Preview - The Warriors : The Warriors

'Die Nacht der lebenden Toten', 'The Texas Chain Saw Massacre' oder William Castles 'The Thingler' sind der beste Beweis: B-Movies, wie Filme mit kleinem Budget oder ungewöhnlicher Thematik gemeinhin gerne bezeichnet werden, haben oft ihren ganz eigenen Charme. Das weiß auch Kultentwickler Rockstar Games, der mit seiner 'Grand Theft Auto'-Serie das Genre der 3D-Action-Spiele nahezu im Alleingang revolutionierte und derzeit mit 'The Warriors' die offizielle Videospiel-Umsetzung zu Walter Hills Bandenepos aus dem Jahre 1979 inszeniert.

Mit der Entwicklung des Lizenztitels erfüllen sich die Rockstars, selbst ausgewiesene Kenner und Fans des Films, einen Traum. Dass die Spieleschmiede mit 'The Warriors' keine herkömmliche Umsetzung abliefert, ist klar. Auf den Anarchisten der Branche, die mit Titeln wie 'State of Emergency' oder 'Manhunt' schon einmal ihr Faible für unkonventionelle Spielideen bewiesen haben, lastet - anders als es bei Spielen zum Film meist der Fall ist - kein Termindruck. Der Streifen flimmerte schon über die Kinoleinwände, als der Großteil von Rockstars Zielgruppe bestenfalls noch in den Kinderschuhen steckte. Entsprechend unbekannt ist auch dessen Handlung.

Spiel und Film erzählen die Geschichte vom Schicksal der namensgebenden New Yorker Untergrundgang 'The Warriors'. Ihr Revier ist das Coney Island der späten 1970er Jahre. Hier sind sie zu Hause, hier regieren sie. Doch im Untergrund der Millionenmetropole wütet ein erbitterter Kampf zwischen den Gangs. Es geht im Macht, Einfluss und Kontrolle. Doch in jener einen Nacht sollte sich alles ändern. Als Cyrus, ein einflussreicher Führer der Dunkelheit, offen für den Waffenstillstand zwischen den rivalisierenden Gangs plädiert, wird er ermordet. Hinterrücks erschossen auf einem Bandentreffen! Als die Warriors fälschlicherweise für den Mord verantwortlich gemacht werden, beginnt eine Jagd von nie dagewesenem Ausmaß. Die Mitglieder der Gang kämpfen um das nackte Überleben und müssen sich in dieser einen Nacht ihren Weg durch fremdes Gebiet zurück in das eigene Revier bahnen, ehe sie der blinden Aggression der rachedurstigen Gangs zum Opfer fallen.

Das Videospiel startet allerdings bereits 90 Tage vor dem denkwürdigen Attentat und nimmt sich – anders als der Film – die Zeit, die Subkultur der Bandenkriege genauer vorzustellen und zu erklären, wie es zu dem Bandentreffen kommen konnte. Eine enge Zusammenarbeit mit den Paramount Studios garantiert auch in diesem Part den höchstmöglichen Grad an Authentizität. Ansonsten orientiert sich 'The Warriors' eng an der Story des Films und lässt euch dessen Handlungskette noch einmal in modernem Gewand hautnah nachempfinden.

Zu Beginn führt euch das Spiel jedoch behutsam in die Welt der Warriors ein. Ihr lernt die Charaktere kennen, die ihren realen Vorbilder aus dem Film detailgetreu nachempfunden sind, macht euch mit der Steuerung des Titels vertraut und erkundet auf eigene Faust das Gebiet um Coney Island. In der Rolle von Rembrandt, einem neuen Mitglied der Gang, leitet euch das Programm durch das Tutorial. Ihr verkloppt besoffene Obdachlose, um euch den Respekt der Warriors zu verdienen, und bekommt schon nach wenigen Minuten einen ersten Eindruck von dem vermittelt, was es heißt, ein Warrior zu sein. Das Spiel schert sich einen Dreck um den guten Geschmack und setzt frei nach dem Vorbild des Films den Fokus auf knallharte Action. Wenn Rembrandt den sturzbetrunkenen Pennern die Fresse poliert, quittiert das Programm die Aktion mit deftigem Sound und Blutspritzern am Boden.