Test - Warhammer Online: Age of Reckoning : Gewaltige Burgenschlachten
- PC
Mana war gestern
Das Kampfsystem wurde im Vergleich zu anderen Genrevertretern sehr viel actionreicher und in unseren Augen besser gestaltet. Natürlich drückt man weiterhin seine Knöpfchen in der Button-Leiste, aber da es keine Mana, sondern nur noch Aktionspunkte gibt, läuft man nie Gefahr, nutzlos in der Gegend rumzustehen, weil der dringend benötigte Magiesaft zur Neige gegangen ist. Aktionspunkte füllen sich rasch wieder auf und es kommt viel mehr darauf an zu kooperieren und die richtige Strategie zu anzuwenden. Die Klassen spielen sich dabei erfreulich unterschiedlich. Auf beiden Seiten wohlgemerkt. Auch wenn man immer Parallelen zwischen den Klassen erkennen kann.
Im Endgame zählt, soweit man das bis jetzt sagen kann, nur eins: PvP. Raid-Gilden, die in 'World of WarCraft' mehrmals in der Woche durch die Instanzen ziehen und die Bosse legen, werden in 'Warhammer Online' schnell arbeitslos. Es gibt zwar einige Dungeons, aber die Anzahl ist eher bescheiden. Ab Level 31 bis 40 konzentriert man sich eher auf das Belagern und Verteidigen von Burgen. Belagerungswaffen werden an vordefinierten Punkten aufgestellt. Am Tor steht eine Ramme, die von mehreren Spielern bemannt wird, und auf den Zinnen warten die Fernkämpfer und versuchen, die Angreifer zurückzuschlagen. Über den Toren wird zudem Öl bereitgestellt.
Diese Art der Kämpfe ist aus 'Dark Age of Camelot' bestens bekannt und sehr beliebt. Schade, dass Mauern nicht mehr zerstört werden können, Zugang zur Burg gibt es nur noch durch den Haupteingang. Anspruchsvoll und fast vergleichbar mit Raid-Bossen sind die Burgherren. Diese werden von diversen Kämpfern bewacht und sind besonders schwer zu knacken. Allerdings gibt es keine unterschiedlichen Taktiken, die angewendet werden müssten.
Ausgeklügeltes Gildensystem
Für Gilden hält Mythic ebenfalls einiges bereit. Jede Gilde steigt im Level und bekommt mit jeder Stufe neue Boni freigeschaltet. Zum Beispiel einen Kalender, eine Gildenbank und das interessante Feature der Gildenbanner. Mehrere Spieler können zu Bannerträgern ernannt werden, die dann ein Banner ins Feld führen dürfen. Banner können entweder getragen oder in den Boden gerammt werden. Jedem Banner dürfen diverse Boni verpasst werden, wie zum Beispiel erhöhte Charakterwerte oder schnellere Aktionspunkteregeneration. Der Clou an der Sache ist, dass gegnerische Gilden diese Banner erobern und in ihrer Gildenhalle deponieren können. Natürlich besteht immer die Chance, das heiß begehrte Banner auch wieder zurückzuerobern.
Über die letzten Monate konnten wir die grafische Entwicklung von 'Warhammer Online' sehr gut beobachten. Dies war über lange Zeit einer der Hauptkritikpunkte der Community und sehr wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum sich das Spiel immer wieder verschoben hat. Mythic hat die vergangene Zeit gut genutzt und aus dem hässlichen Entlein zumindest einen ansehnlichen Erpel gemacht. Die Animationen sind noch nicht so hübsch wie bei der Konkurrenz, aber immerhin konnten wir schon einige Massenschlachten schlagen, ohne krasse Einbrüche der Bildrate zu beobachten. Dennoch ist 'Warhammer Online' ein ordentlicher Ressourcenfresser und ein halbwegs aktueller Rechner sollte schon unter eurem Schreibtisch schlummern, um höhere Details genießen zu können.
Lasst den Hammer stecken
Wer einem Handwerk nachgehen möchte, wird in 'Warhammer Online' einige Berufe wie Schlachter oder Alchimist vorfinden, aber so richtig spannend wurde dieser Bereich nicht gestaltet. Für Ressourcen nehmt ihr Tiere und Monster aus oder pflanzt ein paar Kräuter an. Hergestellt werden können jedoch nur verbrauchbare Gegenstände. Waffen- oder Rüstungsschmiede finden keine Verwendung. Diese Gegenstände bekommt ihr nur durch Quests oder beim Händler.
Zum Abschluss möchten wir noch ein paar Worte über das Klassen- beziehungsweise Karrieresystem verlieren. Ab der zehnten Stufe dürft ihr zwischen drei Pfaden wählen, in denen ihr euch spezialisieren könnt. Jede Spezialisierung verbessert nicht nur bestimmte Fähigkeiten, sondern hält auch exklusive neue Zaubersprüche, Taktiken und Moralfähigkeiten bereit. Die Vielfalt ist dementsprechend hoch und Mythic hat sehr viel Zeit darauf verwendet, eine vernünftige Balance herzustellen. Dies ist, soweit das jetzt überhaupt beurteilt werden kann, echt nicht schlecht gelungen.
Kommentarezum Artikel