Test - XCOM: Chimera Squad : Schwupps, einfach da: ein neues XCOM
- PC
Um es von Anfang an klar zu machen, XCOM: Chimera Squad ist nicht XCOM 3. Es ist ein Spin-off der Taktikreihe, das seine eigene Geschichte erzählt. Es orientiert sich natürlich stark am großen Bruder, fügt diesem aber auch eine Menge neuer Ideen hinzu. Diese sprechen vor allem XCOM-Neulinge an, aber auch für Veteranen gibt es einiges zu bewältigen.
Fans der XCOM-Spiele werden sich direkt wie zu Hause fühlen. Das taktische Gameplay, das Verbessern seiner Agenten sowie deren Ausrüstung und viele bekannte Alien-Widersacher sind zurück. Doch was direkt von Beginn an ins Auge springt, ist die Inszenierung des Spiels. XCOM: Chimera Squad präsentiert sich deutlich cineastischer in den Kämpfen und sieht auch viel detaillierter aus. Das liegt in erster Linie an den kleineren Leveln und der Positionierung der Kamera, die näher am Geschehen ist. Dadurch kommt auch eine der größeren Änderungen besser zur Geltung: vorgefertigte Agenten.
Für Neulinge und Fans
Eines der beliebtesten Features der XCOM-Spiele war immer das Individualisieren der Agenten. Vor allem das Umbenennen der Namen. Jeder XCOM-Spieler kennt das Gefühl zwischen Häme und Ärger, wenn einer seiner besten Freunde oder ein Familienmitglied einen spielentscheidenden Schuss verfehlt und dann tragisch das Zeitliche segnet. Das ist in XCOM: Chimera Squad nun nicht mehr möglich. Jeder Agent ist einzigartig, von seinem Namen, über das Aussehen bis hin zu seinen Fähigkeiten. Man kann nur rudimentäre Dinge ändern, wie zum Beispiel die Farbe seines Outfits.
Durch die festen Agenten fallen auch die bekannten Klassen wie Ranger, Scharfschütze oder Spezialist weg. Jeder Agent besitzt seine ganz eigenen Fähigkeiten, die er im Kampf einsetzen kann. Neue Talente schaltet man zum einen beim Aufleveln im Skillbaum frei oder man kann spezielle Fähigkeiten im Trainingsbereich erlernen.
Der eigene Agentenpool besteht aus vielen unterschiedlichen Charakteren, die sich nicht ausschließlich nur aus Menschen zusammensetzen, sondern auch Aliens in ihren Reihen führen. Unter anderem der Sectoid Verge oder die Schlange Torque. So können XCOM-Spieler endlich mal die fiesen Attacken der Aliens selber ausführen. Ganz weit oben auf der Favoritenliste steht der „Zungenzug“ von Torque. Es ist einfach ein sehr befriedigendes Gefühl, einen Gegner mit seiner Zunge aus der Deckung heranzuziehen und ihn daraufhin in einen Ganzkörper-Würgegriff zu packen.
Fast wie ein JRPG
Chimera Squad ist wie alle XCOM-Spiele in zwei Bereiche unterteilt. Auf der einen Seite stehen die taktischen Kämpfe, auf der anderen die Verwaltung der Basis. Im Gegensatz zu den direkten Vorgängern fällt der Basenbau bei Chimera Squad aber sehr vereinfacht aus. Man kann keine eigenen Gebäude mehr bauen, lediglich grundlegende Funktionen wie Forschung und der Schwarzmarkt für exotische Waffen sind mit dabei.
Die Organisation geschieht auf einer Übersichtskarte der Stadt „City 31“. Hier werden die zu bewältigen Missionen angezeigt, sowie der allgemeine Zusatz der Stadt. Denn drei verschiedene Gangs halten City 31 in ständiger Unruhe. Eure Aufgabe besteht darin, die Anführer jeder Gang ausfindig zu machen und am Ende auszuschalten. Doch XCOM-üblich könnt ihr nicht immer jede beliebige Mission antreten. Es geht immer nur eine pro Tag. Das führt dazu, dass sich Unruhen in den einzelnen Stadtbezirken häufen, bis womöglich sogar Anarchie in der ganzen Stadt ausbricht. Überschreitet ihr ein bestimmtes Anarchie-Limit, ist eure Kampagne beendet.
Bei den taktischen Kämpfen ist im Großen und Ganzen alles beim Alten geblieben. Ihr bewegt eure Agenten auf einer Art Schachbrett und versucht dabei, eine Vielzahl unterschiedlicher Gegner mit zahlreichen Fähigkeiten möglichst effektiv auszuschalten. Doch auch hier gibt es ein paar kleine Veränderungen, die großen Einfluss auf den Ablauf der Kämpfe haben.
Zu Beginn jeder Mission beginnt die „Breach-Phase“. Ihr überrascht also immer eure Widersacher. Dabei müsst ihr auf diverse Dinge achten. So ist es entscheidend, welchen Eingang ihr wählt. Nehmt ihr den Haupteingang, begebt ihr euch in größere Gefahr, als wenn ihr einen Seiteneingang oder ein Fenster wählt. Doch für viele dieser Umwege benötigt ihr zunächst spezielle Ausrüstung wie Schlüsselkarten oder Sprengstoff, die ihr vorher in der Waffenkammer kaufen müsst. Oder ihr setzt Agenten mit besonderen Breach-Fähigkeiten ein. So gibt „Patchwork“ jedem Agenten einen Bonus auf die Zielgenauigkeit oder füllt die Lebensenergie aller Agenten auf.
Eine weitere deutliche Abweichung von anderen XCOM-Spielen betrifft die Reihenfolge, in der die Einheiten im Kampf agieren. Üblicherweise führen in den XCOM-Spielen zunächst alle eigenen Einheiten ihre Aktion aus. Im Anschluss sind dann die Gegner dran. Nicht so bei Chimera Squad. Hier ziehen alle Einheiten abhängig von ihren Werten wild durcheinander, wie man es vor allem aus rundenbasierten Rollenspielen und JRPGs kennt. Dabei wird in einer Liste am rechten Bildschirmrand stets angezeigt, welche Einheit als nächstes an der Reihe ist. Das ist für XCOM-Veteranen zunächst etwas ungewohnt und benötigt ein wenig Eingewöhnung.
Der Tod ist nicht das Ende
Ein heiß diskutiertes Thema in allen XCOM-Spielen ist der Schwierigkeitsgrad. Für viele langjährige XCOM-Fans kann es gar nicht fordernd genug sein. Unter Neueinsteigern gilt speziell die Anfangsphase der Spiele als berüchtigt. Man merkt, dass XCOM: Chimera Squad vor allem neue Spieler ansprechen will, denn eines der bekanntesten Features fehlt komplett: Permadeath.
Da jeder Agent ein vorgefertigter Charakter mit seiner eigenen Persönlichkeit ist und man nicht aus einem endlosen Pool von gesichtslosen Agenten schöpfen kann, können die Agenten nicht sterben. Erleidet ein Agent in einem Kampf einen tödlichen Treffer, hat man drei Runden Zeit, ihn zu stabilisieren. Schafft man das nicht, gilt die Missionen als gescheitert und man muss entweder einen vorherigen Spielstand laden oder die Mission von vorne beginnen.
Doch keine Sorge. Firaxis hat auch an die Hardcore-Fans gedacht, die eine größere Herausforderung suchen. So gibt es den bekannten „Ironman-Modus“, in dem nur ein Spielstand zur Verfügung steht und jede Entscheidung endgültig ist.
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