Test - The Saboteur : Ein Ire in Paris? Das klingt nach Ärger
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The Saboteur ist im Grunde so etwas wie ein Abschiedsgeschenk wider Willen. Die Jungs von Pandemic haben sich wohl während der Produktion nicht wirklich vorstellen können, dass das Studio pünktlich zur Veröffentlichung den neuesten Einsparungen von Eigentümer und Publisher Electronic Arts zum Opfer fallen würde. Somit ist das Open-World-Spiel, das euch ins Paris des Zweiten Weltkriegs versetzt, das letzte Werk des Studios. Doch schaffen es die Entwickler, uns damit nachhaltig in Erinnerung zu bleiben?
Der raubeinige Ire Sean Devlin ist nicht nur gelernter Mechaniker, sondern auch Rennfahrer. Allerdings hat er sich dafür eine etwas unglückliche Zeit ausgesucht, nämlich die des Zweiten Weltkriegs. So passiert es denn auch, dass Sean sich bei einem Rennen mit dem Falschen anlegt. Der vermeintliche Pistenkonkurrent Kurt Dierker, mit dem sich Sean in einer Bar prügelt, entpuppt sich als Arzt und Folterknecht der Nazis und nimmt Sean zusammen mit dessen besten Kumpel Jules gefangen. Jules wird eiskalt ermordet, Sean gelingt die Flucht zusammen mit Jules Schwester sowie seinem Kumpel Vittorio. Während der wilden Jagd stellen die drei fest, dass es nicht nur um sie geht, sondern sie mitten in der Invasion der Deutschen in Frankreich stecken.
Das Trio verkrümelt sich nach Paris, wo Sean im Hinterzimmer eines Nachtclubs unterkommt, seinen Unterhalt als Mechaniker verdient und sein mageres Einkommen in mehr oder minder guten irischen Whiskey investiert. Der Frust und die Trauer über den Tod seines besten Freundes sitzen tief, zumal ihm dessen Schwester die Mitschuld daran gibt. Und der Hass auf Kurt Dierker sitzt noch viel tiefer. Das fällt auch Luc Gaudin auf, der Sean in einem Nachtclub anspricht und seinen Kampfeswillen weckt. Denn Luc ist einer der Anführer der Résistance und immer auf der Suche nach Rekruten. Sean beißt an und begeht fortan Sabotageakte gegen die deutschen Invasoren.
In Paris sind nicht nur die Katzen grau
Das Spiel startet mit dem Treffen von Sean und Luc, gefolgt von einem ersten Tutorial-Einsatz in Paris, bevor euch im Flashback die Vorgeschichte des ruppigen Iren verklickert wird. Geht es bis dahin noch relativ linear zur Sache, so öffnet sich das Spiel nach der Flucht und präsentiert euch ein riesiges Paris, fest in der Hand der Besatzer, sowie einige Schauplätze im Umland. Es wimmelt von Wachtürmen und Scharfschützen auf den Dächern der Stadt, Lautsprecher brüllen Propagandaparolen in die Welt, Suchscheinwerfer und Flakstellungen schützen die Stadt gegen Angriffe. Ganze Straßen sind abgeriegelt, Naziflaggen (in der deutschen Version freilich ohne Hakenkreuze) hängen von wichtigen Gebäuden und überall patrouillieren Soldaten durch die Stadt und gehen der einheimischen Bevölkerung rabiat auf den Zeiger.
Ergänzt wird das düstere Bild des besetzten Paris durch den ungewöhnlichen Grafikstil, der ein wenig an den Film Sin City erinnert. Besetzte Stadtteile werden in Schwarz-Weiß dargestellt, während erleuchtete Fenster ein unwirklich gelbes Licht erstrahlen lassen und düstere Wolken über die Stadt ziehen. Das Rot der deutschen Flaggen und Einrichtungen sticht förmlich in die Augen. Es gibt aber auch Lichtblicke, denn ebenso werden interaktive Objekte farblich hervorgehoben, wie Rohre und Leitern, die ihr erklimmen könnt.
Die Zwischensequenzen sind zum Großteil recht ordentlich gemacht. Die meiste Arbeit haben die Entwickler offenbar aber in die Darstellung der Pariser Damenwelt im Nachtclub Belle gesteckt. Untermalt wird das Geschehen von Jazz und Swing sowie dem zum Schreien animierenden pseudo-französischen Akzent der an sich guten Sprecher, die sich sehr oft durch leider ziemlich flache Dialoge arbeiten mussten.
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