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Test - Story of Seasons: Pioneers of Olive Town : Viel zu tun im neuen Harvest Moon

  • NSw
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Raider heißt jetzt Twix und Harvest Moon seit 2014 aufgrund von Lizenzbestimmungen Story of Seasons. Ein Vertriebswechsel kommt halt nicht immer ohne Komplikationen daher. Wer die Serie kennt, musste sich bislang aber nur an einen anderen Namen gewöhnen. Der Rest der Farm-Simulation bleibt so ziemlich beim Alten, auch wenn Story of Seasons: Pioneers of Olive Town beim Umfang mächtig ranklotzt.

Es gibt Leute, die nach der Arbeit ein entspannendes Videospiel einlegen, um dem Stress der täglichen Plackerei zu entkommen. Und dann gibt es Leute, die legen nach der Arbeit ein Spiel ein, bei dem sie die Arbeit anderer machen. Ein Spiel wie der Landwirtschafts-Simulator etwa. Oder eben Harvest Moon, beziehungsweise Story of Seasons. Schaffe, schaffe, Häusle baue als Gaming-Vergnügen?

Ja, in dem Konzept ist durchaus Spaß verborgen, wenn man ein Faible für Organisation und Material-Management hat. Ein wenig Dating-Simulation steckt auch drin. Story of Seasons simuliert die Flucht von einer Realität in die andere, und so erlebt man den spielgewordenen Traum von der Befreiung aus den Fesseln der modernen Zivilisation. Rauf aufs Moped, raus aus der Stadt, ein Feld bestellen. Landromantik pur.

Das suggeriert jedenfalls die Introsequenz, in der die Hauptfigur genau das tut: Sie zieht nach Olive Town (zu Deutsch Olivingen), um entschleunigt dem Stress der Stadt zu entkommen und stattdessen den geerbten Hof des Großvaters zu besiedeln. Ob Männlein oder Weiblein ist eurer Entscheidung überlassen, ebenso wie Stimme, Frisur und sonstige persönliche Merkmale, die dem Zeitgeist entsprechend auf alles und jeden passen. Ob Mann mit Piepsorgan oder Frau mit Buben-Frisur, es gibt keine Limitationen.

Der alte Hof ist inzwischen ein völlig verwucherter, heruntergekommener Landstrich. Es gibt also viel zu tun. Beispielsweise Bäume fällen, damit Platz für ein Feld geschaffen wird. Hier ein paar Blümchen pflanzen, da etwas Obst gedeihen lassen, hier drüben ein Huhn zähmen und in einem Stall betüddeln. Gießen, hegen, pflegen. Kostet ganz schön viel Kraft, die Plackerei, wodurch den Ausdauerherzen am oberen Bildschirmrand konstant eine Einheit nach der anderen geraubt wird. Findet euer Männeken nicht rechtzeitig ins heimische Zelt (welches in Tardis-Manier innen dreimal größer ist als außen), fällt er oder sie sogar an Ort und Stelle um. Keine gute Idee, denn am nächsten Tag seid ihr dann noch immer groggy. Am erholsamsten ist Schlummern im heimischen Bettchen.

Was für eine Zeitverschwendung, dieses Schlafen! Besser wäre zwischendurch etwas zu essen. Zum Glück liegt das dösende Örtchen Olivingen gleich nebenan, sodass ihr in einem Café oder Restaurant den Magen füllt und die Muckis aufpäppelt. Womöglich findet ihr beim Mampfen sogar die große Liebe, der ihr mit kleinen Geschenken den Hof macht. Auch hier ist das Geschlecht egal. Ihr dürft Jungs und Mädels daten, egal welchem Geschlecht euer Avatar angehört.

Jeden Tag volles Programm

Kenner der Serie gähnen bei dieser Beschreibung. Alles längst bekannt, wenn auch mit kleinen Zeitgeist-Variationen angereichert. Story of Seasons: Pioneers of Olive Town versucht gar nicht, das Rad neu zu erfinden. Es wird nur verfeinert, wenn denn möglich. Mit Ausnahme der Grafik, die weiterhin etwas generisch wirkt, sofern man von den Bewohnern des Dorfes absieht. Letztere pflegen einen knuffigen Anime-Stil, der ihnen viel Charakter verleiht und dem Dorfkitsch-Grundthema auf wunderbare Weise zuträglich ist. Alles andere kommt allerdings aus dem Asset-Baukasten. Von jedem Baum gibt es nur eine Version, so wie von jedem Busch, jeder Kuh und jedem Huhn.

Das hat aber auch seine Gründe, denn das mehrfache Verwenden eines bereits vorhandenen Modells aus dem Hauptspeicher kostet die Hardware weniger Leistung als das Darstellen individueller Objekte. Langfristig gesehen eine kluge Entscheidung, da Nintendos Switch selbst mit dieser Maßnahme irgendwann in der Bildrate einsackt.

Euer Hof ist nämlich ausufernd groß, wenn auch unterteilt in kleinere Segmente, die ihr erst freispielen müsst. Das erste Landstück stellt nur eine Trainingseinheit zum Kennenlernen. Hier fällt ihr die ersten Bäume, zertrümmert Steine für Erz, lernt, wie man Lehm aus Regenpfützen gewinnt, und baut die ersten Verarbeitungsmaschinen, die aus all dem Zeug handfeste Baumaterialien erstellen. Beispielsweise Bauholz, welches besonders wichtig ist, da ihr damit Brücken reparieren könnt. Letztere gewähren euch Zutritt auf einen neuen Landstrich jenseits des trennenden Bächleins, mit neuen zerfallenen Hütten und Scheunen, besserem (wenn auch schwerer abbaubarem) Material und neuen Tieren, die ihr Zähmen und in eure Ställe verfrachten könnt.

Das ist der Startschuss für einen ewig währenden Ressourcen-Kreislauf, der nur mit harter Arbeit aufrechterhalten wird. Hacken, klopfen, jäten, schöpfen, jeden Tag aufs Neue. Funktioniert irgendwann zügiger, weil ihr Upgrades für eure Werkzeuge erwerbt und Erfahrungspunkte sammelt, die eure Fertigkeiten steigern. Handarbeit füllt dennoch den größten Teil des Tages, und zwar jeden virtuellen Tag.

Das soll erholsam sein? Besser als das Stadtleben? Da mag man drüber streiten. Aber es kommt auch was bei rum. Angebautes Gemüse etwa,das ihr auf dem Postweg verkaufen könnt, ebenso wie tierische Produkte von eurem Stallvieh. Alternativ verkocht ihr es selbst, sobald ihr das heimatliche Zelt gegen ein richtiges Haus eingetauscht habt. Auch dafür braucht es freilich Ressourcen - oder wahlweise einfach nur Geld, denn ihr dürft auch einen Handwerker für Reparaturarbeiten bezahlen. Zu tun gibt es jedenfalls reichlich.

Eine Hand wäscht die andere

Wie bei Story of Seasons üblich, kennt der Basis-Spielablauf keine Limitationen. Theoretisch könnt ihr bis zum Sanktnimmerleinstag Felder bestellen und Vieh hüten. Um typischen ich-spiel-das-mal schnell-durch-Gamern einen Silberstreif am Horizont zu gewähren, stehen aber auch endliche Ziele zur Verfügung. Diese drehen sich vornehmlich um den Ausbau von Olivingen, beziehungsweise um das Erhöhen der Attraktivität der Stadt, auf dass mehr Touristen dort Zeit verbringen und Geld ausgeben. Euer Hof gehört zu den zukünftigen Attraktionen, stellt aber nur einen Teil des Plans dar, den der Bürgermeister ersonnen hat. Schönere Gehwege, luxuriöse Wellness-Möglichkeiten und weitere typische Touri-Einrichtungen sollen finanziert werden.

Story of Seasons: Pioneers of Olive Town - Trailer: Das alles erwartet dich in Olivingen

Starte dein neues Leben in Olivingen! Was dich dort im neuen Teil des inoffiziellen Harvest-Moon-Nachfolgers Story of Seasons: Pioneers of Olive Town erwartet, erfährst du im Trailer.

Zum Glück müsst ihr das nicht alles allein managen. Handfeste Beiträge in Form von Materialien heranzuschaffen, ist schon die halbe Miete, was euch die Einwohner Olivingens mit Dank und freundlichen Gesten vergüten. Mitunter laden sie euch zu saisonalen Feierlichkeiten ein, bei denen ihr die Seele baumeln lassen oder kleine Bonusaufgaben erledigen könnt, die vornehmlich der Abwechslung vom Alltag dienlich sind.

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