Test - Tom Clancy's The Division: Untergrund : Auf dem Weg nach unten
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Waffen-Rebalancing? Ein Schuss in den Ofen!
Da nutzen auch die neuen Waffen wie G36, PP19 oder SVD wenig. Und auch das versprochene Rebalancing der Waffen ist ein Schuss in den Ofen. Die übermächtigen Vector, Aug und M1A wurden abgeschwächt, statt die restlichen Waffen einfach zu verstärken. Das G36 ist die neue Überwaffe und soll nun ebenfalls generft werden. Shotguns und LMGs sind so gut wie nutzlos, Scharfschützengewehre kaum der Rede wert. Das ganze Waffenkonstrukt passt einfach nicht zusammen. Fertigkeiten und Talente wurden nicht angefasst, was bedeutet, dass ein Großteil davon kaum Nutzen im Spiel bringt.
Das Loot-System hat sich mittlerweile zu einer halben Katastrophe entwickelt. Zwar gibt es neue Beute in Form von Sets und Waffen, aber deren Verteilung ist gelinde gesagt suboptimal. Bei den hochrangigen Zielen werdet ihr zu 90 Prozent mit „Einsamer Held“ vergütet, während im Untergrund fast ausschließlich „FireCrest“ als Belohnung herausspringt.
Es ist nicht sonderlich clever, bestimmtes Loot bestimmten Aktivitäten zuzuteilen und Spieler somit zu bestimmten Vorgehensweisen zu zwingen. Auch ein Punkt, der bei Diablo III beispielsweise deutlich besser gelöst wird. Die Chance, dort überall alles bekommen zu können und mir damit die Wahl zu lassen, was ich spielen möchte, ist ein Schlüsselfaktor, der mich immer wieder zum Spielen bringt.
Das Gearscore-Konzept funktioniert ebenfalls nicht sonderlich gut. Neue Ausrüstung mit GS268 ist oft nicht spürbar besser als schwächeres Loot, bestimmt aber mitunter, ob und welche Aktivitäten überhaupt möglich sind, speziell bei den Dark-Zone-Brackets. Zudem ist auch hier die Verteilung nicht sinnvoll. Prinzipiell erhaltet ihr nämlich in einem Schwierigkeitsgrad nicht die Beute, die euch auf den nächsten Grad vorbereitet, sondern lediglich Gegenstände, die zum aktuellen Grad passen.
So kommt natürlich beim Spieler kein echtes Fortschrittsgefühl auf, zumal die minimalen Verbesserungen durch neue Teile kaum echten Mehrwert im Kampf bringen. Die Spannen zwischen den Qualitätsstufen der Beute passen nicht zu denen der Schwierigkeitsgrade. Der große Witz dabei ist, dass es durch den Untergrund nicht mal nötig ist, höhere Schwierigkeiten zu spielen, um den maximalen Gearscore zu erreichen.
Demotivierender Fortschritt
Um das mal zu verdeutlichen: Ich habe solo und mit ein oder zwei Freunden die ersten zehn oder fünfzehn Level des Untergrunds auf schwer gespielt. Die Beute aus Truhen und von Bossen war unterirdisch, Gearscore 182, ab und zu 214. Ich selbst hatte bereits 231. Da aber die meisten aus meiner Freundesliste schon das Handtuch in The Division geworfen und sich anderen Spielen zugewandt haben, war zunächst kein höherer Schwierigkeitsgrad drin. Beim Level-up bekommt ihr allerdings jeweils eine Belohnungskiste mit einem zufälligen Gegenstand. Eben diese Kisten spendierten mir binnen kürzester Zeit Beute mit maximalem Gearscore, was mich zumindest noch ein wenig motivieren konnte.
Nicht, dass das etwas genutzt hätte. Im Viererteam im nächsthöheren Schwierigkeitsgrad wurden wir trotz besserer Ausrüstung von rasend schnellen Shotgun-Stürmern mit gefühlt fünf Trilliarden Hitpoints „geonehittet“ oder trotz Deckung und guter Aufstellung überrannt. Klar, vielleicht sind wir nicht die besten Division-Spieler der Welt, aber bis auf wenige Ausnahmen ist das kaum jemand. So etwas frustriert ungemein. Schlussendlich steht man da, hat etliche Abende mit dem Spiel verbracht und erreichte im Grunde nichts, fühlt sich nicht belohnt für die Zeit, die man mit verschiedenen Aktivitäten verbracht hat. Im Grunde eine Katastrophe für ein Spiel mit einem Loot-Konzept.
Bei Diablo III kann man eine Stunde oder einen Abend spielen und weiß einfach, dass die Chance hoch ist, dass man etwas Brauchbares erhält. Egal, was man macht. Auch bei Untergrund und dem Update auf 1.3 hat es Ubisoft Massive also versäumt, die Schwächen und Fehler im Konzept zu beheben. Stattdessen wurden sie teilweise sogar noch weiter verschlimmert. Oh, erwähnte ich schon, dass das Handwerk derweil zur Bedeutungslosigkeit verdammt wurde, da es keine sinnvollen neuen Rezepte gibt?
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