Test - The Walking Dead: Survival Instinct : Die stolpernden Toten
- PC
- PS3
- X360
Sagen wir’s, wie es ist: Daryl Dixon ist die coolste Sau der gesamten Zombieapokalypse. Charakterlich angenehm weit weg von all den Drama-Queens um ihn herum, zieht er sein Ding in „The Walking Dead“ effektiv und mit bewundernswertem Understatement durch. Diese Eigenschaften machten ihn zum Liebling der Fans und nun zur Hauptfigur des dazugehörigen First Person Shooters. Eine solche Lizenzgurke wie The Walking Dead: Survival Instinct hat er allerdings nicht verdient.
Der Ansatz an sich ist dabei gar nicht so dumm: Ohne Daryls Figur unnötig aus dem aktuellen Geschehen der TV-Serie herauszuziehen, konzentriert man sich stattdessen auf Daryls Vorgeschichte. An seiner Seite steht Bruder Merle. Allerdings wissen die Entwickler nichts mit den beiden anzufangen, was nach nur wenigen Stunden in einem stümperhaften und plötzlichen Ende gipfelt, das euch unbefriedigt zurücklässt. Schade, denn die Brüder werden von den Original-Schauspielern gesprochen und hätten eine Geschichte verdient, die mehr bietet als die naheliegendsten Zombiefilm-Klischees ohne jedwede Charakterentwicklung oder –bindung.
Zombies im Herzen
Die mangelnde Charakterbindung wird insbesondere bei den diversen Überlebenden deutlich, die ihr auf eurem Weg einsammeln könnt. Im Gegensatz zum Telltale-Adventure sind alle Figuren in Survival Instinct so dermaßen schlecht, beziehungsweise gar nicht ausgearbeitet, dass es euch schlicht egal ist, wenn ihr jemanden zurücklassen müsst, weil das Auto voll ist. Schickt ihr sie auf Missionen, die sie selbstständig erledigen, ist es ebenfalls egal, wie viel Schaden sie genommen haben und ob einer von ihnen draufgegangen ist.
Zwar besitzen die einzelnen Überlebenden spezifische Eigenschaften, können also beispielsweise mit bestimmten Waffentypen besser umgehen, jedoch wirkt sich das spielerisch so geringfügig aus, dass auch dieser Spielaspekt unausgegoren bleibt. Natürlich verliert ihr die Waffen, die ihr einem Überlebenden mitgegeben habt, wenn er bei seiner Mission draufgeht – aber da ihr ohnehin mehr als genug davon unterwegs einsammelt, wird auch dieser Punkt ad absurdum geführt.
Die Wahl der Qual
Überhaupt stimmt die Balance zwischen so ziemlich allen Spielelementen nicht. Das sieht man zum Beispiel bei der Auswahl der Fahrtrouten. Um zum jeweils nächsten Schauplatz zu kommen, habt ihr die Wahl zwischen Hauptstraßen, Nebenstraßen und Highways mit jeweils eigenen Risiken und Vorteilen. Auf Highways verbraucht ihr am wenigsten Treibstoff, allerdings ist die Zusammenbruchgefahr mitten auf der Strecke am höchsten. Wir haben es in einem kompletten Spieldurchgang testweise mal nur mit Highways probiert und unser Fahrzeug ist genau ein einziges Mal zusammengebrochen. Weshalb also sollte man noch die Haupt- oder Nebenstraßen nutzen und dort mehr Treibstoff verbrauchen?
Auf Nebenstraßen ist die Chance am größten, dass man unterwegs noch nützliche Gegenstände wie Nahrung, Munition oder eben weiteren Treibstoff findet. Geht euch Letzteres unterwegs aus, haltet ihr aber ohnehin in einem zufällig ausgewählten Mini-Level an, wo ihr reichlich Treibstoff einsammeln könnt. Nahrung besitzt ihr aufgrund des geringen Schwierigkeitsgrades meist genug und die Munition ist eine ganz eigene Geschichte, denn auch die Kämpfe mit den Untoten haben die Entwickler in den Sand gesetzt.
Kommentarezum Artikel