Special - Schlechtes tut gut : Davids geheime Videospiellaster
- Multi
Leider war es doch nur Cruis'n World für das N64 - ein unterdurchschnittliches Rennspiel. Doch zu zweit konnte man dem Titel doch etwas abgewinnen. Vielleicht war es der im Vergleich zur Grafik noch schlechtere Sound oder die absurden Stunt-Manöver bar jeder Realität. Aber irgendwie haben all diese negativen Facetten zusammen etwas Positives ergeben - so als würde man zwei negative Zahlen miteinander multiplizieren. Vielleicht will ich mir auch nur meine trostlose Jugend schönreden, in der Hoffnung, ruhig einschlafen zu können. Oder möchte ich mir nur nicht eingestehen, dass ich mir dieses blöde Spiel nur wegen dieser einen dummen, dummen Szene ausgesucht habe?
Dark Rift
Wir dringen immer tiefer und tiefer in die qualitativen Abgründe des Nintendo 64 vor. Irgendwo da unten in der stockfinsteren Dunkelheit lauert Dark Rift. Ein technisch nicht weiter auffälliges Kampfspiel, das eine ziemlich uninspirierte Kämpferriege ohne jedweden Wiedererkennungswert besitzt. Jetzt könnte man meinen, das wäre angesichts eines gut funktionierendes Kampfsystems weniger schlimm. Da liegt jedoch das Problem. Auch spielerisch reißt der Titel keine Bäume aus, denn die Kämpfe ziehen sich wie Kaugummi. Jeder Tritt, jeder Schlag, jede noch so kleine Animation dauert im Vergleich zu gleichaltrigen Spielen eine gefühlte Ewigkeit.
Stellt euch vor, man würde die Behäbigkeit eines Dark Souls in ein klassisches Beat-'em-up übertragen. Dann wisst ihr ungefähr, wie sich Dark Rift anfühlt. Aber was soll man machen? Man ist jung und spielt nun mal alles, was man zum Geburtstag und an Weihnachten geschenkt bekommt. Und wenn vermeintlich coole Typen mit Schwertern und anderen Waffen rumfuchteln, kann man schon mal über die dutzend Kritikpunkte hinwegsehen. Wir hatten halt früher nichts anderes. Ihr könnt das doch bestimmt verstehen, oder?
Castlevania: Legacy of Darkness
Schließen wir mit einem weiteren N64-Spiel, damit ich nach Jahren der Geheimniskrämerei meinen Seelenfrieden finde. Konami hat sich anfangs sichtlich schwer getan, die Castlevania-Serie in ein gut funktionierendes 3-D-Gerüst zu stecken. Das merkt man sowohl Castlevania 64 als auch Castlevania: Legacy of Darkness an. Letzteres ist sogar kein eigenständiges Spiel, sondern lediglich eine erweiterte Version des ersten N64-Ablegers. Obwohl hier einiges gegenüber dem Original verbessert wurde, bleibt Legacy of Darkness maximal Durchschnitt.
Das hat mich und meinen Bruder aber nicht davon abgehalten, den Titel mehrere Male durchzuspielen und sogar das richtige Ende zu Gesicht zu bekommen. Vielleicht lag es daran, dass sich Protagonist Cornell in einen Werwolf verwandeln konnte oder wenigstens der Wiederspielwert stimmte. Erst bei nachträglicher Betrachtung und dem Anschauen mehrerer Videos zum Spiel fällt mir auf, wie langweilig und trostlos das Ganze schon damals war. Zum Glück habe ich irgendwann noch die guten 2-D-Castlevanias für mich entdeckt. Sonst wären Castlevania und ich wohl nie mehr richtig dicke Freunde geworden.
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