Test - Alpha Protocol : Hart ist das Agentenleben
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Oftmals wirkt die Deckungssystematik nicht durchdacht, vor allem was die Verwendung von Waffenfähigkeiten angeht. Denn ihr müsst bei der Verwendung häufig so lange aus der Deckung hervorlugen, dass ihr schon reichlich Schaden nehmt, bevor die Fähigkeit oder das genauere Zielen wirklich greifen. Zudem kommen oft Kameraprobleme hinzu, bei denen euch von der Deckung oder dem eigenen Rücken die Sicht versperrt wird oder kein Fadenkreuz erscheint, weil angeblich ein Hindernis im Weg ist.
Um punktgenaues Zielen müsst ihr euch jedenfalls nicht kümmern. Auch wenn ihr eurem Gegner laut Fadenkreuz einen Kopfschuss verpasst, heißt das noch lange nicht, dass der Gegner diesen auch bekommt. Hier greifen die Rollenspielmechaniken mit einer ordentlichen Prise Zufall. Die Kämpfe sind zwar zuweilen recht hart, was aber eher an der Spielmechanik als an der Cleverness der Gegner liegt. Denn die benehmen sich unterm Strich ziemlich seltsam, zuweilen sogar dämlich.
Dümmer, als die CIA erlaubt
Mal stürmen sie schwer bewaffnet aus der sicheren Deckung, um euch im Nahkampf zu vermöbeln, mal stecken sie in Objekten fest, mal sehen sie euch nicht mal dann, wenn ihr direkt vor ihnen steht. Oder sie verzetteln sich total, wenn sie vor euch stehen, und schlagen kurz zu, ziehen die Waffe und schießen, stecken sie wieder weg und schlagen noch mal zu. Furchtbar. Das oft zufällig wirkende Verhalten der KI versaut zudem auch mal Stealth-Versuche, wenn ihr euch leise von hinten anpirscht, der Gegner euch trotzdem wahrnimmt und es dann doch wieder zum Feuergefecht kommt. Leider endet das darin, dass man sich gar nicht die Mühe mit Gadgets oder Stealth machen mag, sondern sich einfach durch die Levels ballert.
Generell zeigt sich der Action-Teil als recht schwach, auch in Bezug auf das Level-Design mit seinen schlauchartigen Levels. Die bieten zwar gelegentlich alternative Wege, aber auf der anderen Seite hemmen sie dadurch, dass ihr nur an bestimmten Stellen klettern oder springen könnt und sie euch an anderen Stellen durch unlogische Hindernisse blockieren, die selbst ein lahmender Hamster überwinden könnte. Dazu noch ein Schwung aus dem Nichts hinter euch auftauchender Gegner und der Frust schlägt zu.
Hacken, knacken, Sammelsucht
Um dem Spionage-Aspekt einen Schub zu geben, wurden verschiedene Minispiele und massig Sammelobjekte eingebaut. Die Minispiele sind gar nicht so übel, sieht man mal davon ab, dass sie sich bis zum Erbrechen wiederholen. Zum Hacken von Computern müsst ihr Codes suchen, bei Schlössern die einzelnen Zylinder bis zum Einrasten bewegen oder Leitungen verbinden, um Alarme abzuschalten. Vor allem auf den Konsolen leiden diese Minispiele aber unter einer trägen und unpräzisen Steuerung, die mehr als einmal kräftig Nerven kostet.
Was das Sammeln angeht, so gibt es zentnerweise Geldsäcke, Munitionskisten und geheime Unterlagen, die eure Kasse oder euer Dossier füllen. Über den Sinn von herumliegenden Reisetaschen voller Geld kann man sich allerdings streiten. Für eure Missionen erhaltet ihr zuweilen wertvolle Hinweise durch eure Funde oder im virtuellen Laden. Das bringt euch Informationen, Karten der Umgebungen und sogar mal hilfreiche Unterstützung beim Kampf.
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