Test - The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay : Spiel der Woche 33/04
- Xbox
Der Weg zur Freiheit ist mit Toten gepflastert
Um aus Butcher Bay zu fliehen, hat Riddick einen beschwerlichen Weg vor sich. Erfreulicherweise ist das Spielkonzept aber äußerst abwechslungsreich ausgefallen, so dass nie Langeweile aufkommt. In einigen Passagen könnt ihr euch frei durch eine Gefängnissektion bewegen und mit den anderen Häftlingen sowie den Wachen sprechen. Ihr erhaltet kleinere Aufträge, von denen einige erfüllt werden müssen, während euch andere Geld, Waffen, Tipps oder Zigarettenpäckchen (schaltet Extras wie Videos oder Artworks frei) einbringen. Mal müsst ihr beispielsweise einen unliebsamen Knastbruder um die Ecke bringen, mal müsst ihr euch in Boxkämpfen beweisen, mittels Gift Geld eintreiben, Motten fangen, geklaute Gegenstände ausfindig machen, feindliche Gangs aufmischen oder euch mit Drogen erwischen lassen. Dabei müsst ihr allerdings aufpassen, dass ihr nicht von Wachen oder Selbstschussanlagen entdeckt werdet.
In anderen Levels ballert ihr euch den Weg durch die Gänge, kriecht durch Lüftungsschächte, schleicht euch unbewaffnet durch schwer bewachte Territorien, erkundet einen Minenkomplex sowie einen mit Monstern verseuchten Kanal, sabotiert die Knastanlagen und nehmt sogar mal in einem Mech Platz. Für Abwechslung ist also gesorgt. Neben den Adventure-, Shooter und Kampf-Elementen spielen die Stealth-Abschnitte wie schon angedeutet eine wichtige Rolle. Ihr schleicht euch an die oft clever agierenden Feinde heran, bringt sie möglichst lautlos um und versteckt ihre Leichen in der Dunkelheit. Nach einiger Zeit erhält Riddick seine berühmten künstlichen Augen. Wie ein Raubtier kann er mit ihnen bestens in der Dunkelheit sehen. Wenn also in einem bewachten Raum das Licht ausgeht, ist der Antiheld klar im Vorteil und seine Opfer haben nichts mehr zu lachen. Dies bringt natürlich etwas Taktik und Tiefe ins Spielgeschehen. Doch Actionfans müssen keine Angst haben – die Stealth-Abschnitte sind nicht so komplex und anspruchsvoll wie in ’Splinter Cell’ & Co.
Allerdings muss man festhalten, dass das Leveldesign nicht nur abwechslungsreich, sondern auch sehr gut ausgefallen ist. Anders als noch bei ’Enclave’ ist es den Entwicklern gelungen, den Schwierigkeitsgrad langsam aber stetig ansteigen zulassen, wobei sehr großzügig verteilte Checkpoints viel Frust verhindern. Wem das Spiel trotzdem zu schwer oder zu leicht ist, wählt eine andere der drei vorhandenen Schwierigkeitsstufen. Die größte Schwäche von ’The Chronicles of Riddick’ hängt dagegen mit der hohen Qualität zusammen. Das Abenteuer ist zu schnell vorbei und man will unbedingt noch mehr Levels und Aufgaben haben. Geübte Spieler beenden den Knastausbruch in etwa acht Stunden, wer die Nebenaufgaben außer Acht lässt, auf die Story-Elemente verzichtet und durch die Hauptziele hetzt, meistert das Abenteuer sogar noch in kürzerer Zeit. Acht bis zehn Stunden normale Spielzeit sind für einen abwechslungsreichen Actiontitel zwar nicht ungewöhnlich, und schließlich gibt es noch zahlreiche Extras freizuspielen, trotzdem bleibt in punkto Umfang ein leicht fader Nachgeschmack.
Technik zum Staunen
Doch genug genörgelt. Kommen wir zur Grafik des Spiels. Die technische Umsetzung von Riddicks Abenteuer ist schlicht atemberaubend ausgefallen und ist das Beste, was man bislang auf einer Konsole gesehen hat. Die Grafik erinnert stark an den derzeitigen PC-Optik-Leckerbissen ’Doom 3’, der selbst aktuelle Multimedia-PCs schwer ins Schwitzen bringt. Umso beeindruckender ist Starbreezes Leistung. ’The Chronicles of Riddick’ nutzt exzessiv moderne Grafikkniffe wie Bump Mapping, Normal Mapping, Per-Pixel Shading, Ragdoll-Technik und ein ordentliches Physik-System. Kombiniert mit exzellenten dynamischen Licht- und Schatteneffekten sorgt der Titel für eine beeindruckend realistische und düstere Atmosphäre. Ebenfalls ein echter Augenschmaus sind die hervorragend gestalteten sowie animierten Figuren, die Spezialeffekte (Explosionen, Staub, Rauch) und die Umgebungstexturen. Bei einer derart opulenten Inszenierung stört es kaum, dass die Optik zuweilen für kurze Zeit pixelig wird und die Framerate ab und zu in die Knie geht.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist auch der Sound. Während die immer mal wieder einsetzende Musik etwas unauffällig und abwechslungsarm ausgefallen ist, sorgen die tollen Soundeffekte für richtige Kino- und Action-Stimmung. Ein besonderes Lob muss man außerdem der Surround-Kulisse aussprechen. Wenn man beispielsweise durch die Gefängnisgänge spaziert und aus den Zellen diverse Gespräche belauscht oder stets exakt lokalisierende Schreie, Arbeitsgeräusche sowie Gemurmel hört, trägt das noch weiter zur hervorragenden Atmosphäre bei. Ein weiteres Lob gilt der englischen Sprachausgabe, die deutsch untertitelt ist. Die Sprecher sind merklich engagiert bei der Sache und die Stimmen von Hollywood-Schauspielern wie Vin Diesel, Cole Hauser oder Ron Perlman passen perfekt zu den coolen Dialogen zwischen Riddick und den anderen Charakteren.
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