Preview - We Happy Few : Quietschvergnügt im Drogenrausch
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Alles super, alles cool, alles entspannt. Wellington Wells ist ein Ort der Freude und Glückseligkeit – zumindest im ersten Moment. Doch wehe, wenn man hinter die Fassade blickt: Abgründe tun sich auf, und an einem solchen beginnt unser Ausflug mit We Happy Few ...
Man kann nicht sagen, dass Arthur seinen Job mag. Nein, die Bezeichnung „sterbenslangweilig“ trifft eher zu. Am Schreibtisch sitzend, entscheidet er darüber, wie fröhlich die Artikel der lokalen Zeitung tatsächlich sind. Wer will schon freie Presse und schlechte Nachrichten, wenn man Fake-News haben kann. Was sich zu kritisch oder traurig liest, kommt weg – so einfach ist das. Doch heute stimmt irgendetwas nicht, und obwohl wir Arthur gerade erst kennen gelernt haben, wissen wir es gleich: Er sieht die Matrix. Und sie ist nicht schön.
Auf dem Tisch vor ihm liegt eine Pille: Schlucken oder nicht – unser hagerer Brillenträger steht vor dieser Entscheidung. Während die Einnahme der Medizin bereits kleinste Zweifler zurück ins Schlaraffenland bläst, öffnet der Verzicht die Büchse der Pandora. Nach kurzem Zögern wollen wir den Schreibtischtäter jedoch die Wahrheit sehen lassen – und stürzen ihn direkt ins Chaos. Nur Minuten später wird der einst unscheinbare Arthur als Verräter beschimpft und gejagt. Die wilde Flucht wirft ihn hinaus aus seinem alten Leben. Was haben wir bloß getan?!
Arthur steht fortan im gesellschaftlichen Abseits. Denn in der Welt von We Happy Few gilt jeder, der eben nicht ständig happy ist, als Freudloser. Nüchterne Spaßbremsen sind unerwünscht, denn die Bewohner fressen die Droge Joy wie kleine Kinder kostenlose Süßigkeiten. So kommt die Freude ins Leben der Menschen, und scheinbar geht es auch nicht anders. Denn das Jahr 1964, in dem sich We Happy Few abspielt, ist anders, als wir es aus unseren Geschichtsbüchern kennen. Das liegt nicht nur daran, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Die Nachwirkungen eines großen Unheils scheinen wie ein Damokles-Schwert über allen Einwohnern der englischen Stadt Wellington Wells zu schweben.
Eine krasse Umstellung
Das verraten Bücher, Infoblätter und auch die Welt selbst, während wir mit Arthur nach einem Fluchtweg aus der Misere suchen. Verlockend erscheint der Bahnhof, nur wie kommen wir dorthin? Die Tür zum angrenzenden Gebiet ist zu, ein Schlüssel nirgendwo in Sicht. Erst nachdem wir einige Kleinigkeiten eingesammelt und zusammengebastelt haben, halten wir einen Dietrich in den Händen, mit dem sich das Schloss knacken lässt. Sammeln und Crafting spielen eine wichtige Rolle, denn nur wenn wir die Augen offen und die Taschen gut gefüllt halten, lassen sich hilfreiche Werkzeuge, Heilitems und Waffen basteln.
An dieser Stelle halten wir kurz inne und denken an unsere Spieleindrücke von vor zwei Jahren zurück. Im Vergleich sind Grafik und Sound zwar ganz ähnlich, doch der spielerische Fokus ist 2018 ein anderer: Statt Survival oder Roguelike geht es sichtbar mehr um Story, Erkundung und Action. Ein kurzer Plausch mit den angereisten Entwicklern von Compulsion Games bestätigt diesen Eindruck: Weil die Mehrheit der Spieler lieber ein storylastiges Action-Adventure haben wollte, veränderten die Macher kurzerhand den gesamten Schwerpunkt von We Happy Few.
Zwar blieben Elemente wie ein Skilltree oder eben das Crafting erhalten, wurden allerdings soweit zurückgefahren, dass die Geschichte im Mittelpunkt stehen kann. Action kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn selbst der schüchterne Arthur muss regelmäßig zur Waffe greifen, um sich Polizisten, Junkies und anderen Gegnern zu erwehren. Denn zuviel Joy macht die Leute kaputt und aggressiv – dann helfen einzig Knüppel, Metallrohr und Co. aus der Patsche. Diese zu schwingen ist simpel, jedoch sollten wir auf unsere Ausdauer achten, damit nicht mitten im Getümmel plötzlich die Arme schlapp werden und weder Angriff noch Block drin ist.
Drei Charaktere, ein Abenteuer
Gerade als wir mit Arthur warm geworden sind, wechselt die Szenerie. Und es ist ein krasser Wechsel: Wir finden uns in einem Labor wieder, dass Chemikerin Sally gehört. Merkwürdige Substanzen werden akribisch miteinander vermischt und auf kleiner Flamme erhitzt, da reißt das Geräusch der Türklingel die junge Frau aus ihrer Konzentration. Ein aufgebrachter Kerl verlangt nach einer speziellen Portion Joy, doch Sally wimmelt ihn ab. Eine Minute später eskaliert die Situation: Der Typ bricht die Tür zu ihrer Wohnung auf und stößt die junge Frau weg. Wir erwachen nach kurzer Bewusstlosigkeit und hören sofort, dass er noch im Haus ist und nach der Droge sucht. Wir müssen ihn ausschalten, denn abgesehen von ihren illegalen Geschäften hütet Sally ein noch größeres Geheimnis, das keinesfalls ans Tageslicht kommen soll ...
Weil sie im Gegensatz zu Arthur zwar agil, aber nicht stark ist, brauchen wir Hilfsmittel zur Überwältigung des Eindringlings: Eine mit Betäubungsmittel gefüllte Spritze später liegt der Kerl ausgeknockt auf dem Teppich. Im weiteren Spielverlauf greift Sally dann auf eine Parfümflasche zurück, die sich mit verschiedenen Halluzinogenen füllen lässt. Mit ihr ist defensiveres Spielen angesagt, dafür kann sie in Dialogen ihren Charme einsetzen und so etwa Leute manipulieren. Aufgrund ihrer Vergangenheit soll sie einen anderen Blick auf die Welt und die Menschen haben, doch so weit kommen wir nicht mehr.
Nach einer kurzen Unterbrechung nebst neu geladenem Spielstand ziehen wir mit dem dritten spielbaren Charakter los, Ollie. Der ist wieder anders als Arthur und Sally, aber nicht minder interessant. Ohne zu viel zu verraten: Er sieht Dinge, die es nicht gibt. Hat er auch zuviel Joy eingeworfen? Klar ist lediglich, dass eine Verbindung der drei nacheinander spielbaren Charaktere existiert: Arthur, Sally und Ollie bewegen sich in der gleichen Welt, jedoch an anderen Orten und zu etwas anderen Zeiten. Dennoch gibt es zwischendurch Begegnungen: So treffen wir als Ollie gleich zu Beginn den leidenden und verzweifelten Arthur, der uns um Hilfe bittet.
Doch genau wie bei den anderen beiden bricht seine Welt kurz darauf in sich zusammen, buchstäblich sogar. Denn sein Heim steht in Flammen und wir müssen mit dem kräftigen Kerl aus dem Feuer entkommen. Nachdem das geschafft ist, stehen Kämpfe gegen mehrere Polizisten an. Doch wo Ollie hinlangt, wächst kein Gras mehr – zwei bis drei Hiebe reichen, schon kippen die fiesen Bobbys aus den Latschen. Reicht das nicht, wirft er verschiedene selbstgebastelte Bomben, die mitunter für brandheiße Stimmung sorgen. Mit einem Sprung vom Dach des brennenden Gebäudes endet nach wenigen Minuten unser Anspiel. Wir haben viele Fragen: Schafft es Arthur zum Bahnhof? Kann Sally ihr großes Geheimnis bewahren? Und wie geht es mit dem vertriebenen Ollie weiter? Die Antworten bekommen wir ab dem 10. August, wenn We Happy Few für PS4, Xbox One und PC erscheint.
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