Test - Wario Land: The Shake Dimension : Geschüttelt und rührend altmodisch
- Wii
Selbst die Grundsteuerung gibt sich klassisch. Ihr haltet die Wiimote seitwärts, steuert Wario per Digi-Kreuz und lasst ihn mit den beiden Action-Buttons springen sowie eine Dash-Attacke ausführen. Gegner werden nach wie vor im Mario-Stil mit einem Sprung auf den Kopf betäubt und dürfen danach rumgeworfen werden. So weit, so altbekannt. Der Clou ist aber die integrierte Bewegungserkennung: Bewegt ihr die Wiimote rasch in Richtung Boden, vollführt Wario einen Erdbebenschlag. Haltet ihr den Controller in einem entsprechenden Winkel, bestimmt ihr so die Flugbahn von Wurfgeschossen. Besonders wichtig: Habt ihr einen Geldsack gefunden, schüttelt Wario die Münzen heraus, während ihr ebenfalls die Wiimote schüttelt. Ein andermal wirbelt das Pummelchen mittels Wiimote schwungvoll um Kletterstangen rum.
Während des Abenteuers gibt es immer wieder mal solche mehr oder weniger originellen Wiimote-Spielereien - besonders spaßig sind Fahrsequenzen etwa in einer Einrad-Lore, wobei ihr die Wiimote in die entsprechende Richtung kippt. Insgesamt funktioniert der Wiimote-Einsatz ganz gut, hin und wieder ist die Bewegungsabfrage aber zu ungenau. Überdies wirken einige Wiimote-Spezialbewegungen etwas aufgesetzt. Wer nach dutzenden Malen wieder den Controller wild schütteln muss, wünscht sich irgendwann eine bequemere Alternative.
Auf Schatzsuche in 2D
Gerade in Kombination mit den Wiimote-Tricks sind einige durchaus knifflige Rätseleien verknüpft. Oft geht es dabei darum, einen nicht gleich ersichtlichen Weg zu entdecken, um an versteckte Münzen heranzukommen. Entsprechend wird man vom Spiel geradezu aufgefordert, jedes Level mehrmals zu spielen. Es gibt stets drei versteckte Schätze, eine bestimmte Anzahl Münzen und einen Time-Highscore zu knacken. Weitere Zusatzaufgaben sind etwa das dreimalige Springen auf Gegnerköpfe, ohne den Boden zu berühren - das Achievement-System der Xbox 360 oder PS3 lässt grüßen.
Vielleicht wollten die Entwickler so kaschieren, dass die ohnehin schon arg simple Story von Wario Land: The Shake Dimension zwar abwechslungsreich, aber ziemlich kurz ausgefallen ist. Immerhin kann das Leveldesign der knapp 25 Stages weitgehend mehr als nur überzeugen, gerade die Endgegnerabschnitte haben es in sich. Weiterhin kann man viele Extras freischalten beziehungsweise im Piraten-Shop gegen die eingesammelten Münzen tauschen. So warten noch einige zusätzliche Herausforderungen und etwa ein Dutzend ziemlich anspruchsvolle Bonuslevels auf Wario.
Die Grafik setzt wie schon das grundlegende Spielkonzept auf 2D-Grafik. Polygonhasser und Retro-Nerds fühlen sich also wie im siebten Himmel. Kein Wunder, ist die Grafik doch herrlich bunt und Wario ist einfach wunderbar witzig animiert. Angereichert ist die ansehnliche Optik durch hübsche Details wie etwa Paralax-Scrolling, dezente Spezialeffekte und manchmal viele Gegenstände oder Figuren zeitgleich auf dem Screen. Enttäuschend fällt hingegen die 16:9-Anpassung aus: Das Spielbild ist stets im 4:3-Verhältnis, der restliche Bildbereich links und rechts wird mit einem öden braunen Hintergrund und überflüssigen Icon-Anzeigen aufgefüllt. Der Sound verzichtet auf typische Nintendo-Ohrwürmer à la Super Mario, dafür passen die einen Tick cineastisch wirkenden Abenteuermelodien gut zu den Szenarien, sei es bei den Piraten, im Urwald, unter Wasser oder beim Suchen von Schätzen.
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