Test - UEFA Euro 2008 : Der offizielle Kick zur Europameisterschaft
- PS3
- X360
Neben den klassischen Online-Duellen, die eigentlich jeder virtuelle Kick bietet, brachte EA Sports auch ein integriertes Wertungssystem ein, den Kampf der Nationen. Dieses versendet jedes eurer Off- und Online-Ergebnisse an einen globalen Server. Was das bringt? Punkte. Punkte für euer Land. Je schwächer eure Truppe und je stärker der besiegte Gegner, desto mehr gibt es. Das Ganze wird in einer weltweiten Tabelle gelistet. Man darf gespannt sein, welche Nation am Ende die Nase vorn hat. Derzeit liegen vor allem die großen Fußballnationen Frankreich und Deutschland vorn – Frankreich deswegen, weil es die stärkste spielbare Mannschaft hat, entsprechend häufig greifen die Online-Spieler zur Èquipe Tricolore.
Was wir vermissen: einen Klassikmodus. Wie schön wäre es gewesen, wenn EA den vermeintlich geringen Aufwand in Kauf genommen und einige Fußballklassiker ins Spiel integriert hätte. Etwa das EM-Finale 96. Oder das verpatzte Finalspiel 1992, Deutschland gegen Dänemark. Oder 2000, als Frankreich sich den Pott holte. Dann hätte man wenigstens nicht permanent den Eindruck, 'UEFA Euro 2008' wäre nur ein billiger Rip-off; eine stark gekürzte Version von 'FIFA 08', deren Modi alle ein wenig umbenannt wurden, damit der digitale Diebstahl nicht so schnell ins Auge fällt.
Was fürs Auge
Die Verwandtschaft von 'FIFA 08' und 'UEFA Euro 2008' ist aus optischer Sicht unverkennbar. Das bringt viele Vorteile mit sich, die grandiose Grafik der Xbox-360-Version hat uns schon letzten Herbst sehr begeistert. Auch der EM-Ableger macht da nicht viel verkehrt, fügt sogar noch einige nette Details ein. Endlich regnet es beispielsweise richtig, Pfützen bilden sich, Wasser spritzt bei jeder Grätsche auf - schade nur, dass der Matsch des Rasens nicht an den Spielern hängen bleibt. Auch die Zuschauer in den Stadien wirken einen Tick besser. Von Perfektion kann aber auch hier keine Rede sein, schließlich wird nur sporadisch mit Flaggen gewunken. Echtes Stadion-Feeling will aufgrund dessen noch nicht so ganz entstehen.
Gut gelöst: Immer wieder wird die Trainerbank eingeblendet. Jogi Löw wurde richtig gut getroffen. Von den Spielern selbst kann man das nicht behaupten. Entweder wurde der Spieler optisch gar nicht umgesetzt – das ist etwa bei Podolski, Lahm und Enke der Fall. Oder er wurde mit veralteten Daten virtualisiert – Kuranyi trägt in 'UEFA Euro 2008' zum Beispiel einen Kurzhaarschnitt, bei Schalke kämpft er aber schon seit einiger Zeit mit einer öligen Matte, die er sich mittlerweile zum Zopf binden muss. Ähnlich verhält es sich mit Torsten Frings, dessen Mähne es noch nicht bis in die kanadischen Studios von EA Sports geschafft hat. Angesichts der nur 52 lizenzierten Teams ist das dürftig.
Vieles wurde aus 'FIFA 08' komplett übernommen, etwa beim Torjubel, der nur um eine Hand voll zusätzlicher Freudentänze erweitert wurde. Ihr könnt zwar in 'UEFA Euro 2008' direkt nach dem Tor abdrehen und mit den Buttons vier verschiedene Jubelarten ausführen. Wenn kurz danach aber die Zwischensequenz folgt, dann kommt die einem entweder schon ziemlich bekannt vor oder sie ist für den Spieler unglaublich unpassend. Es wirkt einfach absolut unglaubwürdig, wenn der eher zurückhaltende Miro Klose plötzlich zum Entertainer mutiert. Ein verzeihbarer Fehler, der aber dennoch negativ auffällt.
PlayStation 3 vs. Xbox 360
Die PS3- und die X360-Fassung sind übrigens inhaltlich identisch. Ein paar technische Unterschiede gibt es aber doch: Bei Regenwetter bilden sich auf dem Rasen der PlayStation-3-Spieler keine Pfützen, bei dem der Spieler aus dem Microsoft-Lager aber schon. Die Performance ist in der Verkaufsversion auf beiden Versionen gut, nur die Zwischensequenzen ruckeln nach wie vor. Einen kleinen Unterschied gibt es auch bei der User-Spieleranzahl: Offline dürfen auf der PlayStation 3 bis zu sieben Leute lokal das runde Leder treten, bei der Xbox 360 sind es nur vier.
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