Test - Shaun White Skateboarding : Shauns ungleicher Zwilling
- Wii
Während Xbox 360 und PlayStation 3 auf eine tiefsinnige Hintergrundgeschichte á la „Fahrenheit 451" und eine etwas zu umständliche Steuerung setzen, beschreitet die Wii einen vollkommen anderen Weg. Trotz desselben Namens handelt es sich bei dieser Version von Shaun White Skateboarding um ein völlig anderes Spiel.
Wo sind die grauen Männer hin? Wo die düsteren Zukunftsaussichten? Nur in groben Zügen wurde ein winziger Teil der Grundidee beibehalten, aber ihr müsst schon mit der Lupe hinsehen, um ihn zu erkennen. Natürlich beinhaltet auch die Wii-Version den Titelhelden Shaun White, doch der geht hier mal locker mit den besten Kumpels in den Skater-Urlaub. „Ab in die Berge!", heißt die Devise. Dort wartet ein beschauliches Städtchen, das jedoch seltsam ausgestorben wirkt. Was ist hier geschehen?
Ein neuer Bürgermeister hat die Macht ergriffen und erlässt quasi im Minutentakt neue Gesetze. Die sind von der ganz absurden Sorte, denn sie untersagen beispielsweise den Kauf von Fernsehgeräten, Mikrowellen und Ähnlichem, wenn man sich keine entsprechende Lizenz erstritten hat. Hosenlängen werden auf den Zentimeter genau vorgeschrieben und grundsätzlich wird alles, was Spaß macht, aussortiert. Sogar Züge müssen den Bereich jetzt groß umfahren, da sie Andersdenkende einschleppen könnten, die den Frieden stören würden. So ist aus dem einst so hübschen Örtchen eine triste Geisterstadt geworden, die Shaun White mit seinen Kumpels jetzt natürlich auf cool-lockere Art befreien wird.
Hierzu schlüpft ihr in die Rolle einer dieser Figuren und modifiziert sie im Charaktereditor. Viele Möglichkeiten bietet der nicht, denn ihr müsst euch mit den vorgegebenen Skatern begnügen und könnt keinen komplett neuen gestalten. Dafür bekommt ihr für fast jede bewältigte Mission neue Gimmicks, die eure Charaktere aufhübschen.
Leblos und blass
Leider lässt sich die Grafik nicht gleichermaßen aufhübschen, denn die kleine Nintendo-Konsole hat wesentlich mehr auf dem Kasten, als Shaun White Skateboarding aus ihr herauskitzelt. Obwohl von den grauen Städten der Xbox-360- und der PlayStation-3-Version konzeptionell gar nichts mehr übrig geblieben ist, wirken viele Spielbereiche blass und leblos. Die Animationen sind holprig und es fehlen fein modellierte und variantenreich texturierte Gebäude und Pflanzen. Stattdessen werden euch zum Beispiel Bäume mit mützenartigen Kronen präsentiert. Die gesamte Umgebung besitzt ein eher zweckmäßiges Aussehen, das zudem qualitativ an die PlayStation 2 erinnert.
Ebenso fehlt das Leben in den Straßen der Stadt. Natürlich hat das die Handlung bereits schlau begründet. Nichtsdestotrotz wären zumindest ein paar menschliche Wesen außerhalb der Zwischensequenzen nett gewesen. Das hätte die Welt um einiges glaubwürdiger gemacht. So werfen wir uns mit der Wiimote in eine Art riesigen, verlassenen Skater-Park und haben Spaß mit uns selbst - und den haben wir zum Glück trotz der bislang aufgezählten Mängel.
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