Test - Test Drive: Ferrari Racing Legends : Schrott auf Rädern
- PS3
- X360
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der etwas für Autos übrig hat und beim Anblick von Ferraris nicht weiche Knie bekommt. Und jeder, der einmal in so einem Boliden gesessen hat, versteht diese Faszination umso mehr. Warum also nicht mal wieder ein reines Ferrari-Rennspiel, und das am besten noch von einem relativ namhaften Studio? Das Ergebnis verlockt allerdings dazu, mit einem echten Ferrari einige Male über die Spielebox zu fahren.
Dabei sieht auf den ersten Blick alles recht rosig aus. Das Spiel umfasst sämtliche Ferrari-Modelle aus den Jahren 1947 bis 2011, insgesamt um die 50 Boliden, die ihr über knapp 40 Streckenvarianten treten dürft. Slightly Mad hat sogar daran gedacht, einige klassische Strecken zu integrieren, wie Monza aus dem Jahre 1958 oder die Hockeinheim-GP-Strecke von 1982. Für Enthusiasten wird also in dieser Hinsicht schon mal einiges geboten, zumal die Fahrzeuge erfreulich detailliert dargestellt werden, Original-Cockpits inklusive.
Ferrari-Geschichte selbst erlebt
Mit dem, was man sich unter der Test-Drive-Reihe vorstellt, hat Ferrari Racing Legends herzlich wenig zu tun. Statt Arcade-Rennen in einer offenen Welt wird hier ein klassisches Rennspiel abgeliefert, in dem ihr euch von Event zu Event hangelt. Neben den üblichen Einzelrennen wird der Solist vor allem durch die historische Karriere beschäftigt, die sich in drei Kampagnen der Ferrari-Geschichte aufteilt. Von 1947 bis 1973 erlebt ihr die Anfangszeiten des italienischen Autobauers, von 1974 bis 1990 die erste Blütezeit und die Moderne dann von 1990 bis 2011. Jede Kampagne ist in verschiedene Missionsblöcke unterteilt, die wiederum aus einzelnen Rennen bestehen. Leider sparen sich die Entwickler weitergehende Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen. Schade.
Insgesamt kommt ihr so auf etwas über 200 Einzelrennen, wenn ihr den gesamten Solomodus einmal durchspielt. Und natürlich dürft ihr dort nicht wahllos herumrasen, denn Fahrzeuge, Strecken und Events wollen erst durch Rennsiege und das Erledigen von Bonuszielen freigeschaltet werden. Das Problem: Die Zeitvorgaben sind zuweilen unfair schwer, sodass die Motivation sehr schnell flöten geht, was vor allem an spielerischen Mängeln liegt - dazu später mehr –, aber auch einfach an der miserablen Spielbalance. Da nutzen auch die drei Schwierigkeitsgrade, welche die Zeitvorgaben beeinflussen, nicht sonderlich viel.
Zusätzlich zur Solokampagne und den schnellen Rennen nebst Phantomrennen gibt es noch einen reichlich dünnen Mehrspielermodus für bis zu acht Spieler, der außer standardisierten Optionen herzlich wenig zu bieten hat. Als kleine Nebenbeschäftigung ganz nett, aber ob man das in Anbetracht der bereits angedeuteten spielerischen Mängel wirklich über sich ergehen lassen mag, steht auf einem ganz anderen Blatt.
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