Test - The Legend of Zelda: Tri Force Heroes : Schwerter, Mode und Chaos
- 3DS
Nachdem uns The Legend of Zelda: Tri Force Heroes, der geistige Nachfolger zu Four Swords und Four Swords Adventures, schon in der Preview wenig Anlass zur Kritik gab, haben wir uns noch viele weitere Male mit Helden aus aller Welt ins Lumpenland gewagt, um das Königreich Textilia von seinem Fluch zu befreien. Dabei fiel auf: Der Glanz des Tri Force ist nicht zu 100 Prozent rein.
Aller guten Dinge sind drei. Bis zum großen Zelda für Wii U dürfte noch viel Wasser den Fluss Zora hinabfließen. Deswegen spendiert uns Nintendo pünktlich zur kalten Jahreszeit einen kooperativen Online-Multiplayer-Titel mit hitzigem Gameplay. Darin geht es wie schon in Four Swords Adventures darum zusammenzuarbeiten, um Rätsel zu lösen und unter anderem dreisten Elektroschleim zu verkloppen. Statt zu viert diverse Formationen zu bilden, wächst das Link-Trio in Tri Force Heroes in die Höhe, um Vorsprünge und Schalter zu erreichen, die sich der Reichweite einer einzelnen Spielfigur entziehen. Der so entstandene Turm wird von den Bewohnern Textilias ehrfürchtig als „Totem“ bezeichnet.
Der neueste Titel aus der Zelda-Reihe spielt dieses Mal nicht im vertrauten Lande Hyrule. Nein, es ist nicht versunken. Es befindet sich auch nicht in einer anderen Zeit oder Dimension. Als junger Recke, der genau auf die oberflächlichen Kriterien des königlichen Suchgeheißes passt, marschiert ihr sofort zum Schloss des Landes Textilia. Dort erfahrt ihr, dass euch die Position eures Scheitels und die spitze Form eurer Ohren offensichtlich für ein äußerst gefährliches Unterfangen qualifizieren. Was ist geschehen?
In besagtem Königreich wird ein modischer Stil verehrt, den sonst nur Lady Gaga beim Öffnen ihres Kleiderschranks erblickt. Mag er auch unpraktisch oder provokant sein, Hauptsache schrill. Prinzessin Rüschlinde, die sich besonders exzessiv mit Themen des fragwürdigen Geschmacks befasst, wird eines Tages von der Hexe aus dem Lumpenland verflucht und in ein pechschwarzes, hautenges Gewand gezwängt. Seither fürchtet sich das ganze Land davor, seinen bunten Lebensstil öffentlich zur Schau zu stellen. Versteckt sich hier gar ein politisches Statement? Der mutige Link jedenfalls ist sich nicht zu schade, auch in Frauenkleidern den Kampf gegen die Hexe und ihre Schergen anzuführen.
Fashion Heroes
Ja, richtig gelesen. In Tri Force Heroes spielen reichlich kuriose Kostüme eine wichtige Rolle. Ihr tragt sie voller Stolz, denn sie dienen nicht einfach der Individualisierung der sich sonst nur farblich unterscheidenden Links. Sie verleihen hilfreiche Fähigkeiten. Mit einem Zora-Kostüm könnt ihr besser schwimmen und das Herzige Kleid erhöht die regenerierte Lebenskraft, während ihr euren Mitstreitern durch ein Cheerleader-Outfit zu mehr Ausdauer verhelft. Dabei gibt es auch einige Anspielungen auf andere Nintendo-Serien, die wir euch an dieser Stelle aber nicht verraten.
Natürlich ist der funktionalen Dress nicht kostenlos. Die für die Herstellung bei Madame Couture notwendigen Rubine und Materialien müsst ihr erst sammeln. Letztere erhaltet ihr nur am Ende einer Mission, indem ihr euch für eine von drei Truhen mitsamt Belohnung entscheidet. Ein besonderes Material, nämlich Freundesmünzen, ohne die einige Kostüme nicht angefertigt werden können, erhaltet ihr nur, wenn ihr euch im lokalen Multiplayer mit Freunden zusammenschließt. Das 8-Bit-Gewand ist eines der an dieses Material gebundenen Kostüme. Es ändert den kompletten Soundtrack in eine 8-Bit-Version. Ein toller Fan-Service für Nostalgiker.
It’s boring to go alone!
Der zentrale Punkt für sämtliche Spielmodi ist das Schloss, von dem aus ihr den Saal des Königs, den Multiplayer-Raum, den Singleplayer-Raum sowie die Arena betretet. Der Kernmodus von The Legend of Zelda: Tri Force Heroes ist freilich die Partie mit mehreren Spielern. Egal, ob ihr euch online gegen Fremde oder Freunde, lokal oder über das Download-Spiel in die Missionen stürzt, es werden stets genau drei Teilnehmer benötigt. Angesichts der Option, im Singleplayer die leeren Plätze mit leblosen Doppelgängern zu füllen, war das wohl die weisere Entscheidung für den Multiplayer.
Irgendwie müsst ihr schließlich auch alleine alle Missionen schaffen können, als wärt ihr ein Trio. Ein Weiser, der in jedem der Modusräume steht und an den ihr euch bei der Wahl der Regeln wenden könnt, erweckt zwei Doppelgänger zum Leben. „Leben“ ist dabei nicht ganz das richtige Wort, denn es ist lediglich möglich, via Touchscreen zwischen den drei Links zu wechseln, was sich auch nach langer Spielzeit nicht geschmeidig genug anfühlt. Immer nur ein Link ist in Bewegung, während die anderen an Ort und Stelle verharren. Wehmütig erinnern wir uns an Four Swords, als das Team den Anstand hatte, uns nachzulaufen, statt ständig eingesammelt werden zu müssen.
Dass die Doppelgänger nicht selten im Weg stehen, zeigt sich auf engem Raum. In einer Mission fahrt ihr in einer Lore im Kreis. Auf einer parallel verlaufenden Schiene wirft zunächst nur ein Unhold mit Bomben, die sich zunächst gut abwehren lassen, indem ihr sie zurückwerft. Irgendwann gesellt sich ein weiterer Bombenwüterich dazu und befüllt eure Lore in zunehmenden Maß mit Bomben. Und zwar mit so vielen, dass man bald nicht mehr Herr der Lage ist und die explosive Kettenreaktion sich nicht abwenden lässt. Entweder packt ihr aus Versehen einen Doppelgänger oder schafft es schlichtweg nicht, mehr Bomben als euer Gegner zu werfen. Das ist zwar zu schaffen, frustriert aber.
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