Special - Let's Plays : Nur kommentierte Spielszenen?
- Multi
Von seinen Kollegen hingegen wünscht er sich mehr Fairness und Individualität:
„Aktuell passen sich viele Kanäle gegenseitig an, um erfolgreicher zu werden. Lediglich die Zielgruppe zwischen dreizehn und siebzehn Jahren wird noch bedient, zu der ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr gehöre. Sicher, die verfügen über die meiste Zeit und werden von leichter Kost im Stil von RTL eher angesprochen. Aber da sich mittlerweile fast alle Kanäle auf dieses „Hard-Cut-Gebashe“ und „PENIS!“-Gegröle herablassen, macht es mir immer weniger Spaß, YouTube-Videos anzusehen. Da viele von denen auch noch die Mechanismen von Google und YouTube ausnutzen um ihre Inhalte besser zu platzieren, fällt es kleineren Kanälen mit hochwertigen Videos immer schwerer gefunden zu werden.“
Liveübertragung auf Knopfdruck
Eine völlig neue Art der Let’s Plays bietet die Plattform Twitch, auf deren Erfolg Microsoft und Sony mit ihren neuen Konsolen bereits reagiert haben. Per Knopfdruck lassen sich so ganze Spielsitzungen ins Netz übertragen, die von Zuschauern live verfolgt und kommentiert werden. Kostspielige Ausrüstung wie beispielsweise Grabber-Boxen werden nicht mehr benötigt.
Wir haben den begeisterten Livestreamer Julian Laschewski gefragt, weshalb er von den Möglichkeiten des neuen Service so angetan ist: „Die Faszination Twitch, beziehungsweise des Live-Streaming, ergibt sich für mich aus der Zusammensetzung aus Live-Gameplay und Interaktion mit den Zuschauern. Man kann nicht nur Fragen direkt beantworten und sich für sein Talent Honig um den Bauch pinseln lassen, sondern kommuniziert stets mit Leuten, die einem zuschauen. Das macht nicht nur Spaß, sondern man bekommt sehr viel Input zum Spiel sowie zu Aspekten, über die man vorher eventuell nicht nachgedacht hat. So können interessante Diskussionen entstehen.“
Felix alias „Dner“ meint, dass diese Entwicklung keine Konkurrenz zu traditionellen Let’s Plays darstellt, sondern nur eine weitere Form der Videospiel-Unterhaltung bietet und diese ergänzt.
Eines kann man mit Sicherheit sagen: Let’s Plays, so umstritten sie auch sein mögen, werden für die Unterhaltungsbranche immer wichtiger. Dabei sind die Gründe, weshalb die Videos und Streams konsumiert werden, so unterschiedlich wie die Zuschauer. So äußern sich einige, dass für sie der Let’s Player als Unterhalter den wichtigsten Faktor darstellt. Andere wiederum verfolgen einen Spieldurchlauf von vorne bis hinten, da sie sich den Titel nicht leisten können oder wollen und die Handlung des Spiels für sie im Vordergrund des Erlebnisses steht. Aber es gibt auch Zuschauer, die sich aus den Let’s Plays wertvolle Tipps und Auskünfte herausziehen oder diejenigen, die auf Basis der eigenen Eindrücke und denen des Vorspielers eine Kaufentscheidung treffen.
Die Nachfrage nach Let’s Plays ist gewaltig, das Angebot allerdings auch. Es bleibt abzuwarten, wohin der Trend sich entwickelt und wie die Zukunft des Phänomens aussieht.
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