Special - Spieler und Sozialverhalten : Wie ticken Spieler?
- Multi
Das einzige was im Raum Licht spendet, ist der Fernseher. Die Vorhänge verkleiden das Fenster, schließlich könnte die Sonne ja den Bildschirm blenden. Dann sieht man nichts und das ist doof. Die Pizzakartons stapeln sich in der einen Ecke, die leeren Limonadenflaschen in der anderen. Und wer braucht überhaupt Hosen. Oder Deos? Aber wehe ihr stört Spieler bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dann rasten sie aus und stürmen mit Flinten die Schule. Ist doch so, oder? ODER?!
Auch wenn Videospiele seit vielen Jahrzehnten weltweit über die Mattscheiben flimmern, sind sie im Vergleich zu anderen Unterhaltungsmedien doch noch recht grün hinter den digitalen Ohren. In so einem Fall werden immer drei Personengruppen angezogen. Da gibt es die, die sich der Versuchung hingeben, die, die das alles verteufeln und diejenigen, die neugierig sind und sich Fragen, warum Gruppe A und B so ticken, wie sie ticken. Fragt doch nur mal die Literatur, das Radio oder das Fernsehen. Während bei den ersten drei Vertretern über die Jahre hinweg Ruhe eingekehrt ist, konzentrieren sich "Experten" überall auf der Welt nun mit den Pixelwelten. Ist ja auch spannend.
Was sind das denn für Leute, die Spiele konsumieren. "Super smart!" sagen die einen, "super gefährlich für die Gesellschaft" sagen die anderen. Gefährliches Halbwissen wirbelt wie ein Tornado die Stammtischdiskussionen mit Freunden und Familie. Zum Glück gibt es Menschen, die mit ihrem Durst nach Wissen dafür sorgen, dass der Rest der Welt erfährt, was für Menschen diese Spieler sind.
Die größte Frage, die seit Jahren im Raum steht, lautet: Machen Videospiele aggressiv? Besonders dann immer ein brandheißes Thema, wenn irgendwo auf der Welt irgendjemand mit Waffen eine Schule oder ein sonstiges öffentliches Gebäude stürmt. Spiele rücken, bedingt durch das Umfeld oder den Vorlieben der doch meist eher jüngeren Täter, unweigerlich ins Rampenlicht. Doch sind sie tatsächlich der Auslöser?
Das Pad fliegt
Wenn wir tief in unsere Seele blicken, waren wir doch auch schon einmal wütend. Zum Beispiel dann, wenn wir in der letzten Minute in FIFA das entscheidende Tor zu Niederlage kassieren oder wenn mit uns in Dark Souls der Boss zum zigsten Mal den Boden aufwischt. Da fliegt der Controller mal halt an die Wand. Unzählige Studien beschäftigten sich in Vergangenheit mit dem Thema, mit unterschiedlichen Ergebnissen. Tatsächlich ist für jeden etwas dabei So veröffentlichte im Oktober 2012 die American Psychological Association eine Studie, aus der hervorgeht, dass Jugendliche, die regelmäßig gewaltverherrlichende Spiele spielen, mit der Zeit aggressiver werden als Schüler, die gar nicht zum Controller greifen oder nur dann, wenn harmlose Spiele sich im Laufwerk befinden.
Dagegen spricht eine andere Studie von Christopher Ferguson und Sheryl K. Olson der Stetson Universität. Ihr Ergebnis: Selbst Schulkinder mit ADHS-Verhaltensstörungen oder depressiven Symptomen zeigten kein aggressiveres Verhalten in ihren Untersuchungen. Stattdessen hatten Spiele auf Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen sogar zum Teil einen beruhigenden Effekt. Zwar wäre es "Statistisch gesehen ziemlich ungewöhnlich, wenn jugendliche Straftäter oder Schützen keine derartigen Spiele spielen würden" so Ferguson, doch da generell die Mehrheit der jungen Leute spielen, bedeute dies nicht automatisch, das Videospiele der Auslöser für Amokläufe seien.>>
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