Test - Wargame: Airland Battle : Hardcore-Mehrspielertaktik
- PC
Wenn ihr bei Leopard, Gepard oder Luchs zuallererst an die gleichnamigen Kampfpanzer der Bundeswehr denkt und erst in zweiter Linie an exotische Raubkatzen, seid ihr bei Wargame genau richtig: Das Echtzeittaktikspiel begeistert eingefleischte Hobby-Generäle mit realistischen Truppentypen, temporeichen Schlachten und epischen Mehrspielerduellen – verschreckt allerdings Gelegenheitsstrategen mit überbordender Komplexität.
Nur rund ein Jahr nach Wargame: European Escalation (Gameswelt-Test: 72 %) erscheint mit Wargame: Airland Battle bereits der Nachfolger. Angesichts der knappen Frist überrascht der zweite Teil mit deutlichen Verbesserungen. Neben einer sichtlich potenteren Grafik-Engine haben die französischen Entwickler von Eugen Systems (R.U.S.E.) dem Echtzeittaktikspiel Kampfflugzeuge spendiert und eine dynamische Solokampagne integriert: Als General der NATO oder des Warschauer Pakts verändert ihr die Geschichte, indem ihr den Kalten Krieg in einen heißen verwandelt.
Bomben statt bauen
Ähnlich wie in der Total-War-Serie dürft ihr euch in Wargame ganz auf Echtzeitgefechte konzentrieren und müsst euch nicht um strategische Fragen wie Basisbau oder Truppenproduktion kümmern. Ihr kommandiert ein kleines Kontingent aus einigen Dutzend Einheiten: Schützenpanzer, Angriffshubschrauber und andere Waffensysteme. Sämtliches Gerät ist historischen Vorbildern aus den Beständen der beiden damaligen Großmächte und ihrer Verbündeten nachempfunden. Und zwar keineswegs nur optisch: Sämtliche Vehikel weisen realistische Werte für Reichweite, Panzerung, Primär- und Sekundärbewaffnung oder Geschwindigkeit auf. Wenn ihr einen Starfighter nicht von einem Tornado unterscheiden könnt, werdet ihr es schwer haben, euch im Datenwirrwarr zurechtzufinden.
Alle Fahr- und Flugzeuge sowie Infanterieverbände haben ihre Stärken und Schwächen, jeder Goliath trifft irgendwann auf seinen David. So verarbeiten feindliche Bomber eure Panzerformationen blitzschnell zu Altmetall, wenn ihr sie ohne Flugabwehr an die Front schickt. Fußsoldaten sind im offenen Gelände Artillerieangriffen schutzlos ausgeliefert, können aber unwegsames Terrain oder Ansiedlungen verbissen verteidigen.
Tod von oben
Abgesehen von den fehlenden Aufbauanteilen spielt sich Airland Battle ähnlich wie ein handelsübliches Echtzeitstrategiespiel. Das heißt, ihr dirigiert eure Schützlinge per Mausklick über die Karte, erteilt Angriffsbefehle oder blast zum Rückzug. Verglichen etwa mit StarCraft 2: Heart of the Swarm fordert Wargame angenehm wenig Mikromanagement, da sich eure Streiter selbstständig in Formationen zusammenfinden und sich im Gefecht überraschend clever anstellen. Fummelig wird es nur dann, wenn ihr etwa Einheiten transportieren oder sie zum Aufmunitionieren und Treibstofffassen zurückbeordern müsst. Dafür lohnt es sich, die Tastaturkommandos zu studieren.
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