Test - Shenmue 2 : Shenmue 2

Womit sich Dreamcast-Besitzer schon seit geraumer Zeit vergnügen, erscheint nun endlich auch als Umsetzung für die Xbox. Die Rede ist von keinem anderen als Yu Suzukis 'Shenmue 2'. Getrieben von Hass und Rachegefühlen führt die Geschichte Ryo diesmal bis nach Hongkong, wo er seine unerbittliche Suche nach dem Mörder Lan Di fortsetzt. Ob die exzellente Atmosphäre auch auf der Xbox erreicht wird und die Spieler in ein spektakuläres Adventure eintauchen lässt, erfahrt ihr im Review.

Das Portal in bekannter Manier mit etwas neuem Design.

Ryo im Land des Kung Fu
Wie schon im Vorgänger besteht die Hauptaufgabe des Spiels darin, Informationen zu sammeln, gelegentlich ein paar Jobs zu erledigen und schweren Jungs die Kunst der Martial-Arts zu demonstrieren. Das Spiel schließt fast nahtlos an die Geschehnisse von 'Shenmue' an, in dem der junge Ryo sich auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters machte. Nach einem unscheinbar wirkenden Intro im Hafen Hongkongs und dem ersten Gespräch mit einem Straßenmusiker geht es dann auch schon los und ihr dürft Ryo vom Hafenviertel in Richtung Stadt dirigieren. Die ersten Schritte sind kaum gegangen, schon werdet ihr vor eure erste größere Herausforderung gestellt und müsst einsehen, dass hier deutlich andere Regeln herrschen als damals in Yokosuka. Die Geschichte nimmt von da an ihren Lauf und ihr werdet um unzählige Bekanntschaften und Informationen reicher, begleitet von diversen Aufgaben und einer Atmosphäre, die so ausgereift wie im Vorgänger ausgefallen ist.

Da selbst Ryo ab und zu eine kleine Pause einlegen muss, heißt es für euch im Normalfall jeweils abends um 23:00 Uhr eure Unterkunft aufzusuchen, um euch von den Strapazen des Tages zu erholen. Aufgestanden wird in der Regel gegen 08:00 Uhr. Während des Spiels werdet ihr gelegentlich eure Unterkunft wechseln und an verschiedenen Orten untergebracht sein. Auch das direkte Aufsuchen bestimmter Orte wurde im Vergleich zum Vorgänger verbessert - während man früher lediglich von der heimischen Hazuki-Residenz aus wählen konnte, wo man direkt hin wollte, ist es nun möglich, beim morgendlichen Verlassen der Unterkunft nicht nur eines der verschiedenen Quartiere auszuwählen, sondern auf Wunsch auch den Ort aufzusuchen, den man am vorhergehenden Abend zuletzt betreten hat. Selbst das Speichern geht diesmal bequemer von der Hand als beim ersten Teil. Wo man früher noch stets nach Hause zurückkehren musste, um abspeichern zu können, kann man jetzt endlich zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort mühelos im Inventar den Spielstand sichern.

Als Erstes solltet ihr euch etwas Geld besorgen.

Auch wieder enthalten sind etliche der so genannten 'QTEs', in denen ihr während einer selbst ablaufenden Actionsequenz mittels bestimmter kurz eingeblendeter Tastenbefehle schnell reagieren müsst. Wie schon im Vorgänger könnt ihr die QTEs bei Misserfolgen teils gleich wiederholen oder müsst bis zum nächsten Tag warten, um euer Glück noch einmal zu versuchen. Die oft spektakulären QTEs spielen in 'Shenmue 2' eine sichtlich größere Rolle als im Vorgänger und finden des Öfteren Verwendung, was Fans dieser kinoähnlichen Mini-Spiele sicherlich erfreuen wird.

Für diejenigen, die den ersten Teil versäumt haben, gibt es dank der beigelegten Movie-DVD übrigens die Möglichkeit, sämtliche Geschehnisse rund um 'Shenmue' noch einmal mittels interaktiver Filmsequenzen mitzuerleben. Nicht nur für Anfänger, sondern auch für Fans, die ihre Erinnerungen wieder auffrischen wollen, eignet sich die DVD hervorragend und bietet ein willkommenes Feature.

Das Zubehör ist entscheidend
Das wichtigste Equipment ist noch immer Ryos Notizblock. In diesem werden sämtliche der erhaltenen Informationen aufgezeichnet, damit ihr stets darüber informiert seid, was oder wen es als nächstes zu suchen gilt oder wo ihr weitere Informationen erhaltet. Die Notizeinträge sind genauso in Englisch gehalten wie der restliche Spielinhalt. Da die Grammatik jedoch nicht allzu schwer zu verstehen ist, kommen selbst Englisch-Anfänger noch halbwegs zurecht. Zudem dürft ihr mit Hilfe der 'Picture'-Funktion bewegende Momente als Fotos aufnehmen und bei Bedarf die Kamerafilter auswechseln, um die jeweilige Situation besser darzustellen. Das mag ein nettes neues Feature sein, geht jedoch während des Spiels zu sehr unter und findet im Normalfall nicht allzu viel Verwendung. Ansonsten besitzt Ryo keine größeren Hilfsmittel, wobei sämtliche der weiteren Gegenstände im Inventar abgefragt und gegebenenfalls benutzt werden können.

Fragen kostet nichts.

Ohne Geld kein Weiterkommen
Natürlich spielt auch wieder Geld eine entscheidende Rolle - ihr müsst euch erstmal ein kleines Polster an Barem verschaffen, um später nicht immer wieder arbeiten zu müssen und euch voll auf die Story konzentrieren zu können. Um an Geld zu kommen, gibt es mehr Gelegenheiten als im Vorgänger. An den Docks beispielsweise wartet die ansässige Spedition auf starke Mitarbeiter, die für ein paar Stunden die Güter von A nach B tragen. Dies geschieht jeweils im Zweierteam. Ihr schiebt die Kiste, während euer Mitarbeiter, der folglich rückwärts läuft, euch die Richtung angibt und ihr darauf die richtige Richtungstaste betätigen müsst. Pro Kiste bekommt ihr ganze zehn Hongkong Dollars, wobei ihr in einer Schicht mindestens fünf Kisten befördert werden und der Lohn auch dementsprechend gut ausfällt.