Test - Urban Chaos: Riot Response : Urban Chaos: Riot Response
- PS2
- Xbox
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Entwickler es verstanden haben, das im Grunde sehr biedere und altmodische Spieldesign etwas zu kaschieren, indem sie mit dem Schild eine Prise Eigenständigkeit ins Spiel bringen. Auch sonst gibt es nur wenig zu kritisieren. Angenehmerweise ist das Spielgeschehen auch nicht allzu eintönig ausgefallen, da immer mal wieder neue Elemente die Action auflockern. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein Gegner eine Geisel nimmt und ihr den richtigen Moment für einen finalen Rettungsschuss abwarten müsst. Oder ihr dürft einen Feuerwehrmann zu Brandherden dirigieren, verletzte Personen aus einem brennenden Haus eskortieren, mit einer Thermal-Schutzausrüstung inklusive verschlechterter Sicht ein Gebiet erforschen, mit der Bordkanone eines Hubschraubers die Kontrahenten aufs Korn nehmen oder eine Ambulanzärztin vor den Attacken anstürmender Feinde verteidigen. Darüber hinaus könnt ihr versuchen, in jedem Level Medaillen zu erspielen – diese bekommt ihr, wenn ihr keinen Checkpoint benötigt, eine bestimme Anzahl Gegner nicht tötet, sondern verhaftet, und wenn ihr eine ordentliche Menge an Feinden per gut gezielten Kopfschuss ins Jenseits befördert. Mit den Medaillen schaltet ihr Upgrades und Bonuslevels frei. Dies überdeckt zusammen mit dem rasch anziehenden Schwierigkeitsgrad und den spärlichen Checkpoints die Tatsache, dass der Umfang des Spiels nicht gerade groß ist. Die Singleplayer-Kampagne habt ihr in etwa sieben bis acht Stunden durchgespielt. Danach wartet noch ein etwas unspektakulärer Online-Mehrspielermodus für bis zu acht Spieler, in dem die Cops gegen die Banden antreten, wobei jede der neun Maps eine andere Aufgabe für die jeweilige Seite bietet.
Das ziemlich seltsame und geschmacklose Flair der Medaillenvergabelogik findet sich auch bei der restlichen Gewaltdarstellung. Mit viel Blut soll die Action wohl der entsprechenden Klientel schmackhaft gemacht werden, wobei der überzogene Gore-Einsatz ziemlich unnötig wirkt. Da spritzt nicht zuletzt beim Einsatz einer Pumpgun ordentlich Blut, Köpfe werden weggeballert, sich in Feuer windende Polizei- und Feuerwehrkräfte sind zu sehen, Feinde werden in Slowmotion von Dächern geballert, unter einem umkippenden Schrank zerdrückt oder gar von Hubschrauber-Rotorblättern zerstückelt und einiges mehr. Entsprechend verwundert es, dass dies alles auch in der deutschen Fassung zu finden ist. Immerhin kann man die gröbsten Gewalteffekte in den Optionen abschalten.
EffektvollFairerweise muss man aber zugeben, dass ’Urban Chaos’ auch über einige Effekte verfügt, die das visuelle Highlight des Titels darstellen: So sorgen üppige Explosionen, tolle Partikeleffekte, loderndes Feuer, vom Wind oder von Explosionen bewegter Müll, Wasserfontänen aus einem zerstörten Hydranten, Regentropfen in der Kanalisation, ordentliche Rauch- und Dampfeffekte, Unschärfe-Einsatz, wabernde Hitze und vieles mehr für Actionfilm-Atmosphäre. Dies gilt auch für die Animationen von getroffenen Feinden, was dank der Havoc-Engine ziemlich spektakulär aussieht. Die Engine macht auch bei Explosionen einen überzeugenden Eindruck. Weniger begeistern können hingegen die geringe Polygonanzahl bei den Charakteren und Leveldetails sowie die meist mittelmäßigen Texturen. Auf der Xbox sieht die Action einen Tick hübscher aus und verfügt über bessere Charaktermodelle, dafür ist die Framerate weniger konstant als in der PS2-Version.
Der Sound stellt ein zweischneidiges Schwert dar: Die Titelmusik und die Soundeffekte sind ziemlich gelungen, die Surround-Abmischung und die sonstige Musikuntermalung enttäuschen hingegen. Fast schon eine Katastrophe ist die deutsche Sprachausgabe, die außerdem beim sehr amerikanischen Setting ziemlich unpassend wirkt.
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