Special - Valve Steam Box : Konkurrenz für PS3 und X360?
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Valve macht ernst. Auf der CES wurde die Kooperation mit Hardware-Hersteller Xi3 verkündet, der modulare PCs fertigt. Und die stellten auf der CES auch gleich gemeinsam Piston vor, einen ebenfalls modularen Box-PC. Dieser kann wohl als Vorläufer oder Prototyp der Steam Box gelten, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, zumal Valve nicht nur mit dem Hersteller zusammenarbeitet, sondern auch gleich einen nicht näher benannten Betrag in die Firma investiert hat.
Valve hat jedenfalls große Pläne, so will es scheinen. Kein Wunder, mit rund 50 Millionen Usern hat man eine Zahl im Rücken, mit der man schon mal nach den Sternen greifen darf. Dass eine Art Steam-Konsole in Planung ist, war ohnehin ein offenes Geheimnis. Und mit dem durchaus gelungenen Big-Picture-Modus hat Valve gezeigt, dass Steam durchaus seinen Platz auf einem HD-Fernseher finden kann. Zudem wird damit der voluminöse PC aus seinem Dasein unter dem Schreibtisch befreit und in schlanker und mobiler Form ins Wohnzimmer gepackt – ein Traum. Der Zeitpunkt ist gerade noch richtig, bevor die neuen Konsolen von Sony und Microsoft starten.
Blick in die Zukunft
Doch was erwartet uns eigentlich? Auf den Fotos hinterlässt das gute Stück namens Piston ja einen eher mickrigen Eindruck, denn der kleine Würfel ist tatsächlich gerade mal etwas größer als eine Handfläche. Da stutzt man schon, gerade wenn man an das Volumen aktueller Grafikkarten denkt. Man weiß noch nicht, welche Spezifikationen Piston genau haben soll, aber die Ansage war, dass die X7A-Reihe von Xi3 als Basis fungiert. Und die kann durchaus einiges leisten und muss sich wohl auch vor der kommenden Konsolengeneration nicht unbedingt verstecken.
Im derzeitigen Spitzenmodell arbeitet jedenfalls ein Quadcore mit 3,2 GHz, unterstützt von bis zu 8 GB DDR-3-RAM und einem ATI-HD-7660G-Chip. Das ist gar kein so schlechtes Getriebe, zumal es noch von bis zu 1 TB SSD-Speicher unterstützt wird. Auch an Anschlüssen mangelt es nicht. Der auf der CES gezeigte Prototyp bietet immerhin SPDIF, je 4 x USB 3.0, USB 2.0 und eSATAp sowie Anschlüsse für Ethernet, HDMI und Minidisplay. Allerdings kostet das Modell in etwa dieser Stärke derzeit an die 1.000 US-Dollar – für eine mögliche Konkurrenz zu den kommenden Konsolen deutlich zu viel. Da kommt das Startermodell der X5A-Reihe mit knapp 500 US-Dollar der Sache schon näher.
Stolpersteine
Damit ist auch schon eines der Probleme einer möglichen Steam Box klar. Um konkurrenzfähig zu sein, muss man technisch einiges aufbieten, denn wer eine Konsole auf PC-Basis kaufen möchte, der will auch die entsprechende Leistung haben. Und das aber zu einem Preis, der mit der neuen PlayStation oder Xbox zumindest ansatzweise konkurrieren kann. Das zweite Problem ist der technische Verfall, denn ein wichtiges Element beim PC ist die vergleichsweise simple Aufrüstung. Immerhin, hier bieten die Xi3-Geräte durchaus die richtige Basis, denn die Kraftwürfel sind modular aufgebaut: Prozessormodul inklusive RAM, Schnittstellenmodul und eine weitere Einheit mit Grafik-Chip, Ethernet und Stromversorgung können einzeln ausgetauscht werden. Auch hier aber die Frage, zu welchem Preis das sinnvoll realisierbar ist.
Doch abseits der Preisgestaltung und finalen Spezifikationen bleiben noch offene Fragen. So wurde kürzlich seitens Valve bestätigt, dass eine Steam Box wahrscheinlich auf Linux basieren wird. Was wiederum das Problem aufwirft, dass der umfangreiche Steam-Katalog nur zu einem Bruchteil Spiele enthält, die auf Linux-Systemen laufen. Wird es also Windows-Alternativen geben? Ist die Steam Box ein geschlossenes System oder kann der User auf Wunsch selbst auf Windows umsteigen und damit das volle Portfolio nutzen? Mit reinem Linux-System und einem Preis von 1.000 US-Dollar dürfte der Steam Box keine rosige Zukunft bevorstehen, auch wenn der Würfel noch so klein und handlich ist.
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