Preview - Too Human : Krieg der Menschen, Götter und Monster
- X360
Götterdämmerung auf der Xbox 360: In ’Too Human’ prallen Menschen, Cybergötter und Maschinenmonster in einem epischen Konflikt aufeinander. Und der Spieler ist mittendrin in dem heiß erwarteten Action-Rollenspiel. Muss sich ’Diablo’ in der Hölle warm anziehen? Wir sind dieser Frage und mehr anhand einer weit fortgeschrittenen Preview-Fassung des X360-Titels nachgegangen.
Ein langer Weg
Einige Studios schaffen es tatsächlich, innerhalb weniger Monate ein Spiel auf die Beine zu stellen. Nicht selten sind solche Schnellschüsse alles andere als überzeugend und setzen mehr auf eine lukrative Lizenz als auf Qualität. Gleichwohl gibt es aber dank Casual-Trend und Download-Spielen immer mehr kleinere Projekte, die mit vergleichsweise wenig Aufwand durchaus zu überzeugen wissen. Trotzdem werden viele Videospielprojekte immer aufwändiger und dauern länger in der Realisierung. 'Too Human' ist ein extremes Beispiel für solch einen Prozess: Erstmals wurde der Titel im Jahre 1999 auf der E3 für die PlayStation vorgestellt. Kurze Zeit später näherte sich das kanadische Team Silicon Knights an Nintendo an und plante 'Too Human' exklusiv für GameCube, während zuerst die beiden erfolgreichen Projekte 'Eternal Darkness' und 'Metal Gear Solid: Twin Snakes' auf GameCube das Licht der Welt erblickten - von 'Too Human' sah und hörte man lange nichts mehr.
Immer wieder geriet Silicon Knights Leibprojekt 'Too Human' ins Hintertreffen, wurde umstrukturiert, ständig überarbeitet und es wurde auf neue Techniken und Plattformen gewechselt. Mittlerweile war das Jahr 2005 angebrochen und die Entwickler verkündeten, dass das epische Rollenspiel nun exklusiv im Auftrag von Microsoft auf der Xbox 360 veröffentlicht werde. Und zwar in Form einer dreiteiligen Serie. Fast schon ironisch, dass es trotz dieser hohen Ambitionen weitere drei Jahre bis zur Fertigstellung von 'Too Human' gedauert hat. Nun scheint es aber wirklich so weit zu sein: Das Projekt ist fast fertig und soll Ende August 2008 für die Microsoft-Plattform in den Handel kommen.
Einst sterbliche Nordgötter und (un-)menschliche Maschinen
Die Geschichte von 'Too Human' spielt zwar in der Zukunft, das aktuelle Geschehen hat aber einen langen Weg hinter sich und scheint in vielerlei Elementen weit in die mythische Vergangenheit der Menschen abzutauchen. Die Welt des Rollenspiels ist stark geprägt von der nordischen Mythologie - in der Zukunft existieren nämlich die nordischen Götter in Form von hoch technologisierten Cyberwesen, die einst Menschen waren und nun mitten unter den Sterblichen leben. Gleichwohl sind Odin, Thor, Loki, Heimdal, Freya & Co. mittlerweile so mächtig wie wirkliche Götter. Doch dem nicht genug: Die Menschheit bastelte für ihren Fortschritt immer leistungsfähigere und intelligentere Maschinen. So entstanden mächtige Maschinenmonster, die sich nun nicht mehr kontrollieren lassen.
Es sieht also ziemlich schlecht aus für die Menschheit, denn die Sterblichen haben die Geister, die sie riefen, längst nicht mehr im Griff und sind mittlerweile die am meisten gefährdeten Wesen auf der Erde. Zumal jede Fraktion ihre eigenen Ziele verfolgt: Die Cybergötter mit menschlichen Wurzeln wollen mittels Robottechnologie immer mächtiger werden, während die Maschinenmonster das Menschenblut sowie Körperteile als Material nutzen, um immer "menschlicher" zu werden. Es kommt, wie es kommen muss: Ein großer Krieg zwischen Cybergöttern, Monstern und Menschen bricht aus. Der Spieler übernimmt die Kontrolle des Cybergotts Baldur. Dieser hat den Auftrag, die Menschheit vor den Maschinen zu beschützen. Denn die Monster haben genug vom Widerstand der Sterblichen und rüsten sich zum totalen Krieg. So weit zumindest die Handlung des ersten Teils - 'Too Human' ist als Trilogie geplant, welche die epische Hintergrundgeschichte weit über Baldurs Schicksal hinaus ausbreitet.
Wer hat's erfunden? Dante!
Das toll gestaltete Szenario mit vielen Anspielungen auf die nordische Mythologie, aber auch auf philosophische Traditionen der Moderne ist eine der Stärken von 'Too Human'. Anfangs verwirren die vielen Intros, Zwischensequenzen, Dialoge, Rückblenden und häufig wechselnden Schauplätze, aber nach und nach taucht ihr in das intelligente Epos ein. Es ist richtig motivierend, immer wieder neue Story-Häppchen vorgesetzt zu bekommen und neue Einblicke in das komplexe Universum der Spielwelt zu erhalten. Hierbei muss auch die cineastische Inszenierung positiv erwähnt werden: Häufig ändert sich die normale Spielperspektive und nicht selten wechselt das Spielgeschehen übergangslos in eine kurze Zwischensequenz, etwa wenn neue Gegner auftauchen oder wenn Baldur und seine Gesellen im Dialog die Lage beurteilen.
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