Test - Siren: Blood Curse : Zu verstörend als Gesamtpaket?
- PS3
Zu verstörend als Gesamtpaket? Der Horror-Thriller ’Siren: Blood Curse’ erscheint in Häppchenform als Episoden-Download auf der PlayStation 3. Wir haben uns an die gruselige Asia-Kost gewagt und waren positiv überrascht. Weshalb, erklären wir im Review.
Horrortrip zum Herunterladen
Herrlicher Sandstrand, fröhliche Animateure, ein gepflegter Pool, eine nette Bikini-Aussicht und viel zu futtern - so kennen viele Pauschalurlauber ihre Ferien. Doch nicht jedermann ist mit solchen Mainstream-Erholungen zufrieden, so manchen zieht es für einen interessanten Abenteuerurlaub abseits von Touristentrampelpfaden in unwegsame Gegenden. So ergeht es auch einem amerikanischen Studenten, den es ins japanische Hinterland verschlägt. Er will das Dorf Hanuda erkunden, das von allerlei Sagen umrankt ist und 1976 zerstört worden sein soll. Vor Ort ist das Dorf aber alles andere als verwaist, im Gegenteil: Seltsam tumbe Einwohner bringen Menschenopfer dar. Rasch ist der Student auf der Flucht vor den Shibito, den grausigen Wesen, in welche die Menschen verwandelt worden sind. Alles scheint sich um eine unheimliche Sirene zu drehen. Eine TV-Crew mitsamt nörgelndem Ethnologieprofessor, Ex-Ehefrau als Reporterin und quengelndem Kind beobachtet das blutige Geschehen. Auch diese Zaungäste wider Willen müssen sich bald ihrer Haut erwehren und versuchen, möglichst heil aus dem Horrortrip zu entkommen.
Einigen alteingesessenen Videospielern mag die Geschichte von 'Siren: Blood Curse' bekannt vorkommen. Tatsächlich lehnt sich das PS3-Spiel stark an 'Forbidden Siren' auf PS2 an. Allerdings wurde das Geschehen deutlich verändert, ihr bekommt also andere Missionen, neue Figuren und eine überarbeitete Spielmechanik geboten. Ebenfalls verändert hat sich die Art und Weise, wie das Spiel ausgeliefert wird (siehe Kasten). Anstatt normal im Handel auf Disc erwerbbar zu sein, wird das Spiel im Westen von Sony zurzeit bloß als Download vertrieben. Genauer gesagt lädt man sich die zwölf Episoden des Abenteuers in vier Paketen oder als Gesamt-Bundle vom PSN-Store herunter. Ein genügend großer freier Speicher auf der Festplatte und eine schnelle Internetleitung sind bei den großen Downloads Pflicht. Immerhin kostet der Gruselspaß weniger als ein Vollpreisspiel auf BluRay.
Zugängliche Episoden
Die spannende Story von 'Siren: Blood Curse' ist nicht stringent, sondern wechselt häufig zwischen den einzelnen Abschnitten einer Episode von einer Figur zur anderen. So seid ihr zunächst genauso wie die Hauptcharaktere ziemlich verwirrt über das, was eigentlich los ist, und kommt dem Geheimnis der Ortschaft erst nach und nach auf die Spur. Darüber hinaus schaltet ihr Schritt für Schritt Hintergrundinfos wie Tagebücher, Zeitungsartikel oder Tonbandaufnahmen frei, mit denen ihr mehr über den Hanuda-Mythos und die verschiedenen Personen erfahrt. Das verstückelte Erzählen passt sehr gut zum episodenhaften Charakter des Spiels. Wie in einer TV-Serie à la '24' oder 'Lost' bekommt ihr stets zu Beginn und am Ende einer Episode einen Trailer vorgesetzt, der das bisher Geschehene zusammenfasst beziehungsweise einen Ausblick gibt.
Am Gameplay wurde im Vergleich zu den beiden PS2-Spielen der 'Siren'-Serie nur wenig gerüttelt. Immerhin werdet ihr nun viel weniger alleine gelassen. Gerade zu Beginn des Spiels wird euch anhand von Einblendungen, Erklärungen und Tutorial-Hilfen viel Unterstützung geboten. Dazu kommt eine Karte, die euch genau erklärt, welche Haupt- und Nebenmissionen ihr zu erledigen habt und wo ihr als Nächstes hinmüsst. Dies macht das Spiel viel einsteigerfreundlicher als die sperrigen PS2-Titel. Die Kehrseite der Medaille: Im ersten Drittel des Spiels werdet ihr so stark an die Hand genommen, dass ihr so gut wie keine Freiheiten habt. Dadurch geht das unheimliche und klaustrophobische Horrorgefühl ein wenig verloren. Erst später bekommt ihr mehr Raum für taktisches Vorgehen sowie Erkundungen.
Im Dunkeln tappende Seher
Weshalb ist dieser Aspekt so wichtig? Weil 'Siren' eben kein typisches Horror-Action-Adventure im Stile eines 'Resident Evil' oder 'Silent Hill' ist. Das Abenteuer orientiert sich viel stärker noch an asiatischen Gruselstreifen im 'Ring'-Stil, zugleich setzt die Spielmechanik weniger auf Kämpfe, sondern mehr auf Rätsel und vor allem Survival in Stealth-Manier. Da ihr die Shibito zwar verwunden, aber eben nicht umbringen könnt, ist es meist ratsamer, an ihnen vorbeizuschleichen oder Fallen aufzustellen. Kommt es doch zum Kampf, schnappt ihr euch eine der insgesamt 50 verschiedenen herumliegenden Waffen. Schleicht ihr euch mit einem dieser Totmacher gar unbemerkt an, könnt ihr einen blutigen Fatality-Move ausführen.
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