Test - Tales of Vesperia : RPG-Saga alter Japano-Schule
- X360
Die Tales-of-Reihe hat Genre-Anhänger bereits viele Male verzückt, die erste Next-Gen-Episode dürfte dies wiederholen. Mit zauberhafter Inszenierung, großem Umfang und klassischem Spielprinzip setzt Tales of Vesperia auf wichtige Erfolgszutaten. Wir haben das fernöstliche Rollenspielgericht gekostet - ob es uns geschmeckt hat, lest ihr im Review.
Business as usual
Ihr habt eine Allergie gegen typisch japanische Rollenspiele? Gegen Grafik im Manga-Look mit überzogen kindlichen Figuren, Bonbon-Farben und Kulleraugen? Ihr mögt darüber hinaus keine Smalltalk-Orgien der Spielcharaktere? Dann macht besser einen großen Bogen um Tales of Vesperia. Der neueste Teil der beliebten Tales-of-Serie aus dem Hause Namco Bandai feiert zwar sein Debüt auf Next-Gen-Konsolen, vom Spielprinzip und der Inszenierung her bleibt er jedoch ganz in der Tradition japanischer Rollenspiel-Epen à la Dragon Quest.
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Tales of Vesperia ein uninteressanter Vertreter seiner Zunft wäre. Im Gegenteil: Das RPG macht wenig falsch, sodass es den Genre-Fans vergnügliche Stunden beschert. Und das nicht zu knapp: Wer nicht gerade durch das Abenteuer hindurcheilt, dürfte bis zum Abspann locker 40 Stunden Spielzeit hinter sich lassen. Diejenigen, die Namcos Reihe schon kennen, fühlen sich sofort heimisch. Aber auch Neulinge kommen prima zurecht. Tales of Vesperia verzichtet glücklicherweise auf langatmige Tutorials, stattdessen bringt es euch jeweils das Wichtigste in aller Kürze an der passenden Stelle bei.
Viel zu erzählen und actionreiche Kämpfe
Ihr schlüpft in die Rolle des Ex-Soldaten Yuri Lowell. Der großmäulige Typ ist genervt von den Ungerechtigkeiten zwischen den Reichen und Armen. Viel Zeit, sich darüber zu grämen, bleibt ihm aber nicht, denn unverhofft macht er sich mit der Prinzessin Estelle auf die Suche nach seinem Freund Flynn, der in Gefahr schwebt. Das Land wird von Monstern bedroht, die immer aggressiver werden und die Schutzwälle mehr und mehr umgehen. Besonders schlimm: Die für Energie und Schutzschilde zuständigen Blastia-Zauberkristalle werden gestohlen. Ob Flynn wohl mehr über die Ereignisse weiß?
Sonderlich originell oder tiefgründig ist die Hintergrundgeschichte nicht. Trotzdem kann sie unterhalten. Das liegt vor allem an den sympathischen Charakteren. Diese plaudern sehr viel miteinander - zum Glück bleiben die Figuren aber nicht zu lange bei einem Thema hängen, außerdem punktet der hin und wieder eingestreute Humor. Eher störend ist die Tatsache, dass Tales of Vesperia enorm viele, dialoglastige Zwischensequenzen auffährt. Darunter leidet der Spielfluss etwas. Ebenfalls nicht so erfreulich: Ihr dürft schon gehörte Gespräche nicht abbrechen. Erfreulich hingegen, dass die Bildschirmtexte tadellos ins Deutsche übersetzt wurden. Die Sprachausgabe erklingt dagegen auf Englisch.
Das eigentliche Spielprinzip setzt auf ein leicht modifiziertes System der bisherigen Tales-of-Spiele. Ihr steuert Yuri über die meist eng begrenzten Wege, quasselt mit anderen Leuten, sucht nach verborgenen Schätzen und treibt so die Handlung voran. Verlasst ihr einen Ort, wandelt ihr über die Weltkarte. Sowohl dort als auch in den Dungeons sind die Feinde stets sichtbar. Berührt ihr einen Kontrahenten, wechselt das Spiel in den Kampfmodus. Hier legen Yuri und seine wechselnden Party-Mitglieder in Echtzeit los.
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