Special - 2008: Die großen Spielemessen : Über Kriege und andere Reinfälle
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Die GC gibt sich optimistisch, aber die Chancen sind minimal. Zumal sich BIU und Kölner Messe auch die Nebenangebote wie Developer Conference unter den Nagel reißen. Der GC bleibt daher wohl nicht mehr allzu viel übrig für ihr Programm. Schlussendlich hängt alles an den Besuchern, und die gehen natürlich dahin, wo am meisten geboten wird. Problematisch ist, dass die gamescom sich nun international etablieren muss, was die GC bereits geschafft hatte. Zumal die GC 2008 durchaus erfreulich war. Wir waren selbst mit großem Team und unserem schicken Gameswelt-Bus vor Ort und wir wissen jetzt schon, dass wir die Messe in Leipzig schmerzlich vermissen werden. Schließlich kennt man Leipzig und die Gegebenheiten. Warten wir es ab.
Wohin geht der Weg?
Los Angeles schlägt sich derweil ebenfalls weiter mit seinem leicht missratenen Sprössling E3 herum. Nachdem dort jahrelang richtig auf die Kacke gehauen wurde, kam die Konzeptänderung. Zu groß, zu teuer, zu viele Nichtfachbesucher, zu unübersichtlich. Doch schon 2007 ging das ziemlich in die Hose. Das Interesse verebbte, das ganze Geschehen wurde zu einer munteren Rennerei von Hotel zu Hotel für die nur noch auf Einladung bestellte Presse. 2008 fiel die E3 insgesamt eigentlich eher unter das Motto „Wen interessiert's?" Nur wenige der deutschen Redaktionen machten sich noch die Mühe des rattenteuren LA-Trips in Anbetracht der nur wenig später stattfindenden GC. Neuigkeiten gab es nur wenige.
Mittlerweile machen sich Los Angeles und die Messegesellschaft wieder Gedanken um eine weitere Konzeptänderung. Zurück zu den Wurzeln? Stehen 2009 wieder 130-Dezibel-Beschallung, halbnackte Damen und jede Menge visuelle Beeindruckung auf der Liste? Jedenfalls will man dem sich seit der letzten „echten" E3 2006 verdoppelten Videospielemarkt Rechnung tragen. Wir sind gespannt, zumal der Juni nicht gerade ein schlechter Monat ist, um ihn zumindest teilweise in Los Angeles zu verbringen.
Noch mehr Konkurrenz?
Messen rund um den Bereich Spiele, oder in denen Videospiele immer mehr Einzug finden, gibt es einige: Game Hotel, Game City, Suisse Toy, Role Playing Convention, Tokyo Game Show. Immerhin, die meisten orientieren sich eher lokal, wie die Messen in der Schweiz und in Österreich, oder richten sich an eine bestimmte Branche oder Zielgruppe. Interessant dürfte noch werden, was an den Gerüchten dran ist, dass die Interactive Software Federation, ein europäischer Entwicklerverband, ebenfalls an Plänen zu einer Messe bastelt. Die soll, wenn es denn Wirklichkeit wird, in Brüssel stattfinden.
„Ist das klug?" fragt man sich. Prinzipiell ist je eine Leitmesse in den USA, Japan und Europa ausreichend. Jede Zerfaserung birgt das Risiko, dass keine der einzelnen Messen ein echter Erfolg wird. Denn man muss bedenken: Ein Messeauftritt kostet eine Menge Zeit und Geld. Und wenn dann noch zeitliche Nähe dazukommt, ist mindestens eine der Messen zum Scheitern verurteilt, so wie es 2009 wohl der Games Convention passieren wird. Wie auch immer, wir freuen uns auf die Messen im nächsten Jahr und werden uns sicher keine entgehen lassen.
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