Test - Starpoint Gemini 2 : Trostloser Weltraum
- PC
Weltraumspiele gibt es viele und sie erfreuen sich auch heute noch bei vielen größter Beliebtheit. Nicht zu vergessen sind da Glanzstücke wie Wing Commander, Freelancer und das MMO Eve Online mit seinen vielen Erweiterungen. Jetzt möchte Starpoint Gemini 2 frischen Wind ins All bringen, steht sich dabei aber selbst zu oft im Weg.
Vor drei Jahren erschien der Vorgänger und konnte damals nicht überzeugen. Unkomfortable Menüs und eine schlechte Kampfsteuerung sorgten dafür, dass die Wertungen für den Titel in den Keller rutschten. Beim Nachfolger wollte Little Green Man Games alles besser machen, veröffentlichte ihn vorab in einer Early-Access-Phase und gab so den Spielern die Möglichkeit, durch ihr Feedback am Spiel mitzuwirken. Dort war jedoch nur der Sandbox-Modus spielbar, der auch im finalen Spiel vorhanden ist. Die Kampagne, auf die sich sicher viele Weltraum-Fans gefreut haben, konnte in der frühen Phase leider nicht gespielt werden.
Am Anfang war...
Und genau bei dieser beginnen die Mängel, die sich leider durch das gesamte Spiel wie der berühmte rote Faden ziehen. Starpoint Gemini 2 ist eine Mischung aus Weltraumstrategie, -Action und -Rollenspiel. Das an sich klingt nicht schlecht und macht auch stellenweise Spaß. Durch die Rollenspielelemente könnt ihr euch in eine bestimmte Richtung entwickeln und entscheidet, ob ihr euch beispielsweise als Schütze verbessert oder eher den Weg des Händlers geht. Vier dieser „Klassen“ stehen zur Auswahl, somit sollte für jeden die richtige dabei sein. Bei einem Levelaufstieg erhaltet ihr einige Skill-Punkte, die ihr verteilen dürft. Diese kleinen Skilltrees bringen euch im Laufe des Spiels Vorteile, so richten eure Treffer in Kämpfen mehr Schaden an oder ihr bekommt mehr Geld beim Verkauf von Waren.
Auf den ersten Blick bietet Starpoint Gemini 2 viel Abwechslung, denn neben der Haupt-Story könnt ihr eine Unmenge an Nebenmissionen annehmen. Mal sollen Waren transportiert werden, ein anderes Mal versperren Piraten eine wichtige Route oder im All wartet ein beschädigter Satellit auf Reparatur. All diese kleinen Aufträge bringen euch Geld, das ihr auch dringend benötigt. Um euch eines der über 70 Schiffe zu kaufen, die es im Spiel gibt, müsst ihr meist sparen, denn geschenkt bekommt ihr hier nichts. Leider werden die Nebenmissionen schnell langweilig, da sie kaum Abwechslung bieten. Wer denkt, er bekommt bei diesen Nebenmissionen kleine Geschichten erzählt, der irrt. Handelsmissionen bestehen immer aus: Fliege von A nach B und liefere dort etwas ab. Bei Kampfmissionen beseitigt ihr einige Gegner und kassiert die Belohnung und für eine Wartung fliegt ihr zum Ziel, klickt es an, wartet einen Moment und habt die Mission erfüllt.
Das macht eine Zeit lang Spaß, langweilt aber nach wenigen Stunden. Leider kommt ihr um dieses „Grinden“ der Nebenmissionen nicht herum, sondern müsst sie zwingend erfüllen, um in der eigentlichen Geschichte fortzufahren. Warum? Weil ihr sehr schnell merkt, dass ihr mit eurer Startausrüstung nicht weiterkommt. Schon nach kurzer Spielzeit werden die Gegner in der Story zu schwer, als dass ihr noch eine Chance gegen sie hättet. Daher müsst ihr immer wieder Geld verdienen, das ihr in neue Ausrüstung investiert, um mit den Gegnern mitzuhalten. Das ist ein wenig schade, da hierdurch die Story immer wieder unterbrochen wird, oft für mehrere Stunden.
Leider ist aber auch die Geschichte des Spiels eine Sache für sich. Die Sprecher, sowohl die deutschen als auch die englischen Originalsprecher, hatten offenbar keine rechte Lust auf dieses Spiel. Die Dialoge sind oft überzogen betont und passen auch nicht immer so recht in die Handlung. Zudem versuchen viele der Sprecher, den Charakteren durch einen Akzent einen gewissen Charme zu verpassen. Das klappt jedoch überhaupt nicht, stattdessen werden ernste Gespräche hierdurch unfreiwillig komisch. Gut, die über 50 Fraktionen, denen ihr im Spiel begegnet, werden sich nicht alle gleich anhören, aber trotzdem passt die Vertonung nicht zu dem, was euch vom Text geboten wird.
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