Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Made in Switzerland – Spielentwicklerszene Schweiz : Spielentwickler-Entwicklungsland?

  • Multi
Von  |  |  | Kommentieren

Die Schweiz ist nicht gerade für Videospielentwicklungen bekannt. Das könnte sich jedoch ändern. Denn still und heimlich wächst im beschaulichen Alpenland eine Szene heran, die sich anschickt, ein gehöriges Wörtchen mitzureden, wenn es um neue Spiele geht. Und schon heute arbeiten Schweizer Code-Gurus bei internationalen Videospiel-Blockbustern mit. Gameswelt hat mit führenden Köpfen der Schweizer Spielentwicklerszene gesprochen und verrät euch, wie ihr selbst zum Spiel-Designer werden könnt.

Europa holt auf

Wo werden die neuesten Videospiele kreiert? In den 80er- und frühen 90er-Jahren war der Fall eigentlich klar: Die meisten Spieler hätten geantwortet: „In Japan, in den USA und, öh, in England." Mittlerweile ist die Sache aber nicht mehr so einfach, denn mit der Expansion der spielenden Bevölkerung nimmt auch die Zahl der Länder zu, in denen Videospiele entwickelt werden. Dazu kommt, dass in Zeiten des Breitband-Internets Programmierer rund um die Welt an einem Projekt arbeiten können, ohne dass sie alle am selben Ort vor ihren Bildschirmen sitzen. Mittlerweile werden sogar Teile eines Spielprojekts an spezialisierte externe Teams abgeschoben, etwa das Gestalten von 3-D-Fahrzeugmodellen oder das Erstellen von Texturen.

Europa ist mittlerweile nicht nur ein besonders wichtiger Absatzmarkt für Videospiele, sondern ebenso Heimat wichtiger Hersteller solcher Unterhaltungsmedien. Vorbei sind die Hochzeiten Japans und selbst in den USA sind Spiele „Made in Europe" große Verkaufsschlager. Als Beispiele seien die Hits Battlefield: Bad Company von DICE (Schweden), Killzone 2 von Guerilla Games (Holland), Heavy Rain von Quantic Dream (Frankreich), Fable von den Lionhead Studios, BLUR von Bizarre Creations und LittleBigPlanet von Media Molecule (alle in Großbritannien) genannt.

Wie sieht es aber im deutschsprachigen Raum aus? Ebenfalls gut, wobei Deutschland die Nase vorn hat. Man denke etwa an BlueByte mit Die Siedler, die Anno-Reihe von Sunflowers, Drakensang von Radon Labs und den Action-Kracher Crysis von CryTek. Selbst Österreich kann auf eine ordentliche Videospielvergangenheit zurückblicken: JoWood (Die Gilde, Gothic 2) und NEO Software (das zu Rockstar Vienna wurde und 2006 seine Tore schloss) konnten international bedeutende Projekte abliefern.

Insel Schweiz

Eher ein düsteres Kapitel im Buch der Spielentwicklung scheint die Schweiz zu sein: Zwar gibt es im Land der Eidgenossen seit Jahrzehnten zahlreiche findige Programmierer, ICT-Schmieden und Computerspezialisten, nennenswerte Spielestudios sind jedoch nicht auszumachen. Und das, obwohl es schon einige Versuche gab, etwa in den frühen Tagen von Xbox Live Arcade oder in den Glanzzeiten des Game Boy Advance, als ein Team in Basel-Land ein Rennspiel im Auftrag von THQ auf die Beine stellen wollte. Schlussendlich sprangen jedoch Geldgeber ab und der Auftrag wanderte nach Skandinavien.

Patient tot, die Videospielentwicklerszene in der Schweiz nicht existent? Was auf den ersten Blick so erscheint, ist weit weg von der Wahrheit. Tatsächlich wächst im Alpenland langsam, aber sicher eine Szene heran, die sogar international Beachtung findet. Es ist überdies kein Zufall, dass man zunehmend von Schweizer Spiel-Designern hört, die es an den großen Games-Standorten weit gebracht haben.

Als Beispiel kann man Ru Weerasuriya nennen. Der in der Schweiz geborene Videospielexperte ist Game Director bei Ready at Dawn - die Spieleschmiede, die mit Projekten wie Daxter, God of War: Chains of Olympus und der Wii-Umsetzung von Okami für Furore sorgte. Zurzeit werkelt das Team an dem ersten Projekt, dessen Grundideen komplett aus Ready at Dawn hervorgehen. Schweizer Spielentwickler sind überdies unter anderem bei den Lionhead Studios und Ubisofts Montreal-Studios in wichtigen Positionen anzutreffen.

Kommentarezum Artikel