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Special - Kolumne: Bewegungssteuerung : Bewegungssteuerung R.I.P.

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Es war einmal der Joystick. Dieser kleine Freudenknüppel ermöglichte es mir, akrobatische Heldentaten zu vollbringen, ohne mein plattgedrücktes Gesäß von seiner lieb gewonnenen Couch zu trennen. Da lümmelte ich nun zwischen weichen Kissen und Pizzaschachteln und ließ von Pitfall Harry bis zum lautlosen Ezio alles klettern und hüpfen, was mindestens ein Bein hatte und meinem Willen unterworfen war. Sich selbst zu bewegen, war für Leute, die keine Hand-Augen-Koordination besaßen oder Videospiele nur aus der Spielhalle kannten.

Dort gab es nämlich schon zu Beginn meiner Videospielkarriere einige übermotivierte Zocker, die doch tatsächlich reale Kalorien abbauten, indem sie auf Tanzmatten und Ähnlichem herumstolperten. Als Hardcore-Zocker konnte ich über solch kindliches Gehopse nur müde lächeln. Natürlich ohne mich von meiner Couch zu erheben.

Bei dem Erscheinen der Wii ahnte ich bereits Böses. Mit dem Erfolg der Wii bestätigten sich meine Ahnungen. Und jetzt gehen reihenweise PlayStation Moves über die Ladentheke und Microsofts Kinect wartet auch schon vor der Tür. Meinetwegen könnte es dort auch für immer bleiben, aber der Schaden ist dank Wii und Move ja sowieso schon angerichtet: Ich muss mich plötzlich bewegen und als Berufszocker gibt es da auch kein Entkommen.

Neu = besser?

Damit könnte ich mich ja noch anfreunden - wenn diese „neue" Technik auch zu besseren Spielen führen würde. Leider sieht die Wahrheit derzeit ganz anders aus. Nintendo reitet den Bonus des Ersten und bleibt so quasi unantastbar. Es gibt auch nicht so viel zu meckern, schließlich zielte der japanische Konzern von Anfang an auf den Markt der sogenannten Casual Gamer. Dass die Technik noch nicht präzise genug funktionierte, um auch Hardcore-Zocker zu befriedigen, machte gar nichts. Die wollte Nintendo - trotz Metroid und Zelda - ja ohnehin höchstens am Rande ansprechen.

Mit ordentlich Verspätung rücken nun Sony und Microsoft nach und wollen auch etwas vom Gelegenheitsspieler-Kuchen abhaben. Die Technik hierfür ist natürlich fortgeschrittener - Zeit genug hatten sie ja -, aber spielerisch wirken die ersten Gehversuche noch arg orientierungslos. Schließlich gelten sowohl die Xbox 360 als auch die PlayStation 3 im Gegensatz zur Wii als Plattformen für „echte" Zocker. Wie also die Casual Gamer ansprechen und gleichzeitig den alten Kundenkreis nicht verprellen? Wie wäre es, Core-Spielen einfach eine Bewegungssteuerung aufzuzwingen? So geschehen bei NBA 2K11. Leider.

Die Serie gilt seit jeher als simulationslastig, daher war es von vornherein fraglich, wie die zahlreichen spielerischen Möglichkeiten mit Move abgedeckt werden sollten. Die Antwort war für Take 2 offensichtlich leicht: gar nicht. Stattdessen wird aus der Basketball-Simulation mit Move ein misslungener NBA-Jam-Möchtegern. Es fehlt an Präzision, Kontrolle über das Geschehen auf dem Platz und vor allem Spaß! Noch dazu standen die Entwickler offenbar so sehr unter Zeitdruck, dass sie nicht mal mehr den Navigationscontroller des Move-Duos integrieren konnten. So müsst ihr tatsächlich mit dem normalen Wireless-Controller in der linken Hand dastehen, während ihr mit dem Move-Lolli in eurer Rechten wild fluchend herumfuchtelt.

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