Test - Valkyria Chronicles : Geheimtipp aus dem Hause Sega
- PS3
Eure Trumpfkarte stellt allerdings Welkins Panzer Edelweiß dar. Der Name mag zwar witzig klingen, der Kettenkoloss nimmt es aber mit seinen verschiedenen Waffen nicht nur mit anderen Panzern, sondern auch mit Bodentruppen auf. Überdies kann er mit seinem Mörser ganze Areale zerbomben. Im späteren Spielverlauf bekommt ihr zudem noch einen weiteren Panzer an eure Seite gestellt, der wie auch die anderen Einheiten stetig verbessert werden darf.
Sand im KI-Getriebe
Im so genannten Buch-Modus, der jeweils zwischen den einzelnen Schlachten auftaucht und sozusagen als Hauptmenü fungiert, könnt ihr im Hauptquartier neue Figuren rekrutieren oder vorhandene mit neuen Waffen und Eigenschaften verbessern. Das nötige Kleingeld verdient ihr dabei in den Story-Missionen oder bei Skirmish-Partien. Bitter: Gefallene Einheiten werden nicht ersetzt, auch nicht im Skirmish-Modus. Netterweise werden pro Upgrade aber nicht nur einzelne Figuren verbessert, sondern gleich die gesamte Klasse. Angenommen ihr stattet Vyse mit einer besseren Waffe aus, dann erhalten alle anderen Charaktere dieser Klasse die gleiche Waffe - toll.
Außerdem erlernen die Figuren mit der Zeit immer stärker werdende Spezialfähigkeiten, die taktisch klug eingesetzt werden wollen - wie bei einem Rollenspiel. Bei der Wahl der einzelnen Figuren ist allerdings Vorsicht geboten: Einige haben bestimmte Vorlieben, wie Schlachten in Städten, während andere zum Beispiel lieber alleine kämpfen. Selbst Gigolos und Homosexuelle sind vorhanden. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Figuren sorgen für einen enormen Tiefgang, strafen einen aber nicht allzu stark ab, wenn man sie nicht weiter beachtet.
Und das kann schnell passieren, denn sonderlich komfortabel ist Valkyria Chronicles nicht. Gespeichert werden muss beispielsweise immer manuell. Im Buch-Modus lässt sich nur auf den zweiten Blick erkennen, ob sich hinter dem Kapitel eine Schlacht oder eine Zwischensequenz verbirgt. Auch das Klicken durch die Menüs kann mitunter zu etwas Frust führen, wenn man nicht sofort das findet, wonach man sucht. Die klasse Story sowie die unglaubliche Gameplay-Tiefe lassen diese Mankos aber schnell wieder vergessen.
Ärgerlich ist dann nur noch die mitunter etwas seltsam agierende Gegner-KI. Ab und an kann es nämlich vorkommen, dass die CPU einzelne Truppen ohne Deckung vor eurer Abteilung abstellt oder gar nicht angreift, obwohl sie die Möglichkeit dazu hätte. Solche Ungereimtheiten passieren immer wieder mal, sorgen aber trotzdem nicht für einen Spaziergang eurerseits. Vor Beginn einer Mission klärt euch das Spiel nämlich nicht immer gründlich über feindliche Aktivitäten auf. So kann es schnell passieren, dass ihr mit den falschen Einheiten in die Schlacht zieht - da hilft nur das erneute Laden des Spielstandes.
Schön wie ein Gemälde
Optisch erinnert Valkyria Chronicles eher an ein Aquarellgemälde als an ein Videospiel: Schatten werden als gestrichelte Linien dargestellt und am Bildschirmrand ist ein kleiner Bilderrahmen zu erkennen. Für die Farbgebung wurden Wasserfarben als Vorbild verwendet, die manchmal zwar etwas blass wirken, aber den Eindruck eines Aquarells nur verstärken. Segas Strategiespiel versprüht einen eigenen Charme, wirkt einzigartig und sieht für das, was es darstellen soll, einfach nur klasse aus. Verstärkt wird die Optik durch Musik von Hitoshi Sakimoto (Final Fantasy), die viel zur Atmosphäre beiträgt. Während die Untertitel lediglich auf Englisch vorhanden sind, ertönen die Figuren wahlweise auf Japanisch oder Englisch.
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