Test - Skate : Starke Konkurrenz für Tony Hawk
- PS3
- X360
Das liegt vor allem an der Steuerung, die offensichtlich Probleme hat zu unterscheiden, ob ihr den Stick von unten nach schräg rechts oder nur rechts gezogen habt. Warum das problematisch ist, offenbart sich vor allem im Verlauf des Spiels, etwa in so genannten S.K.A.T.E.-Challenges. In diesen tretet ihr gegen einen Kontrahenten an, der einen Trick vormacht, den ihr exakt nachahmen müsst. Erst wenn er durch einen Sturz oder einen doppelt angewandten Trick einen Fehler macht, kommt ihr zum Zug.
Dann gebt ihr die Tricks vor, entweder so lange, bis ihr einen Fehler macht, oder der Gegner fünf Mal stürzt oder den falschen Trick macht. Zudem ist es äußerst schwierig, Variationen einzubringen. Man kann alle Flips und Grabs auch in einer Nollie-Variante einsetzen, insgesamt beschränkt sich die Auswahl aber stark – gerade im Vergleich zur 'Tony Hawk's'-Serie. Viel schlimmer noch: Eine ganze Menge an Tricks fehlen komplett, darunter auch sehr populäre Grinds, Flips und Grabs.
Nur mit dem richtigen Timing
Wer einfach herumskaten möchte, der braucht sich freilich nicht darum zu kümmern, welchen Trick er ausführt. Viel wichtiger ist es zu wissen, wann man welchen Trick macht. Timing ist alles! Setzt man zu spät an, landet man unweigerlich in der Horizontalen. Platz zum Üben spendiert euch Electronic Arts aber zur Genüge. Insgesamt gibt es vier Stadtteile: Suburbia, die malerische Vorstadt mit diversen Villen, The Res, eher die Vorstadt der Unterschicht, Downtown, das vor allem von Bürogebäuden geprägt ist, und Old Town, der historische Kern dieser Persiflage einer ganz gewöhnlichen US-Stadt. Alle Stadtbezirke werden ohne spezielle Ladezeit im Hintergrund gestreamt und sind so direkt miteinander verbunden. Dazwischen: Jede Menge Autos, Passanten und auch andere Skater, die überall ihr Können oder Nichtkönnen demonstrieren.
Allerdings empfiehlt es sich nicht, von einem Ende zum anderen zu fahren – das kann gut zehn Minuten dauern. EA hat die virtuelle Stadt so groß angelegt, dass ihr eine Weile unterwegs seid, um von ganz unten nach ganz oben zu kommen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man so sehr lange viel Spielraum zum Erkunden hat. Wer schnell von A nach B kommen will, der hat deswegen zwei Möglichkeiten. Entweder man sucht sich eine nahe gelegene U-Bahn-Station oder man klickt auf eine beigelegte Karte.
Da San Vanelona anders aufgebaut ist als die typische 'Tony Hawk's’-Stadt, ist der zusätzliche Platz durchaus gut investiert. Denn der Ort besteht nicht aus einer Menge Rampen, Pools und Rails, sie hat einen eher realistischen Touch: Nicht überall wartet die perfekte Gelegenheit für einen Trick. Man muss diese erst suchen – und genau das macht die Sache so interessant. Wer beispielsweise in Old Town ist, findet dort sehr gute Möglichkeiten, bergab lange Grinds zu machen, während in Suburbia ein Skate-Park steht, in dem man die ganz coolen Tricks realisiert.
Schwer zu lernen, noch schwerer zu beherrschen
Wie man sieht, 'Skate' schlägt in eine ganz andere Kerbe als etwa 'Tony Hawk's Project 8'. Das macht sich auch bei der Kombination von Tricks bemerkbar. Zwar habt ihr auch bei dem EA-Sportspiel die Möglichkeit, durch Manuals oder eine Flip-Grind-Flip-Kombination einen Trick zu multiplizieren, jedoch fällt dies deutlich schwerer als bei der Konkurrenz, die durch ihre unrealistische Herangehensweise einen ganz anderen Effekt erzielt.
Der Realismus-Aspekt hat für 'Skate' allerdings auch Konsequenzen: Es ist nicht annähernd so spektakulär wie ein 'Tony Hawk's'-Spiel, sondern orientiert sich sehr stark am Sport selbst. Das mag eingefleischte 'Hawk's'-Fans nur bedingt begeistern. Wenn man aber einmal den Dreh raus hat, macht 'Skate' nicht minder Spaß – nur braucht es dafür schon eine etwas längere, aber umso frustrierendere Einarbeitungsphase.
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