Test - Zeit² : Harte Zeiten

R-Type, Thunderforce IV, Musha Aleste, Ikaruga ... Die Liste erstklassiger 2D-Weltraumshooter ließe sich noch lange fortführen. Auch wenn das Genre nicht mehr die Popularität früherer Tage besitzt. Doch nicht nur Japan hält die Shoot-'em-up-Flagge hoch. Auch aus deutschen Landen erscheinen immer wieder klassisch orientierte Titel, die mehr als einen Blick wert sind. Einer davon ist Zeit².

Im Kern ist Zeit² ein ganz normaler, seitlich scrollender Shooter, allerdings mit einer originellen Idee, die wir weiter unten beschreiben. Die erste Besonderheit fällt jedoch von Anfang ins Auge - und schon hier werden sich die Meinungen spalten. Grafisch fährt das Ballerspiel nämlich eine sehr eigenwillige Schiene. Es gibt keine Oberflächenstrukturen oder pompöse Landschaften á la Söldner-X, der Konkurrenz aus dem eigenen Land. Die Gegner besitzen keine optische Tiefe und das eigene Schiff ist ein Leuchten in einer wabernden Blase. Das klingt sehr ernüchternd, sieht aber tatsächlich recht schick aus und deutet bereits die Richtung an, in die der Shooter geht.

Hardcore-Shoot-'em-up-Fans sind beispielsweise die Werke des Herrn Kenta Cho nicht fremd. Seine Spiele zeichnen sich durch einen sehr reduzierten Grafikstil aus, oftmals gar ausschließlich aus simplen, geometrischen Objekten bestehend. Worauf es bei Titeln wie rRootage oder Noiz2sa ankommt, ist das pure Gameplay und das hypnotische Gefühl, das sich nach einer Weile einstellt. In dieselbe Kerbe schlägt der Ubisoft-Shooter. Zeit² bietet dem Auge zwar mehr als die abstrakten Kenta-Cho-Werke, aber erwartet nicht, dass sich spätere Level grafisch großartig von den ersten unterscheiden oder euch spektakuläre Effekte vom Sessel pusten.

Selbstverliebtes Teamwork

Stattdessen erwartet euch ein ungewöhnlicher Spielablauf und zahlreiche Herausforderungen und Modi, die sich alle an einer cleveren Idee orientieren: Zeitreisen. Die einzelnen Spielstufen scrollen seitlich an euch vorbei und meist aus dem rechten Bildschirmrand strömt eine Gegnerwelle nach der anderen auf euch zu - das kennt man. Das Problem bei Zeit² ist jedoch, dass ihr die blau leuchtenden Gegner auf keinen Fall durchlassen solltet, weil sie euch ansonsten Lebensenergie abziehen. Das seht ihr einerseits an der Prozentzahl im linken oberen Eck, als auch an der Größe der euch umgebenden Blase. Von dieser energiehungrigen Art von Gegnern kommen verdammt viele und schnell sind sie auch noch! Also wie aufhalten?

Die Lösung: Erledigt zuerst einen Teil der Truppe, spult zurück und knöpft euch dann den Rest vor. Ein Schattenabbild eurer selbst führt während dieser Wiederholung dann genau das aus, was ihr zuvor getan habt - also Gegner killen. Das Ergebnis ist kurz gesagt Teamwork mit euch selbst. Der Traum eines jeden Narzisten! Weniger traumhaft klingt zunächst, dass ihr sogar auf euch selbst schießen könnt. Das führt in der Praxis aber zu sehr praktischen Situationen: Jeder Schuss auf euer Schatten-Ich wandelt sich zu einem 360-Grad-Streuschuss. Trefft ihr euch selbst acht Mal in Folge, löst ihr damit eine Schockwelle aus, die jede Menge Feinde erledigt. Richtet ihr eine eurer zwei Spezialwaffen, einen fetten Laserstrahl, auf euch, wird daraus eine undurchdringliche Barriere, die alles vernichtet, was sie berührt. Aber nur, wenn ihr euch vor dem Zurückspulen möglichst geschmeidig durch die Massen bewegt habt.