Test - Zelda : Breath of the Wild DLC : Ein Kessel Buntes für Hartgesottene
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Eine Frage kehrt stets in den Spieleralltag zurück, seitdem es kostenpflichtige herunterladbare Zusatzinhalte gibt: Wann und in welchem Umfang ist DLC sinnvoll? Enthält er essenzielle Elemente, heißt es, die Entwickler hätten ihn schon im Basisspiel unterbringen sollen. Geht es um Schmuck und Ramsch, fühlen sich manche um ihr Geld betrogen. Ein Vorwurf, der beim DLC zu Zelda: Breath of the Wild nicht greift. Die „legendären Prüfungen“ sind definitiv ihr Geld wert.
Somit bleibt nur noch die Frage nach dem Sinn der neuen Inhalte – also ob man den Zelda DLC zwingend haben muss, um das volle Potenzial des Spiels auszuschöpfen. Kurz und knapp: Nein, muss man nicht. Wie die Rekordwertungen allenthalben beweisen, gelang Nintendo schon im ersten Ansatz die Beinahe-Perfektion in Action-Adventure-Gestalt. Was durch das erste DLC-Paket hinzukommt, ist am ehesten als Endgame-Content zu verstehen.Zusätzlicher Stoff für all jene, die das Basisspiel bis auf den letzten Pixel ausgesaugt haben.
Inhaltlich lässt sich das Paket in drei grobe Fragmente unterteilen. An vorderster Stelle steht der„Hard Mode“, den Nintendo als „Master Modus“ betitelt. Startet ihr diesen, so beginnt die Kampagne von vorne, bringt aber erheblich stärkere Gegner hervor, die mitunter auf schwebenden Plattformen erscheinen, urplötzlich aus Abgründen hochschnellen oder an völlig unerwarteten Stellen für Unruhe sorgen. Wenn schon das Einstiegsgebiet mit einem vor Wut schnaubenden Leune aufwartet, kann der Rest Hyrules nicht minder nervenaufreibend sein, immerhin werden sämtliche „normalen“ Gegner um einen Rang befördert, wodurch sie widerstandsfähiger sind. Zum Glück dürft ihr eure Abenteuer im Master-Modus auf einem separaten Spielstand unterbringen. So bleiben eure Erfolge im „normalen“ Hyrule erhalten.
Die zweite Hauptattraktion hält sich an den Titel des DLC-Pakets. Kehrt ihr zum Krog-Wald zurück und steckt das Master-Schwert zurück in den Sockel, so dürft ihr drei Prüfungen absolvieren, die das Schwert bei erfolgreichem Abschluss um je 10 Punkte verstärken. Jede Prüfung besteht aus 15 recht kleinen Ebenen, in denen euch diverse Feinde und Fallen entgegentreten. Da ihr temporär um sämtliche Waffen und Ausrüstungsgegenstände beraubt wurdet (Ausnahme sind nur die eingangs erworbenen Fertigkeiten-Module), steigt der Schwierigkeitsgrad ungeheuerlich an.
Auf dem Weg von Ebene zu Ebene könnt ihr zwar alle Waffen behalten, die ihr Gegnern abknöpft, doch müsst ihr euch zugleich Wetterbedingungen und Fallen aller Couleur widersetzen und habt immer nur ein Mal pro Herausforderung die Chance, aufgelesene Kochzutaten zu wirksamen Mahlzeiten zu verarbeiten. Pilze, Früchte und Fleisch findet ihr in Truhen und Vorratsfässern, nur dürft ihr euch nicht zur Rohverkostung verführen lassen, völlig gleich wie schlecht es um eure Lebenskraft steht.
Wer schon bei der Einsteigerprüfung ins Trudeln gerät, hat an den folgenden beiden eine ganze Weile zu knabbern, denn eine schiere Überzahl an Gegnern ist selten das Problem. Schmale Plattformen ohne Ausweichgelegenheiten, schlechte Bewaffnung, mangelnde Munition – das sind die wahren Faktoren, an denen ihr verzweifeln werdet, wenn ihr nicht strategisch vorgeht.
Fragment Nummero drei im DLC-Paket ist ein Mischmasch aus netten Zusatzfunktionen und Firlefanz. So dürft ihr nun auf der Übersichtskarte nachvollziehen, auf welchem Weg ihr das Abenteuer bestritten habt und wie oft Link dabei über den Jordan ging. Interessant, aber ob diese Funktion wirklich nützlich ist, bleibt auszudiskutieren. Zumal es keinen Grund gibt, der erklärt, warum sie nicht kostenlos nachgepatcht oder schon von vornherein im Spiel enthalten sein sollte.
Viel wertvoller erscheint dagegen das neue, frei platzierbare Teleportationsmedaillon, der als Markstein fungiert. Er ermöglicht die Markierung eines Ortes, zu dem ihr Link nach Belieben zurückteleportieren könnt. Sicherlich praktisch, aber kein umwerfendes Feature angesichts der Tatsache, dass Link zu jedem der über hundert Schreine auf der Oberwelt beamen kann. Nun gut, das Medaillon erspart euch hier und da zwei Minuten Fußweg. Allerdings müsst ihr es erst finden, und Nintendo hat es an einem der gefährlichsten Orte in ganz Hyrule versteckt.
Die übrigen Quests drehen sich um Masken und Outfits. Majora-, Tingle-, Midna- und Phantom-Maske entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als Fanservice ohne größeren Wert. Die Majora-Maske hindert beispielsweise einige Gegner daran, Link über weite Distanzen zu entdecken. Mit dem Midna-Helm ruft Link hingegen einen Wolf-Begleiter herbei, der an seiner Seite kämpft. Obwohl diese Gegenstände als Quests ausgewiesen sind, gibt es keine komplexen Aufgaben, die damit einhergehen, vielmehr müsst ihr Hyrule nach neuen Schatzkisten durchforsten.
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