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Special - Videospiele und Medizin : Wie Spiele helfen und wann sie schaden

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Was für eine Schreckensnachricht: Laut einer Studie der Universität Montreal könnten Spiele wie Call of Duty, Battlefield oder Assassin's Creed das Risiko, im Alter an Alzheimer zu erkranken, erhöhen. Diese Nachricht ist Wasser auf die Mühlen aller Kritiker von Computer- und Videospielen. Dabei werden interaktive Medien in der heutigen Medizin häufig auch therapieunterstützend eingesetzt!

Die Hamburger Entwickler Birds and Trees verfolgen ein herzerwärmendes Ziel. Mit der kostenlosen Smartphone-App Patchie möchte das zehnköpfige Team an Mukoviszidose erkrankten Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren den Therapiealltag erleichtern und gleichzeitig über die Krankheit aufklären. Mukoviszidose ist eine vererbte Stoffwechselerkrankung, die zwar therapierbar, aber leider nicht heilbar ist. Für die Finanzierung läuft aktuell noch eine Crowdfunding-Kampagne – unterstützt sie unbedingt unter diesem Link.

(Patchie)

Patchie soll Kindern auf spielerische Art vermitteln, was gerade mit ihnen passiert und was die teils stundenlangen und schmerzvollen Therapiemaßnahmen eigentlich bewirken. Sofern die Finanzierung erfolgreich ist, planen die Entwickler das Projekt auch auf andere Krankheitsbilder auszudehnen. Die in Patchie angewandte Methode des Zusammenspiels zwischen spielerischer Aufmachung und ernstem Inhalt findet sich heutzutage bei vielen Programmen.

Depressionen, Schmerz, Krebs

Das an ein Fantasy-Rollenspiel erinnernde Sparx beispielsweise unterstützte an Depressionen leidende Jugendliche laut einer neuseeländischen Studie bei der Therapie. Die Software wurde von 24 Praxen in Neuseeland an 94 Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren getestet. 44 Prozent der Probanden erholten sich von ihrer Depression. Bei der Vergleichsgruppe, die mit traditioneller Psychotherapie behandelt wurde, waren es nur 26 Prozent. 95 Prozent der Sparx-Benutzer würden es auch anderen Jugendlichen empfehlen.

Einen ähnlich subtilen Charakter besitzt das VR-Spiel Snow World, das bei Brandopfern zum Einsatz kommt. Spielerisch ist es nicht viel mehr als eine simple Schneeballschlacht. Doch Verletzte, die Snow World während ansonsten überaus schmerzhafter Verbandswechsel ausprobierten, fühlten 30 bis 50 Prozent weniger Schmerz. Anscheinend bewirkt Ablenkung durch ein Videospiel wahre Wunder!

Das kostenlose Fatworld dagegen befasst sich – wie es der Name schon erahnen lässt – mit der richtigen Ernährung. Es erinnert zunächst an Theme Park, macht allerdings deutliche Anleihen bei Die Sims. Teilnehmer erstellen zunächst eine eigene Figur und wandern mit ihr durch die Spielwelt.

Wie viel sich der Charakter bewegt, was er isst und ob er beispielsweise Sport treibt, bestimmt man selbst. Allerdings erfahrt ihr mithilfe des Health-O-Maten auch fix, welche Folgen ein Lotterleben haben könnte und welche Kosten damit auf den Staat zukommen. Der Govern-O-Mat zeigt nämlich an, was krankhafte Fettleibigkeit langfristig an Leistungen von Staat und Krankenkassen erfordert.

Aktiv den Kampf aufnehmen

Während Spiele wie Fatworld oder auch Sparx die betreffenden Krankheiten eher friedlich didaktisch aufgreifen, sagt Re-Mission dem Krebs den Kampf an – in Form eines Third-Person-Shooters. Hier dringt der Spieler nämlich als Nanoroboter Roxxi in den Körper ein und kämpft aktiv gegen die Krebszellen. Es soll nicht nur ablenken, sondern auch motivieren und ein Gefühl dafür vermitteln, welche Wirkung eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie haben kann.

Selbst große Firmen wie Ubisoft widmen sich inzwischen den Einsatzmöglichkeiten von Videospielen in der Medizin. Mit Dig Rush entwickelte man ein Programm, das auf spielerische Art die Augenkrankheit Amblyopie heilen beziehungsweise therapieren soll.

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