Test - The Planet Crafter : Test: Survival à la Subnautica für Raumfahrt-Fans
- PC
In den vergangenen Jahren haben Survival-Spiele enorm an Beliebtheit gewonnen (siehe unsere Top 10: Die besten Survival-Games). Im Zuge solcher Titel wie Subnautica & Co. sind sie regelrecht wie Pilze aus dem Boden geschossen und buhlen um die Gunst der Genre-Fans. Auch das ebenso kleine wie bislang weitgehend unbekannte Indie-Team Miju Games will mit The Planet Crafter ein Stück vom Kuchen des Erfolgs abschneiden. Bereits im Early Access hinterließ das Spiel einen viel versprechenden Eindruck. Daher konnten wir es kaum erwarten, die Release-Version genauer anzuschauen.
Da stehen wir nun: Auf der Oberfläche eines extrem kargen Planeten, der keinerlei Anzeichen von Leben aufweist, steigen wir aus unserer kleinen Landungskapsel und schauen in die trostlose Weite. Nur mit etwas Proviant und einem Multi-Tool ausgerüstet sollen wir diese frappierend an den Mars erinnernde Welt zu einem bewohnbaren Zuhause umgestalten – Terraforming macht's möglich. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn immerhin stehen wir mit so gut wie nichts auf diesem augenscheinlich unbewohnten Felsklumpen. Hier sollen grüne Landschaften mit atembarer Atmosphäre entstehen? Das geht doch gar nicht! Geht doch, und das macht sogar Spaß!
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt
The Planet Crafter macht gar kein Geheimnis daraus, welche Survival-Spiele als Inspirationsquelle gedient haben. Wer sich in den ersten Minuten vor allem an Titel wie Subnautica erinnert fühlt, liegt damit gar nicht mal falsch. Die Ausgangslage war dort ähnlich: Gestrandet auf einem unbekannten Planeten aus so gut wie nichts möglichst viel aufbauen. Diesem sicherlich alles andere als neuen Prinzip folgen die Entwickler von Miju Games in ihrem aktuellen Werk, ohne das Rad neu zu erfinden. Müssen sie auch gar nicht, denn es bietet ebenso bewährtes wie unterhaltsames Gameplay.
Obwohl die ganz großen Innovationen fehlen, werdet ihr sofort in der berüchtigen Gameplay-Spirale gefangen – im positiven Sinne. Ihr marschiert aus eurer Landungskapsel und sammelt mithilfe eures Multi-Tools in der näheren Umgebung erste Rohstoffe wie Eisen, Kobalt und Silizium ein. Allzu weit werdet ihr anfangs nicht kommen, denn der rapide sinkende Sauerstoffvorrat zwingt euch schnell wieder zur Rückkehr in die sichere Kapsel. Mit den Ressourcen bastelt ihr einen größeren Rucksack und einen verbesserten Sauerstofftank, dadurch erweitert sich euer Aktionsradius. Ihr könnt demnach längere Ausflüge auf dem Planeten in Angriff nehmen, noch mehr Rohstoffe sammeln und so weiter. Ihr wisst sicherlich schon, wohin das führt.
Im späteren Verlauf baut ihr euch nicht nur ein kleines Zuhause auf dem unwirtlichen Planeten, sondern beginnt langsam aber sicher auch mit dem eigentlichen Terraforming. Hierfür benötigt ihr Objekte, die Auswirkungen auf den Sauerstoff, die Wärme und den Luftdruck der außerirdischen Welt haben. Dieser Prozess schreitet langsam voran, mit steigender Terraforming-Wertung schaltet ihr neue Geräte frei, die euch wiederum mehr Aktions- und Baumöglichkeiten gewähren.
Das ist nicht neu, andere Survival-Spiele folgen einem sehr ähnlichen Ansatz. Bei The Planet Crafter passen jedoch der allgemeine Rhythmus und das Balancing zwischen Grind und Fortschritt von der ersten Minute an sehr gut. Stets hält das Spiel euch eine Karotte vor die Nase, der ihr nur zu gerne folgt. Hinzu kommen die optischen Auswirkungen eurer Terraforming-Bemühungen: Spätestens wenn erste Wiesen entstehen und sich Wasser in den Senken sammelt, kommt ein erhabenes Schöpfungsgefühl auf. Dieses trägt einen Großteil der Spielzeit von The Planet Crafter.
War das etwa schon alles?
Das alles geht übrigens ebenso leicht wie schnell von der Hand. Anstatt euch mit einer überladenen Steuerung zu belästigen, haben die Entwickler alles möglichst einfach gehalten. Ihr visiert das Objekt eurer Begierde an, der nächste Mausklick startet die jeweilige Interaktion. Einigen Survival-Experten mag das vielleicht etwas zu minimalistisch anmuten, doch es ist in der Praxis extrem einsteigerfreundlich. Es gibt keine großen Hürden, jeder kann sofort mit der Umwandlung des kargen Planeten loslegen.
Sogar ein Multiplayer-Modus für kooperatives Terraforming steht bereit, dieser funktionierte in unseren Testpartien einwandfrei. Schade nur, dass man seine Astronauten nicht individualisieren kann. Doch das ist lediglich ein kleiner Makel.
Andere Aspekte von The Planet Crafter stören uns deutlich mehr. Wir lassen die Grafik des Spiels ganz bewusst außen vor. Die leicht comichafte Inszenierung trumpft weder mit Highend-Effekten noch mit aufwändigen Zwischensequenzen auf. Sie erfüllt jedoch ihren Zweck und ist für sich gesehen absolut stimmig. Trotz der mitunter etwas minimalistischen Präsentation versteht es das Spiel, eine bedrohliche und gleichzeitig ungewohnt harmonische Atmosphäre zu erschaffen.
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Leider schwächelt The Planet Crafter vor allem im Endgame. Da es lediglich Andeutungen einer potenziell interessanten Story rund um die abgestürzten Raumschiffe auf dem Planeten gibt, fehlt auf Dauer etwas der rote Faden. Der ist bei Survival-Spielen nicht zwingend notwendig, hilft aber ungemein, um das Geschehen langfristig interessant zu halten. Denn wenn ihr erstmal alle Objekte freigeschaltet und das Terraforming abgeschlossen habt, gibt es abseits von einigen Kleinigkeiten nicht mehr allzu viel zu tun. Das ist schade, denn das Fundament für etwas noch sehr viel Größeres ist definitiv vorhanden. Vielleicht legen die Entwickler diesbezüglich in den nächsten Monaten noch etwas nach.
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