Test - Skate 2 : Rolling Bones

Den Spot zerkillen

Die Aufgabenstellungen im Karrieremodus haben sich dagegen kaum verändert. Wahlweise müsst ihr Tricks auf Zuruf ausführen, eine bestimmte Punktzahl erreichen, in Skate-Wettbewerben die meisten Punkte machen oder den ersten Platz belegen, Fotos von euch schießen lassen oder einfach nur Sponsoren von euch überzeugen. Wer Aufgaben nicht hinbekommt (was angesichts des sehr stark schwankenden Schwierigkeitsgrades nicht außergewöhnlich ist) oder den Vorgänger nicht gespielt hat, kann sich die Tutorial-Videos aus Skate noch einmal zu Gemüte führen. Wer es da schon nicht verstanden hat, wird es auch im Nachfolger nicht.

Großes Lob verdient sich auch der Online-Modus des Spiels. Dort könnt ihr nicht nur mit bis zu fünf Mitspielern den Freeskate-Modus spielen, sondern auch kleine Wettbewerbe veranstalten, Videos hochladen und eigene Spots erstellen und mitsamt Highscore hochladen. Den Zonk ziehen dabei nur die Spieler der deutschen Version: Diese ist, warum auch immer, online nur mit gleichen Versionen kompatibel. Heißt: Online bleiben Deutsche unter sich. Wer gegen Spieler aus aller Welt antreten möchte, sollte sich das Spiel also besser importieren.

Wer keinen Xbox-Live- oder PSN-Account besitzt, kann sich natürlich auch allein in der Offline-Variante von Freeskate vergnügen, wo unter anderem auch das nervige Sicherheitspersonal, Fußgänger und der Verkehr entfernt werden können - danach gehört die Stadt den Skatern!

Nicht shizzle, sondern scheiße

Aus technischer Sicht kann man mit Skate 2 nicht so ganz zufrieden sein. Grafisch hat sich wenig getan; das Sportspiel sieht zwar noch immer gut aus und glänzt mit butterweichen Animationen, dafür sorgen einige ausgewaschene Texturen für Ärger. Das ist verzeihlich. Nicht unerwähnt soll aber bleiben, dass Skate 2 mitunter mit Rucklern und Framerate-Einbrüchen zu kämpfen hat, ganz speziell, wenn mehrere Skater am Start sind oder der Verkehr die Konsole in die Knie zwingt. Unschön sind zudem auch aufpoppende Elemente und flackernde Texturen.

Wen das noch nicht auf die Palme bringt, der hat den Ton abgeschaltet - bleibt er an, muss man sich nämlich das unsägliche Gesabbel der anderen Skater in Zwischensequenzen anhören. Man habe "den Spot zerkillt", wird da zugejubelt, dass es "voll shizzle" gewesen sei, richtig "phat". Man weiß erst, dass diese grauenhaft übersetzte Jugendsprache ein Ende nimmt, wenn sich die Kollegen mit "Laterrrrrr" verabschiedet haben. Offensichtlich war mit der Übersetzung dieselbe Agentur beauftragt, die das Konzept für den Kinder-Maxi-King-Riegel entworfen hat - zielgruppenfremder geht es nicht mehr! So etwas tut einfach weh. Gibt es Menschen, die wirklich so reden?

Immerhin ist der Soundtrack gelungen - es hätte aber auch verwundert, wenn Entwickler Black Box sich da hätte lumpen lassen. Die Soundeffekte, vom Rollen auf Asphalt bis zum Grinden an einer Rail, hören sich ebenfalls gut an. Kompensieren kann all das die verkorkste Synchronisierung aber auch nicht.

Fazit

von Sören Lohse

EAs katastrophaler Versuch, die deutsche Sprache in Skate 2 den Abgrund hinabgrinden zu lassen, ist so was von danebengegangen. Bei all den "Dudes", die da mit einem "den Spot zerkillen", indem sie "voll phatte" Tricks machen, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Eigentlich ein ziemlich symptomatischer Zustand für Skate 2: Man weiß in keinem Moment des Spiels genau, ob man EA dafür loben sollte, die nahezu perfekte Flickit-Steuerung kaum angerührt zu haben, oder schlagen sollte, weil Skate 2 abgesehen davon gerade mal Add-on-Charakter aufweist. Für sich genommen ist Skate 2 ein grandioses Spiel mit einer miesen Synchronisation, mit toller Steuerung und einem süchtig machenden Belohnungskonzept - kaum etwas befriedigt mehr als das Meistern einer schwierigen Challenge. Skate 2 hat nur ein Problem, und das heißt Skate. Und so lässt sich alles auf die altbekannte Formel reduzieren: Wer den Vorgänger kennt und liebt, muss bei Skate 2 einfach zugreifen, während alle anderen mit dem günstiger zu habenden ersten Teil beginnen und auf eine Preisreduzierung warten sollten.

Überblick

Pro

• verbesserte Flickit-Steuerung
• Teleportfunktion
• Vom Skateboard absteigen ...
• bewegliche Objekte verschieben ...
• hervorragender Onlinemodus

Contra

• miserable Synchronisation
• schwankender Schwierigkeitsgrad
• ... wird kaum genutzt
• ... kommt sogar noch seltener zum Einsatz
• online bleiben Deutsche unter sich