaffeln.
Wie damals auf der PSone
Es gibt tatsächlich Momente, in denen das Spiel Begeisterungspotenzial zeigt. Dazu zählt der Bosskampf gegen einen monströsen Kraken auf einem Flugzeugträger, der sich über mehrere Phasen erstreckt. Zusammen mit der pompösen Musik entsteht dadurch eine spannende Situation. Ein seltenes Glanzlicht. So spröde Anarchy Reigns wirkt, so unkompliziert verteilt ihr in dem Spiel Hiebe, Tritte und Spezialattacken und wendet Griffe an. Die Steuerung ist einfach und reagiert umgehend.
Die Präsentation ist ebenso spartanisch. Rudimentäre Sequenzen läuten einen neuen Abschnitt ein, Dialoge werden oft monoton mit Textboxen präsentiert, als hätte es nach dem Super Nintendo nie eine neue Konsole gegeben. Die Sprachausgabe ist auf Englisch und passt wie die Faust aufs Auge zur testosterontriefenden Aufmachung. Grafisch ist Anarchy Reigns kein Hingucker, was den schwachen Texturen geschuldet ist. Zumindest die schicken Charaktere und Zwischensequenzen erinnern an die früheren Glanzstücke wie Bayonetta. Dafür laufen die Prügeleien flüssig auf dem Bildschirm ab.
Hoffnungsschimmer Online-Modus?
Neben der Kampagne soll besonders der Mehrspielermodus für Begeisterung sorgen. Platinum Games spendiert elf Spielvarianten, darunter Deathmatches, Flaggenkämpfereien und Überleben. Es geht aber auch abgedrehter zur Sache: wahlweise in Käfigkämpfen oder im Deathball. Letzteres ist eine tödliche Sportart, die entfernt an Football erinnert - nur noch brutaler und mit Waffen. Bevor es losgeht, sammelt ihr euch mit den anderen in einer Lobby und wählt einen Charakter aus. Hier darf dann auch endlich Bayonetta zeigen, was sie auf dem Kasten hat. Außerdem werden ebenfalls Spezialfähigkeiten aktiviert, die ihr mit der Zeit freischaltet.
Allerdings sind Gegner momentan noch Mangelware. Auf den europäischen Servern sowieso, schließlich war das Spiel zum Testzeitpunkt noch nicht erhältlich. Aber auch in den japanischen Lobbys herrscht gähnende Leere. Kommt es trotzdem mal zum Kampf, regiert das Chaos. Statt taktisch vorzugehen, wird blind drauflosgewütet. Außerdem enttäuscht die ansonsten präzise Trefferabfrage. Besonders Griffe werden erfolgreich ausgeführt, selbst wenn der Feind weiter weg steht. Eine fiese, unfaire und nervige Methode, um die anderen Spieler auszuschalten.
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