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Preview - The Order: 1886 : Grafikbombe

  • PS4
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The Order: 1886 gehört zu den grafischen beeindruckendsten Spielen der neuen Konsolengeneration. Spielerisch konnte der Titel bis jetzt noch nicht glänzen. Auf dem Sony-Preview-Event zur PlayStation Experience konnten wir endlich etwas mehr vom Spiel sehen. Kommt vielleicht doch der erhoffte Überflieger?

Exklusive Spiele braucht das Land - vor allem auch die PlayStation 4. Nachdem Sony diesen Winter mit Spielen wie DriveClub eher ins Straucheln geriet als positiv aufzufallen, soll das The Order: 1886 wieder richten. Um schon mal einen Vorgeschmack auf diesen grafisch äußerst bombastischen Titel zu bieten, lud Sony uns nach London ein. Bis jetzt bestach das Spiel ausnahmslos nur durch die Grafik. Spielerisch war das, was man auf diversen Messen zocken durfte, eher Standardkost.

Willkommen im Mile High Club

Die erste Order des Tages bei The Order: 1886 hieß: Klettere auf einem Zeppelin herum, während er sich in der Luft über London befindet. Schon der erste Ausblick ließ uns wieder ausrufen: Meine Güte, sieht das gut aus! Der Stil, die Farbgebung, der körnige Film-Look, das sieht einfach fantastisch aus. Vor allem aber auch die Charaktere. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, die auf junge, hippe Protagonisten setzen, die sich anhören wie eine MTV-Werbung in Dauerschleife, gibt es in diesem Heldenpack auch gestandene Männer mit Bart. Und wenn wir gestanden sagen, meinen wir auch gestanden.

Im Spiel stehen die Ritter der Tafelrunde in einem ewigen Konflikt mit eine neuer Rasse von Monstern: sogenannten Half-Breeds, Kreaturen, die halb Mensch und halb Tier sein können. Durch ein mysteriöses Elixier schaffen es die vier Ritter, darunter auch eine Frau namens Isabeau, ihr Leben zu verlängern und sich selbst schneller zu heilen. So brodelt der Krieg zwischen Mensch und Monster schon seit Jahrhunderten unter der Oberfläche der Gesellschaft und droht im Jahre 1886 zu eskalieren. Eine gewisse Rolle scheint dabei die United India Company zu spielen. Von der Story können wir euch leider nicht viel mehr erzählen.

Schnell mal ein Quick-Time-Event

Auf dem Zeppelin ist unser Ziel, ihn unbemerkt zu infiltrieren sowie Rebellen ausfindig zu machen und zu erledigen. Wir müssen also schleichen und dürfen nicht entdeckt werden. Passiert dies, werden wir sofort erschossen und fangen am letzten Check-Punkt von vorne an.

The Order: 1886 - Narration and Revolution Trailer
Im neuen Video zum PS4-Exklusivtitel The Order: 1886 sprechen die Entwickler über die Story des Shooters.

Wir schleichen also durch das wunderbar detaillierte und griffig wirkende Metallgerüst des Zeppelins, gehen an Brüstungen und hinter Tischen in Deckung. Wir nähern uns Gegnern unbemerkt von hinten und sehen, wie unsere Figur das Messer zückt. Jetzt kommt es auf das Timing an, denn Stealthkills verlangen, dass man zum richtigen Zeitpunkt aufs richtige Knöpfchen drückt. Ein kleines Quick-Time-Event eben. Verpatzt ihr das Timing, geht ihr über den virtuellen Jordan.

Nachdem wir ein paar Wachen lautlos ausgeschaltet haben, müssen wir eine Tür knacken. Dafür gibt es wie in vielen Spielen eine kleine Hacking-Apparatur, hier in Form eines Kästchens mit zwei Bahnen, auf denen zwei Quecksilberbällchen auf und ab flitzen. Diese müsst ihr an der richtigen Stelle stoppen, um einen elektronischen Mechanismus zu übergehen. Das ist keine außergewöhnliche Spielmechanik, sieht aber aufgrund des Stils sehr cool aus. Man hat an jeder Ecke das Gefühl, in einer Welt zu sein, die von Jules Verne erfunden und designt wurde.

Kanonenfutter alleine macht nicht satt

Nachdem wir uns zu einem kleinen Saal im Zeppelin geschlichen haben, müssen wir mit einem Scharfschützengewehr die Umgebung ausspähen und verkleidete Rebellen ausfindig machen. Gegen was sie rebellieren und wie sich dieser gesamte Abschnitt in die Story einfügt, bleibt unklar. Leider ist auch keiner der Entwickler vor Ort, der uns diese Frage beantworten könnte.

Nachdem wir den ersten getarnten Rebellen erledigt haben, entbrennt eine kleine Schlacht. Immer wieder in Deckung gehend, nehmen wir die Feinde aufs Korn. Position wechseln, den richtigen Zeitpunkt abwarten und dann losballern - so wie man es von Deckungsshootern kennt. Nur dass es sich leider auch dieses Mal, wie damals auf der E3, nicht herausragend anfühlt. Die Gegner wirken eher wie Tontauben. Das muss nicht schlecht sein, wirkt aber innerhalb des engen Levelgerüsts, das einem genau vorgibt, wann was zu tun ist, etwas altbacken und durchschnittlich. Um den Gegnern leichter Herr zu werden, gibt es noch eine Art Zeitlupenmodus, bei dem ihr euch ratzfatz mehrerer Gegner entledigen könnt.

Leider geht unser Auftrag schief. Wir werden von unserem Vorgesetzten noch ordentlich ermahnt, dass wir alles andere als unbemerkt vorgegangen sind, und sehen zu, wie sich die Passagiere des Zeppelins in kleine Rettungskapseln begeben, die sich sodann ausklinken und gen Boden segeln. Und wieder kommt uns nur eines in den Sinn: Wow! Sieht das fantastisch aus. Diese Liebe zum Detail überall. Und wie gut die englischen Sprecher sind. Die Stimmen und vor allem wie sie ihren Text vortragen - das passt perfekt zu den dargestellten Figuren.

Einer der Helden hört sich verdächtig nach Timothy Dalton an. Ob der tatsächlich für die Vertonung zuständig ist, konnte uns leider niemand sagen. Doch genau hier liegt das größte Potenzial des Spiels. Gerade die Charaktere dieses Jules-Verne-Settings wirken unglaublich stimmig und außergewöhnlich. Hoffentlich ist die Geschichte, die um diese Charaktere gesponnen wird, spannend genug.

Fazit

Felix Rick - Portraitvon Felix Rick
Bahnbrechende Optik, traditionelles Gameplay

The Order: 1886 sieht fantastisch aus. Da passt einfach alles: die Liebe zum Detail, der Stil und die Ästhetik und vor allem auch die Charaktere. Hier wird eine sehr tolle Atmosphäre aufgebaut. Die eigentliche Spielmechanik wirkt schon fast wie ein kleines Hindernis. Sehr linear wird man vom Spiel in seinen Handlungsfreiheiten eingeschränkt, absolviert Quick-Time-Events und ballert sich durch Tontauben. So bahnbrechend die Optik ist, so traditionell wirkt das Gameplay. Natürlich kann man nicht abstreiten, dass gerade durch die Inszenierung, die auf störende HUD-Elemente verzichtet und bei der Zwischensequenzen und Spielszenen nahtlos ineinander übergehen und sich ständig abwechseln, eine tolle Atmosphäre aufgebaut wird.

Deswegen ist für mich klar, dass The Order: 1886 zwei Sachen richtig machen muss, um als Spiel fesseln zu können. Wenn schon die eigentliche Spielmechanik eher Durchschnitt ist, dann müssen vor allem die Geschichte und die Charaktere packen. Letztere sind bis jetzt enorm stark in Szene gesetzt und erfrischend anders. Bubihafte Hipster gab es in letzter Zeit wahrlich genug. Mehr alte Männer mit Bart braucht das Land! Doch wie es mit der Geschichte aussieht, steht noch in den Sternen. Leider war auch nicht klar, wie sich das Gespielte innerhalb der Geschichte einordnet. So sorgte The Order: 1886 für das eine oder andere Fragezeichen über meinem Kopf. Ich bin auf jeden Fall positiver eingestellt als nach der letzten Anzocksitzung. Selbst wenn uns hier ein Style-over-Substance-Titel erwarten sollte, dann bitte einer mit einer guten Geschichte. Das Szenario und die Charaktere hätten es mehr als verdient.

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