Special - Let's Plays : Faszination Zusehen
Reaktion statt Aktion
Auf die Frage, warum man sich lieber ein Let's Play ansieht, anstatt selbst zu spielen, antworteten die Teilnehmer verschieden. Über 56,3 % sagten aus, dass ihnen die Spiele beziehungsweise die Ausrüstung für die Spiele zu teuer sind. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Reaktionen des jeweiligen Spielers während des Durchlaufs. Insgesamt 50,4 % wollen sehen, wie die Person im Video reagiert. Der Wunsch nach Reaktionen ist kein neuer: Ein lang anhaltender Trend auf YouTube sind Reaction-Videos, in denen sich Leute dabei filmen, wie sie etwas zum ersten Mal sehen oder spielen.
Der Konsum von Spielen, deren Alterseinstufung der Zuschauer noch nicht erfüllt, scheint kein schwerwiegendes Problem zu sein. Insgesamt gaben nur 10 % der Befragten an, dass sie Let's Plays nutzen, um Spiele zu sehen, die sie noch nicht spielen dürfen. Das weit verbreitete Gerücht, dass gerade junge Zuschauer vermehrt auf Inhalte zugreifen wollen, die laut USK-Einstufung nicht für sie geeignet sind, widerlegt die Umfrage also.
Die Rolle der Influencer
YouTuber werden heutzutage oft als „Influencer“ bezeichnet. Der Begriff entstand um das Jahr 2007 und bezeichnet Personen, die durch ihre starke Präsenz im Netz (und vor allem in sozialen Medien) interessante Kontakte für Marketing-Strategien sind. Im Bereich der Let's Plays scheint dieser Begriff ebenfalls Platz zu finden. Über 77 % der Befragten sagten aus, dass die Videos mehr oder minder ihre Kaufentscheidung beeinflussen, 67,9 % der Zuschauer haben sich laut Angabe zwischen ein- und fünfmal einen Titel aufgrund eines Let's Plays gekauft. Eine dennoch niedrige Zahl, wenn man bedenkt, dass viele große deutsche YouTuber zwei bis drei neue Videos am Tag veröffentlichen.
Die Person hinter der Produktion selbst ist für viele Zuschauer eine Vertrauensperson. Über 76,8 % der Teilnehmer gaben an, dass sie finden, dass die jeweilige Person ihre eigene unabhängige Meinung wiedergibt. Dennoch sehen über 70,5 % der Teilnehmer die Blogger nicht als Vorbilder an. Ein sehr spannendes Ergebnis, da in der Vergangenheit immer wieder YouTuber in der Kritik standen, Werbeverträge mit Publishern und Entwicklern nicht offen gekennzeichnet zu haben.
Das neue Medium
Seit 2006 wächst YouTube unaufhörlich und stellt die klassische Berichterstattung auf den Kopf. Gerade der Medienkonsum der jungen Menschen hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Vor allem im Videospielsektor hat sich eine große Entwicklung gezeigt. Während Print-Magazine zum Thema Videospiele kontinuierlich Leser verlieren, wachsen Online-Angebote und Videoformate weiter an. Let's Plays bringen eine neue Form der Unterhaltung, die es uns ermöglicht, uns mit unserem Hobby passiv auseinanderzusetzen, ohne selbst zum Controller greifen zu müssen.
Was glaubt ihr, in welche Richtung dieser Trend gehen wird? Werden Let's Plays in den kommenden Jahren weiterhin ein fester Bestandteil unseres Medienkonsums sein? Werden Streaming-Plattformen wie Twitch in zehn Jahren noch immer junge Talente fördern? Oder glaubt ihr, dass diese Form der Unterhaltung nur eine kurze Phase ist? Schreibt uns eure Meinung in den Kommentarbereich!
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