Preview - Tormented Souls : Von Resi-Fans für Resi-Fans
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Ein kleines Studio aus Chile möchte ein Stück vom verrotteten Survival-Horror-Kuchen abhaben. Mit seinem Projekt Tormented Souls orientiert sich Dual Effect Games blaupausenartig an Vorbildern wie Resident Evil und Silent Hill. Wer in Erinnerung an Dawn of Fear oder Daymare 1998 erschaudert, kann aber durchatmen. Denn dieser Klon ist einer von der guten Sorte.
Woran denkt ihr als Erstes, wenn ihr folgende Stichworte lest: Survival-Horror, altes und verlassenes Haus, feste Kamerawinkel und Panzersteuerung? Höchstwahrscheinlich an Resident Evil und vielleicht auch noch an Silent Hill. Im Jahr 2021 erscheint ein Titel mit genau diesen Merkmalen – und das mit voller Absicht. Tormented Souls bricht eine Lanze für Oldschool-Horror mit all seinem Charme und den dazugehörigen Besonderheiten. Denn die Entwickler des kleinen chilenischen Studios Dual Effect Games sind große Fans des Capcom-Grusels.
Worum geht’s überhaupt?
Die junge Frau Caroline untersucht das Verschwinden zweier Zwillingsmädchen. Ihre Nachforschungen führen sie in ein altes Gemäuer, doch bevor sie die Arbeit aufnehmen kann, geschieht etwas Unvorhergesehenes. Danach wacht Caroline nackt in einer Badewanne auf, umringt von technischem Gerät, das mit ihrem Körper verbunden ist. Doch der wahre Albtraum beginnt, als sie feststellt, dass eines ihrer Augen entfernt wurde und sie in der an ein versifftes Krankenhaus erinnernden Einrichtung nicht alleine ist …
Nur fast ein Klon
Tormented Souls kopiert stilistisch insbesondere das Resident Evil Remake und den Zero-Teil, der mit pompösen Hallen und einem ebenso dekadenten wie verstaubten Interieur aufwartete. Während sich die Capcom-Reihe aber schon längst von Altlasten wie der Panzersteuerung und der fixierten Kamera verabschiedet hat, feiert Dual Effect Games diese Stilmittel. Das Spiel entscheidet, wann ihr etwas seht und baut damit bewusst Spannung auf.
Ganz festgelegt sind die gewählten Perspektiven aber doch nicht. Ähnlich wie in Resident Evil: Code Veronica lockern einige gewollte Schwenks das sonst starre Bild auf. Die klobige Steuerung lässt sich zwar auf eine direkte Eingabe umstellen, doch das kann bei spontanen Änderungen des Blickwinkels hinderlich sein – das bewiesen schon die HD-Remaster der beiden oben genannten Resi-Titel.
Der eigentliche Spielablauf besteht vorwiegend daraus, mehr und mehr Bereiche des Gebäudes zu erschließen, indem Rätsel gelöst sowie Objekte miteinander kombiniert und an der richtigen Stelle eingesetzt werden. Das alles klingt tatsächlich nach einem 1:1-Klon von Resident Evil. Übernatürliche Elemente, die eher aus der Klamottenkiste von Silent Hill stammen, grenzen es allerdings vom großen Capcom-Vorbild ab. So kann Caroline Spiegel durchschreiten, um den aktuellen Bereich in einer anderen Realität und Zeit zu erleben. Dort löst sie dann eine Aufgabe, um in ihrer Zeit neue Wege zu erschließen. Den ein oder anderen grotesken Gegner konnten wir ebenfalls schon ausmachen.
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